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7. Internationale Waldkunstkonferenz „Kunst, Ökologie und Ecovention“

Artikel vom 04.04.2018

Foto: Rolf Gönner

Aus Anlass der  Eröffnung des 9. Internationalen Waldkunstpfades „Kunst – Ökologie“ fand die 7. Internationale Waldkunstkonferenz am 10. August 2018 im Schader-Forum in Darmstadt zum Thema „Kunst, Ökologie und Ecovention“ statt. Die Konferenz war eine Kooperation mit dem Verein für Internationale Waldkunst e.V. in Darmstadt mit freundlicher Unterstützung des ENTEGA NATURpur Instituts.

Informationen zur Veranstaltung

Beginn: 10.08.2018 | 10:00 Uhr

Ende: 10.08.2018 | 17:00 Uhr

Ort: Schader-Forum | Goethestr. 2 | 64287 Darmstadt
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Kunst, Ökologie und Ecovention

Seit 2006 wird der Internationale Waldkunstpfad von einer wissenschaftlichen Konferenz begleitet, die die künstlerischen Arbeiten in einen erweiterten Kontext stellt.

Die diesjährige Waldkunstkonferenz unter dem Motto „Kunst, Ökologie und Ecovention“ begann, nach Grußworten von Stiftungsleiter Alexander Gemeinhardt und Kuratorin Ute Ritschel vom Verein für Internationale Waldkunst e.V. in Darmstadt, mit zwei Panels. Das erste Themengebiet „Kunst und Natur“ wurde durch Impulse von Dr. Sacha Kagan, Leuphana-Universität Lüneburg, Kjell Schmidt, Geschäftsführer des Regionalparks Ballungsraum RheinMain GmbH, und Prof. Dr. Torsten Schäfer, Hochschule Darmstadt, unterstützt. Hierbei standen der künstlerische, professionelle sowie private Umgang mit der Natur im Vordergrund.

Das zweite Panel „Kunst, Ökologie und Ecovention“ bestand aus einem Vortrag von Dr. Sue Spaid, Kuratorin USA/Belgien, die unterschiedliche Werke der Ecovention vorstellte und einer gemeinsamen Präsentation von Dr. Jutta Weber, UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald, und Ute Ritschel, welche die (Zusammen-)Arbeit der weltweit lokalisierten Geoparks thematisierten.

Alle Werke der Künstler und Künstlerinnen wurden an ihrem Standort auf dem Waldkunstpfad abfotografiert und als eine Collage je Arbeit zusammengestellt. Die Ausstellung der Poster lud zu einer Diskussion über die verschiedenen Inspirationen und Motivationen der Kunstschaffenden mit diesen ein. Im Anschluss konnten in fünf Dialog-Cafés das neue Wissen und die entstandenen Fragen vertieft werden. So fand ein gemeinsamer Austausch begleitet von internationalen und nationalen Kunstschaffenden sowie Dialog-Partnern und -Partnerinnen aus der Wissenschaft statt.

Als letzter Tagespunkt in der Schader-Stiftung rundete das Abschluss-Plenum die Konferenz ab. Die im Dialog-Café besprochenen Themen wurden nochmal für alle Teilnehmenden zusammengefasst und diskutiert.

Bereits seit 2002 veranstaltet das Internationale Waldkunstzentrum Darmstadt im Abstand von zwei Jahren den Internationale Waldkunstpfad jeweils unter einem anderen Thema. Er erstreckt sich im Darmstädter Forstrevier auf 3,3 km vom Böllenfalltor bis hin zur Ludwigshöhe, vorbei an Goethefelsen, Goetheteich und Ludwigshöhturm. Der Weg durch den Wald kann als Walderlebnispfad betrachtet werden, um so den Charakter des Pfadfindens und der Erkundung durch den Besucher zu fördern. Mit den Mitteln der Kunst wird der Wald auf eine neue Art ins Bewusstsein der Besucher gebracht. Die Besucher, auch Kinder und Familien, werden direkt mit einbezogen, indem sie die Arbeitsprozesse der Künstler während des dreiwöchigen Symposiums beobachten und mit diesen ins Gespräch kommen können.


Die Schader-Stiftung war bereits 2016 Kooperationspartner bei der 6. Internationalen Waldkunstkonferenz zum Thema „Macht über Natur?“.
 

Impulse und Dialog-Cafés

Die diesjährige Waldkunstkonferenz unter dem Motto „Kunst, Ökologie und Ecovention“ begann, nach Grußworten vom Direktor des Stiftungszentrums Alexander Gemeinhardt und der Kuratorin Ute Ritschel vom Verein für Internationale Waldkunst e.V. in Darmstadt, mit zwei Panels.

