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Sehr geehrte Damen und Herren,
können Sie nicht auch manchmal Folgendes beobachten, wenn
Akteure aus Wissenschaft und Praxis aufeinander treffen: Die Expertinnen
und Experten scheinen aneinander vorbeizureden, auf das zuvor Gesagte
wird nicht eingegangen, kritische Fragen werden gekonnt ignoriert oder
komplizierte Fachtermini verwendet. Der Eindruck entsteht, dass die
Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis
unterschiedlichen Welten angehören. Ihr Blick ist geprägt von dem Wissen
und der Arbeitsweise ihrer jeweiligen Disziplin.
Historisch
betrachtet ist das Publikum der Wissenschaft die Wissenschaft selbst.
Die verwendete Sprache ist an die eigene Scientific Community angepasst.
Je ausdifferenzierter und spezifischer eine Forschungsdisziplin ist,
desto spezialisierter ist vermutlich auch ihre Sprache. Dies führt zu
tiefem Verständnis innerhalb der Disziplin, aber einer Kluft zwischen
Wissenschaft und Praxis.
Bereits 1966 sprach Michael Polanyi von sogenanntem tacit knowledge
– eine Art stillschweigendes, implizites Wissen, welches sich nur
erschließt, wenn man den Forschungsprozess selbst durchläuft. So bedingt
der Versuch, Erkenntnisse der Wissenschaft zu vermitteln, immer einen
Teil, der sich nicht explizieren lässt und deshalb still bleibt.
Doch
wie können die beiden Welten Wissenschaft und Praxis näher zueinander
finden und voneinander profitieren? Es werden Vermittlerinnen und
Moderatoren gebraucht, die Verständnis und Gefühl für die Arbeitsweise
der jeweiligen Disziplin haben. Alle Beteiligten benötigen den Willen
zur Perspektivübernahme und Gespür für die Interessen des Gegenübers.
Erst dann kann es zu echtem Kontakt und Austausch kommen.
Die
Schader-Stiftung kommt dieser Idee nach, indem sie eine
Begegnungsstätte für Wissenschaft und Praxis ist. Das konnte ich in den
letzten Monaten als Praktikantin der Stiftung erleben. Als besonders
eindrucksvoll erlebte ich in dieser Zeit die akademische Feierstunde zur
Verleihung der Ehrensenatorenwürde der Technischen Universität
Darmstadt an den Stifter Alois M. Schader. Mehr dazu und den kommenden
Veranstaltungen finden Sie untenstehend sowie auf unserer Webseite und via Twitter. Es grüßt Sie herzlichst aus dem Schader-Forum,
Nora Schierenbeck Praktikantin der Schader-Stiftung
Alle Editorials unter www.schader-stiftung.de/editorial_p.
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„Echt kommunikativ? Analoge und digitale Begegnungen im öffentlichen Raum“ – Sommercamp 2019
Gemeinsam
mit der Akademie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, dem
Deutschen Werkbund Hessen und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius
richtet die Schader-Stiftung das diesjährige Sommercamp vom 15. bis 18.
August 2019 im Schader-Forum aus.
Ziel des Sommercamps ist es,
in einer interdisziplinär zusammengesetzten Gruppe von Studierenden
höherer Semester, jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie
jungen Berufstätigen ein Dialogprojekt zum Thema „Echt kommunikativ?
Analoge und digitale Begegnungen im öffentlichen Raum“ zu entwickeln.
Die Präsentation der entwickelten Dialogprojekte erfolgt am Sonntag, den
18. August 2019, um 13.00 Uhr im Schader-Forum, Darmstadt. Herzlich
laden wir Sie zu dieser Präsentation ein.
Mindestens eines von
den entwickelten Dialogprojekten wird von den Organisatoren des
Sommercamps im Anschluss umgesetzt, weiter entwickelt oder fördernd
vorangetrieben. Das wird die Jury unmittelbar im Anschluss an die
Präsentation der Arbeiten entscheiden.
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„Nature Art Fieldworks“ – Künstler- und Expertinnengespräch im Rahmen des Internationales Künstlersymposiums Global Nomadic Art Project (GNAP)
Am
26. August bis 8. September 2019 findet das Global Nomadic Art Project
(GNAP) „Nature Art Fieldworks“, ein Internationales Künstlersymposium
mit Begegnungen und Gesprächsveranstaltungen statt. Rund zwanzig
Künstler erkunden in einer künstlerischen Feldforschung Darmstadt und
seine Region. Kooperationspartner sind neben dem Internationalen
Waldkunstzentrum (IWZ) das Zentrum für Kunst und Natur e.V., Yatoo
International, Süd Korea, und der UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald.
Ein
Bestandteil des diesjährigen Künstlersymposiums ist das geplante
Künstler- und Expertengespräch am 29. August 2019 im Schader-Forum in
Darmstadt, das die künstlerischen Arbeiten in einen erweiterten Kontext
stellt. In dem Gespräch wollen Gesellschafts- und Kulturwissenschaftler,
Künstlerinnen, Kuratoren, Pädagoginnen und Forstspezialisten aus dem
In- und Ausland die Fragen von „Nature Art Fieldworks“ an Beispielen aus
ihren eigenen Arbeitsgebieten diskutieren.
