Schader-Preis 2010 für Wolf Lepenies
Artikel vom 29.05.2010
Der Soziologe Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Lepenies erhielt den Schader-Preis 2010.
Die Preisverleihung fand am 29. Mai 2010 zusammen mit der feierlichen Eröffnung des Schader-Forums statt
Schader-Preis 2010 an Wolf Lepenies
Der Soziologe Wolf Lepenies hat den Schader-Preis 2010 erhalten. Die Preisverleihung fand im mit 350 Besuchern voll besetzten neuen Schader-Forum statt.
In seinem Vortrag ging Lepenies auf das deutsch-französische Verhältnis ein und seine Bedeutung für die Stabilität in Europa. Nachdem die Osterweiterung der EU nach 1989 "das politische Gewicht Deutschlands vergrößerte und Frankreich als Kompensation eine Südschiene aufzubauen versuchte", müsse "der deutsch-französische Motor, der Europa vorangebracht hat, wieder in Gang gesetzt werden, wenn Europa aus seiner gegenwärtigen Krise hinausfinden will".
Der 1941 geborene Wolf Lepenies ist einer der wenigen deutschen Wissenschaftler, die zwischen Wissenschaft und gesellschaftlicher Einmischung in Fragen der Zivilgesellschaft keine Trennung vornehmen. "Europa und damit auch Deutschland haben ohne die Einübung des Blicks des Anderen keine Zukunft. Ich aber weiß, dass Wolf Lepenies, mit seinen Schriften und seinem öffentlichen Wirken, wie kaum ein Zweiter, diesen Blick des Anderen zur Sprache bringt", erläutert Laudator Ulrich Beck, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der London School of Economics and Political Science.
Mit dem Schader-Preis zeichnet die Schader-Stiftung Gesellschaftswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen aus, die durch ihre wissenschaftliche Arbeit und ihr öffentliches Wirken wichtige Beiträge für die Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben. Der Preisträger des Schader-Preises 2010 Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Lepenies erfüllt diese Anforderungen in ganz besonderem Maße.
Von 1986 bis 2001 war Wolf Lepenies Leiter des Wissenschaftskollegs zu Berlin und hat in dieser Funktion maßgeblich dazu beigetragen, dass Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen und Regionen der Welt in einen Dialog treten und gegenseitig voneinander lernen konnten. Das in Berlin erprobte Modell eines interkulturellen und interdisziplinären Austausches hat Wolf Lepenies nach 1989 in andere Länder getragen: so war er als Initiator am Aufbau von Kollegs in vielen anderen Staaten beteiligt wie z.B. in Ungarn, Rumänien und Mali. "Wolf Lepenies ist eine Ausnahmeerscheinung - als Wissenschaftler, Kulturpolitiker und als Person. Die Schader-Stiftung ist deshalb besonders stolz darauf, dass sie ihm im Mai 2010 den Preis überreichen darf", erklärte der Vorsitzende der Preisjury und des Kuratoriums der Stiftung, Staatssekretär a.D. Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard, zu der Entscheidung.
Mit der Preisverleihung verbunden fand gleichzeitig die Eröffnung des neuen
Stiftungszentrums statt. Mit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten stärkt die Stiftung ihre operativen Aktivitäten und eröffnet ein eigenes rund 2200 qm großes Stiftungsforum für Veranstaltungen und Ausstellungen an der Schnittstelle von Gesellschaftswissenschaft, Praxis und Kunst sowie für die Räume der Geschäftsstelle. Der Neubau des Schader-Forums - nach den Plänen des Architekturbüros Kramm und Strigl - wird gemeinsam mit der Galerie der Schader-Stiftung und dem Garten des Hauses Schader in der Goethestraße 1 Bestandteil des Stiftungszentrums.