Das erste Themengebiet „Kunst und Natur“ wurde durch Impulse von Dr. Sacha Kagan, Leuphana-Universität Lüneburg, Kjell Schmidt, Geschäftsführer des Regionalparks Ballungsraum RheinMain GmbH, und Prof. Dr. Torsten Schäfer, Hochschule Darmstadt, unterstützt. Hierbei standen der künstlerische, professionelle sowie private Umgang mit der Natur im Vordergrund.

„Ökologische Kunst, Möglichkeitsräume und tiefgehende Hebelpunkte von institutionellen Innovationen“ war das Thema des Impulses von Dr. Sacha Kagan von der Leuphana-Universität, Lüneburg, Institut für Soziologie und Kulturorganisation: Ausgehend von einer Charakterisierung einiger Qualitäten der Praxis der ökologischen Kunst wird diskutiert, wie Möglichkeitsräume (für umfassendere Transformationen zur Nachhaltigkeit) aus einer solchen Praxis entstehen. Der Impulsvortrag wird auch auf die Beziehungen zwischen diesen Möglichkeitsräumen (die sich in künstlerischen Projekten ergeben) und die Aussichten für weitere institutionelle Innovationen (d.h. kulturelle, soziale und politische Innovationen) für eine nachhaltige Entwicklung hinweisen. In Bezug auf den innovativen Wert von „Ecoventions“, wie er von Dr. Sue Spaid vertreten wird, haben institutionelle Innovationen tatsächlich eine besondere Funktion. Laut Donella Meadows müssen wir auf immaterielle, kulturelle Paradigmen achten, die eine größere Hebelwirkung für sozial-ökologische Transformation haben, als Veränderungen in materiellen Strukturen. Die Perspektive dieses Vortrags orientiert sich an den sozialen und kulturellen Veränderungen, die ökologische Kunst hervorbringen kann und trägt zu transdisziplinären Bemühungen bei, den selbstzerstörerischen zivilisatorischen Weg zu korrigieren, an dem sich zeitgenössische Gesellschaften beteiligen.

Kjell Schmidt, Geschäftsführer des Regionalparks Ballungsraum RheinMain GmbH, präsentierte seine Gedanken zu „Kunst und Landschaftsschutz am Beispiel des Regionalparks Ballungsraum RheinMain“: Im Gegensatz zu vielen anderen Metropolregionen ist die Region Frankfurt-RheinMain durchzogen von grünen Freiräumen. Die Landschaft ist geprägt von Freiflächen, Landwirtschaft, Wald und Wein, aber auch von Infrastruktur wie Verkehrswegen, Flughäfen, Wohnbebauung und Industrie. Der Regionalpark RheinMain hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses wertvolle Gut zu schützen und zu entwickeln. Mit Hilfe des Regionalparks wird die Landschaft durch positive Eingriffe zu einem Erlebnis für die Menschen, dabei werden auch die auf den ersten Blick negativen Elemente wie Straßen oder Industrieflächen nicht ignoriert sondern integriert. Unter dem Motto „Der Landschaft einen Sinn, den Sinnen eine Landschaft“ ermöglicht der Regionalpark über ein Netz aus attraktiven Wegen, den Regionalparkrouten, den Zugang zur Landschaft in Rhein-Main. Eine Regionalparkroute zeichnet sich nicht nur durch die begleitende Landschaft oder die Beschilderung aus, entlang jeder Route finden sich gestaltete Erlebnispunkte. Dabei spielt die Kunst eine wichtige Rolle, denn Sie ist dazu in der Lage die Menschen zu aktivieren, zu provozieren und sich mit Ihrer Umwelt auseinanderzusetzen.