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„Moon Village“ – Workshop mit der European Space Agency (ESA)
Ein
Workshop der Schader-Stiftung in Kooperation mit den
kommunikationswissenschaftlichen Fachgesellschaften aus Deutschland,
Frankreich und der Schweiz sowie der European Space Agency (ESA) lädt
junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Publizistik-, Medien-
und Kommunikationswissenschaft dazu ein, agile Methoden zu erproben.
Postgraduierte,
Promovierende und PostDocs an Forschungseinrichtungen haben oft zu
wenig Kontakt zu Unternehmen und deren Young Professionals, die anders
arbeiten, anders „ticken“, als es in der Wissenschaft üblich ist. Viele
wünschen sich mehr Verbindung zu Unternehmen, ebenso mehr Knowhow über
agile Managementmethoden oder Kreativitätstechniken.
Konkrete
Erfahrungen, wie man mit agilen Methoden nutzerzentrierte Lösungen
entwickelt, wird der dreitägige Workshop, der vom 23. bis 25. Oktober
2019 im Schader-Forum stattfindet, vermitteln. Um das plastisch,
realitätsnah und praxisorientiert durchzuführen, braucht es: ein
Unternehmen, dessen Young Professionals und ein beispielhaftes zu
bearbeitendes, relevantes Problem. Die European Space Agency (ESA) wird
mit der Schader-Stiftung die Frage diskutieren, wie der Weg zur
Besiedelung des Mondes kommuniziert werden kann. Welche Schwierigkeiten
der Kommunikation stellen sich dereinst im Moon Village? Wir sind
gespannt, ob die ESA wichtige Anregungen von den Teilnehmenden des
Workshops mitnehmen kann.
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s:ne update 2019: Fragen aus der anwendungsorientierten transformativen Forschung
Welche
Hemmnisse stehen Veränderungsprozessen in Richtung Nachhaltige
Entwicklung entgegen? Wie lassen sich die notwendigen Anreize
verstärken? Welche Anforderungen richten sich an transdisziplinäre
Projekte, um gesellschaftliche Veränderungsprozesse im Zusammenspiel
zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Bürgerschaft, Politik und Verwaltung
zu initiieren?
Im Rahmen des Projekts „Systeminnovationen für
Nachhaltige Entwicklung (s:ne)“ der Hochschule Darmstadt fand am 24.
Juni das „update Symposium“ im Schader-Forum statt, das gemeinsam mit
Projektbeteiligten und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet Antworten
auf die oben genannten Fragen zu geben versuchte. Durch die Mitarbeit im
Projekt s:ne verfolgt die Schader-Stiftung eine vertiefte Förderung der
Kommunikation und Kooperation zwischen den Gesellschaftswissenschaften
und der Praxis im Bereich Nachhaltige Entwicklung.
Ein Videofilm zum „sne update-Symposium“ ist jetzt online einsehbar.
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Rückschau auf die Podiumsdiskussion „Circular
Economy – Kreislaufwirtschaft im Spannungsfeld zwischen globalen
Herausforderungen und lokalen Handlungsmöglichkeiten“
Gemeinsam
mit der Technischen Universität Darmstadt lud die Schader-Stiftung zu
einer öffentlichen Abschlussveranstaltung der Ringvorlesung „Circular
Economy“ am 16. Juli 2019 ins Schader-Forum ein. Die Gäste diskutierten
über Spannungsfelder, die zwischen globalen Herausforderungen und
lokalen Handlungsmöglichkeiten in der Implementierung einer
Kreislaufwirtschaft in den unterschiedlichen Perspektiven bestehen.
Ein
bewusster Umgang mit Abfallstoffen kann einen wesentlichen Beitrag zu
den Bemühungen um eine Transformation zu einer emissionsarmen,
ressourceneffizienten und nachhaltigen Wirtschaft leisten. Die
Entwicklung von einer linearen Wirtschaft hin zu einer
Kreislaufwirtschaft stellt jedoch selbst hochindustrialisierte Länder
vor einige Herausforderungen. Die Verschiffung von „Altprodukten“ in
Schwellenländer und teils mangelnde Entsorgungssysteme werden immer mehr
eine Gefahr für Mensch und Umwelt.
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Alois M. Schader erhält Ehrensenatorenwürde der Technischen Universität Darmstadt
Die
Technische Universität Darmstadt hat Alois M. Schader feierlich die
Ehrensenatorenwürde verliehen. Der Absolvent der damaligen Technischen
Hochschule Darmstadt hat mit seiner gemeinnützigen Stiftung in
vorbildlicher Weise die Praxisrelevanz der Gesellschaftswissenschaften
gefördert.
TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel erinnerte
während der Feierstunde im Gästehaus der Technischen Universität an die
Gründung des Runden Tischs Wissenschaftsstadt Darmstadt
durch die Schader-Stiftung, den Oberbürgermeister und den
TU-Präsidenten. Seit 2014 kommen die Leitungen der Hochschulen,
forschenden Unternehmen, Kultureinrichtungen und wissenschaftlichen
Institute der Wissenschaftsstadt Darmstadt regelmäßig im Schader-Forum
zusammen.
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