Den dritten Impuls in diesem Panel lieferte Prof. Dr. Torsten Schäfer, Professor für Journalistik an der Hochschule Darmstadt, zum Thema „Kommunikative Grundbedürfnisse und gesellschaftlicher Waldbedarf – Skizzen einer medialen Wildnistheorie“: Hölzer sind für den Menschen unentbehrlich, da wir uns über Jahrtausende als Rasse entwickelt haben, die hauptsächlich im Wald lebte. Der psychologische Einfluss der Natur und insbesondere des Waldes auf unser Verhalten und unsere Gedanken kann daher nicht überschätzt werden. Darüber hinaus zeigt der Wald als Symbol für die Natur selbst auf sehr unterschiedliche Weise, wie sehr wir auch ökologisch und ökonomisch von reichen und gut funktionierenden Ökosystemen abhängig sind. Was bedeuten diese grundsätzlichen Anerkennungen für die Gesellschaft und die Kommunikation in Bezug auf Verantwortung und eine mögliche Verpflichtung, sich in der Kommunikation von Berufen kontinuierlich mit der ökologischen Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen? Mit anderen Worten: Inwieweit ist es nicht nur nützlich oder interessant, sondern notwendig, die Situation des deutschen und globalen Waldes in den Medien, an Universitäten oder in Stiftungen und Parlamenten zu diskutieren? Diese Fragen werden im Vortrag von Torsten Schäfer aufgeworfen und diskutiert. Er lehrt journalistisches Schreiben und Recherchieren nicht nur innerhalb, sondern immer öfter auch außerhalb, zum Beispiel in Darmstädter Wäldern.
„Wer seine Landschaft positiv erlebt, der lernt sie lieben. Wer seine Landschaft liebt der will sie erhalten und positiv gestalten“.

Das zweite Panel „Kunst, Ökologie und Ecovention“ bestand aus einem Vortrag von Dr. Sue Spaid, Kuratorin USA/Belgien, die unterschiedliche Werke der Ecovention vorstellte und einer gemeinsamen Präsentation von Dr. Jutta Weber, UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald, und Ute Ritschel, welche die (Zusammen-)Arbeit der weltweit lokalisierten Geoparks thematisierten.

Für ihren Vortrag „Ecovention Europe“ beschrieb Sue Spaid die Bedeutung von Auftragsarbeiten im Außenbereich für solche Ausstellungen sowie die Präsentation von Arbeiten im Innenbereich anhand von acht verschiedenen Kategorien: Aktivismus, Biodiversität, Rekultivierung/ Restaurierung, städtische Infrastruktur, Ernährungssicherheit, Klimawandel und ökologisches Wohlergehen. Spaid wird den Unterschied zwischen der Entwicklung von Ecovention in den USA und in Europa identifizieren, deren Museen schon zehn Jahre früher Kunst und Natur auf Augenhöhe zeigten, bevor amerikanische Künstler mit Land Art begannen. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass die meisten amerikanischen Künstler, die mit der Land Art-Bewegung in Verbindung stehen, ihre Hauptwerke in Europa produzierten, also ist diese Geschichte ein bisschen verdreht. Ursprünglich eine Mischung aus „Ökologie und Invention“, ist eine „Ecovention“ eine von Künstlern initiierte praktische Aktion mit ökologischer Absicht.

Ute Ritschel, die Kuratorin des Internationalen Waldkunstpfads stellte das „Urban Nature Art” Projekt in Darmstadt vor: Global Nomadic Art verändert die Sicht auf die Natur. Es ist eine einmalige Chance für Künstler frei und unabhängig, gemeinsam mit einer inspirierenden Gruppe von Künstlerkollegen, jedoch ohne strenge Regeln, an einem konstanten Fluss von Ideen zu arbeiten. „Urban Nature Art“ hat 16 Workshops an 12 verschiedenen Orten angeboten. Die Künstler haben keine eigenen Materialien mitgebracht. Es waren keine Grenzen gesetzt die Natur und ihre Materialien, Orte, Blickachsen oder interaktive Momente in der Natur zu nutzen. Nature Art ist die ideale Methode für Künstler neue Ideen für ihre eigenen späteren Kunstwerke zu sammeln und ihren Horizont gegenüber der bewegten und unbewegten Natur zu erweitern. Sie sind komplett in die geologisch und kulturhistorisch reiche Umgebung des UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald eingetaucht und erkundeten jeden Tag ein neues Biotop.

Der Vortag der Geschäftsführerin des UNESCO Global Geopark Bergstraße-Odenwald, Dr. Jutta Weber bildete den Abschluss dieses Panels: Wenn Naturkünstler eine sehr persönliche Bindung zur Natur eingehen, kann sowohl eine filigrane Arbeit den Moment einfangen oder langlebige kompakte Arbeiten entstehen. Das Besondere ist, wie Steine, Pflanzen, Objekte, Landschaften und Menschen in einem Kunstwerk vereint und durch die Handschrift des Künstlers mit einem neuen Sinn versehen werden. Während Global Nomadic Art 2017 war eine Gruppe von internationalen Naturkünstlern an besonderen Plätzen im UNESCO Geopark Bergstraße-Odenwald als Teil des „Global Nomadic Art Projekt“, es ermöglichte ihnen deren Komplexität und Diversität zu entdecken. Mit Informationen über die Erdgeschichte, Natur, Geschichte und Landschaft versorgt, fanden die Künstler während der mehrstündigen Workshops einen ganz individuellen Zugang zu der Millionen von Jahren alten Landschaften.

Alle Werke der Künstler und Künstlerinnen wurden an ihrem Standort auf dem Waldkunstpfad abfotografiert und als eine Collage je Arbeit zusammengestellt. Die Ausstellung der Poster lud zu einer Diskussion über die verschiedenen Inspirationen und Motivationen der Kunstschaffenden mit diesen ein. Im Anschluss konnten in fünf Dialog-Cafés das neue Wissen und die entstandenen Fragen vertieft werden. So fand ein gemeinsamer Austausch begleitet von internationalen und nationalen Kunstschaffenden sowie Dialog-Partnern und -Partnerinnen aus der Wissenschaft statt.

So stellte Rebecca Chesney aus England ihr „Invaders Archive” vor und diskutierte mit Gerhard Eppler vom Naturschutzbund Hessen: Das Archiv ist Teil eines andauernden Projektes über invasive Pflanzen. Das Thema des Invasiven betrifft viele Gebiete wie wissenschaftlicher Forschung, Ökologie, Kultur und Folklore sowie den Einfluss des Menschen und des Klimawandels auf Kunst und Design. Während Chesney den Bessunger Forst nach invasiven Pflanzenarten durchsucht und diese einsammelt, untersucht sie gleichzeitig den Einfluss und die Auswirkungen auf die Umgebung dieser Arten und erstellt eine eigene Landkarte, um die Fundstellen zu markieren. Jean Francois Paquay wird mit Chesney gemeinsam jeweils 50 kg der invasiven Pflanzen verbrennen um Asche zur Glasur von Keramikschildern zu produzieren. Diese werden das frühere Umfeld der Pflanzen kennzeichnen.

Mark, Beth & Celia Cooley (SporaStudios, USA) sprachen über ihren „Migrant Sanctuary Garden”. Ihr Dialog-Partner: Uwe R. Fritsche, IINAS GmbH – Internationales Institut für Nachhaltigkeitsanalysen und –strategien: Migrierte Pflanzen werden oftmals wegen ihrer Zähe und außerordentlichen Verbreitungskraft schlechtgeredet und als Eindringlinge bezeichnet. Sie gedeihen selbst unter extrem Bedingungen, daher prüfen Ökologen zunehmend, ob sie als Bollwerk gegen die heutigen höchst Besorgnis erregenden Zustände wie ausgemergelte Böden, Klimawandel, Vergiftung der Biosphäre und andere Auswirkungen der Industriegesellschaft, eingesetzt werden können. Darüber hinaus erkennen die Gegner der verbreiteten „Unkräuter“ oder „invasive“ Arten nicht deren Vorteile für die Menschen. Permakulturelle „Wald Gärten“ werden in der „Anthropozän“-Epoche zu einer Notwendigkeit, weil es die unangemessenen und schädlichen Polaritäten von Landwirtschaft gegen Wald; wild gegen domestiziert; heimisch gegen fremd aufhebt.
„Wald-Gärten“ betonen das gemeinsame produktive Miteinander und weisen auf die menschliche Rolle in einem funktionierenden Ökosystem hin. Der „Migrant Sanctuary Garden“ ist ein Waldgarten, der mit Pflanzen aus verschiedenen Teilen der Welt bevölkert ist, die über den Globus gewandert sind. Trotz ihres Wertes für beschädigte Ökosysteme sowie als Nahrung und Medizin für Menschen, werden sie von Naturforschern und Gärtnern oft als Unkraut verunglimpft. SporaStudios hoffen, die Kraft der verbreiteten „Unkräuter“ hervorzuheben, um die Erde, den Körper und den Geist zu pflegen und zu heilen.

Das dritte Dialog-Café führte Joachim Jakob und Florian Schneider mit ihrer Arbeit „Crossing the Valley. The Metamorphosis of Decay” mit Prof. Dr. Nina Janich, Literaturwissenschaftlerin an der Technische Universität Darmstadt, zusammen.
Die Installation eröffnet sensorische Erfahrungs- und Erkenntnisräume für die komplexen ökologischen Prozesse und die Vielfalt der Organismen, die fruchtbaren Boden als Zerfallsprodukt entstehen und zum Ausgangsstoff neuen Lebens werden lassen. Die Installation visualisiert den Zerfall von Totholz und dessen Metamorphose in guten Mutterboden. Die gerade Gradientenlinie quert oberhalb des Goetheteiches das kleine Bachtal und ist aus Baumstämmen gelegt, die – ähnlich einem Forschungsexperiment – entsprechend ihres Zersetzungsgrades geordnet sind. Die S-förmige Integrallinie bildet das konzeptuelle Komplement, das an drei Stellen zur Architektur wird und mit den vielfältigen Durchblicken auf die Gradientenlinie zum Erkenntnis- und Erfahrungsraum werden kann. Die Besucher sind hier eingeladen, sich über die Ökologie des Zerfallsprozesses zu informieren. Ein Plateau lädt zum Nachsinnen ein und kann für Performances und Vorträge genutzt werden. Der interdisziplinäre Dialog des Künstlers Joachim Jacob und des Ökologen und Umweltwissenschaftlers Dr. Florian D. Schneider reflektiert auch den Erkenntnisweg in Kunst und Wissenschaft durch Begreifen und Beschreiben kontinuierlich fließender Naturprozesse.

Anke Mellin stellte ihre Arbeit „Museum in the Woods” vor; ihr Dialog-Partner war der Leiter des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt, Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß.
Ein offener Raum präsentiert verschiedene Rinden von Bäumen aus dem Wald, die von Leuten gesucht oder gefunden wurden. Die Präsentation wird gemeinsam ausgedacht und realisiert. Vielleicht werden sich auch die eingeladenen Waldkunst--Künstler mit einer Kurzfassung ihrer Idee an der Museumsausstellung beteiligen. Die Besucher werden durch einladende Texte an der Wand des Museums gebeten, die Sammlung auch nach Mellins Anwesenheit fortzuführen und Rinden zu sammeln und zu präsentieren, zu denen sie eine besondere Beziehung haben. Wenn Dinge aus der Natur aus ihrem Kontext genommen werden, sieht man diese mit anderen Augen und baut dadurch eine neue Beziehung zur Natur auf. Interessant bei diesem Projekt ist, wie Menschen ihre eigene Ästhetik und Ordnungssysteme entwickeln. Die Künstlerin knüpft an die Darstellung von Natur in der Kunst an und auch wie „richtige“ Museen ihre Sammlungen darstellen. Das Projekt ist ergebnisoffen. Mellin bietet einen Workshop für individuelle Abdrücken von Baumrinden aus Ton an. Die Abdrücke werden im Museum ausgestellt und bilden eine Rinden-Sammlung.

Im fünften Dialog-Café zum Thema Purificatrion/Reinigung diskutierte die Künstlerin Vera Thaens mit Prof. Dr. Michael Peterek von der Frankfurt University of Applied Sciences
Vera Thaens konstruierte am Herrgottsbergbach eine innovative Strategie zum Reinigen von Bächen und errichtete ein Rückhaltebecken für Regenwasser an der Sternwarte errichten. Nach dem Muster des Dammbaus der Biber, wendet Thaens ein innovatives System der Phytoremediation (biologische Sanierungstechnik) an, um den Bach zu reinigen. Ihr System fängt das Bachwasser in mit Pflanzen gefüllten Becken auf, durch die das Wasser nur langsam absickern kann wie durch einen Filter. Sie benutzt dafür acht verschiedene einheimische Sumpfpflanzen. Thaens System ist ein Beispiel für grünes Filtern und kann überall benutzt werden, wo Regenwasser vorhanden ist.

Als letzter Tagespunkt in der Schader-Stiftung rundete das Abschluss-Plenum die Konferenz ab. Die im Dialog-Café besprochenen Themen wurden nochmal für alle Teilnehmenden zusammengefasst und diskutiert.

Neue Internetseite „crossingthevalley“

Zum Waldkunst-Projekt von Joachim Jakob und Dr. Florian Schneider ist jetzt eine Internetseite mit Fotos und Text eingerichtet: http://fdschneider.de/crossingthevalley/

Auch wenn der neunte internationale Waldkunstpfad offiziell beendet ist, bleibt ihre Arbeit noch einige Zeit stehen. Es ist schließlich Teil des Konzepts, dass die Skulptur nun dem Zerfall überlassen wird. Es lohnt sich, auch zu verschiedenen Jahreszeiten den Waldkunstpfad mit dem Kunstwerk zu besuchen und die Metamorphose zu beobachten.

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