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Struktur des Wohnungsbestandes

Artikel vom 25.04.2005

Wie viele Wohnungen gibt es in Deutschland? In welchen Gebäuden liegen sie? Wie sind sie ausgestattet? Der Überblick liefert Daten und Fakten zum Thema. Grundlage sind vor allem Daten des Mikrozensus 2002.

Was sind Wohneinheiten?

Der Begriff Wohneinheit bezeichnet nach außen abgeschlossene, zu Wohnzwecken bestimmte und in der Regel zusammenliegende Räume in Wohngebäuden und sonstigen Gebäuden mit Wohnraum, die die Führung eines eigenen Haushalts ermöglichen. Dabei ist es gleichgültig, ob in einer Wohneinheit ein oder mehrere Haushalte untergebracht sind, ob die Wohneinheit leer steht oder nur als Ferienwohnung genutzt wird. Es ist auch möglich, dass sich eine Arbeitsstätte in der Wohneinheit befindet.

Woher stammen die Daten zu den deutschen Wohneinheiten?

Alle vier Jahre führt das Statistische Bundesamt in Deutschland in Form einer 1-Prozent-Haushaltsstichprobe eine Erhebung über die Wohnsituation durch. Der letzte Mikrozensus hat im April 2002 statt gefunden (Stand 2004). Demnach gab es zu diesem Zeitpunkt knapp 39 Millionen Wohnungen in Deutschland, also 4,3 Prozent mehr als vier Jahre zuvor. Hiervon befanden sich 98 Prozent in Wohngebäuden, das heißt in solchen Gebäuden, die mindestens zur Hälfte für Wohnzwecke genutzt werden.

Mehrzahl der Wohnungen befindet sich in Mehrfamilienhäusern

Die Mehrzahl der bewohnten Wohnungen befindet sich in Deutschland in Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen, den sogenannten Mehrfamilienhäusern. In Einfamilienhäusern finden sich 28,4 Prozent, 18,3 Prozent in Zweifamilienhäusern. Aufgrund der Bevölkerungsdichte und damit verbundenen Raumknappheit fällt in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg der Anteil bewohnter Wohnungen in Mehrfamilienhäusern am höchsten aus. In Berlin sind das neun von zehn Wohnungen, in Hamburg vier von fünf Wohnungen. Den größten Anteil an Einfamilienhäusern hat Rheinland-Pfalz mit 40,7 Prozent, dicht gefolgt von Schleswig-Holstein mit 40,6 Prozent.

Bei den Ausländern ist einerseits der Umzug in große, meist am Stadtrand gelegene Wohnblocks mit neun und mehr Wohneinheiten zu beobachten (1985 13 %, 1998 18 % der ausländischen Haushalte, deutsche Haushalte konstant bei 12 %), andererseits aber auch zum Ein- und Zweifamilienhaus: 1985 wohnten 21 % der Ausländer, 1998 23 % in diesem Haustyp, bei den deutschen Haushalten waren es unverändert 47 %.

   

Unterschiede in der Wohnsituation zwischen Ost und West

Auch elf Jahre nach der Wiedervereinigung zeigte die Zusatzerhebung zum Mikrozensus im Jahr 2002 noch wesentliche Unterschiede in der Wohnsituation zwischen Ost und West. Nach wie vor sind in den neuen Ländern und Ost-Berlin mehr bewohnte Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (61,6 Prozent) anzutreffen als im früheren Bundesgebiet (51,4 Prozent). Dennoch ist der Bestand an bewohnten Wohnungen in Einfamilienhäusern im Zeitraum von 1998 bis 2002 im Osten um 10,6 Prozent gestiegen.

Wohnungen in Ostdeutschland sind durchschnittlich älter

Auch hinsichtlich des Alters des Wohnungsbestandes bestehen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Osten liegt der Anteil der bis 1948 erbauten Wohnungen bei 42,6 Prozent, während er in Westdeutschland bei knapp einem Viertel liegt. Insgesamt sind die ostdeutschen Gebäude wesentlich älter als diejenigen in Westdeutschland. Während im Zeitraum 1949 bis 1990 in den alten Bundesländern über 65 Prozent aller Wohnungen gebaut wurden, waren es in den neuen nur 44 Prozent. Eine starke Bautätigkeit in den neuen Ländern zeigt den Aufholprozess der vergangenen Jahre.

Ost und West heizen verschieden

Ebenfalls große Unterschiede zwischen Ost und West sind hinsichtlich der Beheizung der Wohnungen zu erkennen. 73,3 % der Wohnungen im Westen werden mit Zentralheizung beheizt, 9,5 % über die Fernheizung, 9,4% werden mit Ofen beheizt und 7,7 % erhalten ihre Wärme von der Etagenheizung. Zwar ist auch im Osten die Zentralheizung führend, hier allerdings nur mit einem Anteil von 51,1%. Daneben ist jedoch jede dritte Wohnung an ein Fernheizwerk angeschlossen, Wohnungen in Plattenbauten werden generell fernbeheizt.

Heizungsart als Indikator des verbesserten Wohnstandards

An der Heizungsart lässt sich die Verbesserung der Wohnstandards im Laufe der vergangenen fünf Jahrzehnte illustrieren: Die Ofenheizung war noch 1965 mit 70 % die gängigste aller Beheizungsarten. Auch entscheidende Ausstattungsmerkmale wie Bad/ Dusche, innenliegendes WC und eine Warmwasserversorgung - heute in 98 % aller Mietwohnungen vorhanden - waren damals nicht selbstverständlich. Im alten Bundesgebiet verfügte 1965 etwa ein Drittel nicht über eine Warmwasserversorgung, 1972 war dieser Anteil bereits auf 16,2 % gesunken.

Literatur

Deutscher Bundestag, Drucksache 15/2200: Wohngeld- und Mietenbericht 2002. Unterrichtung durch die Bundesregierung

GdW 2004: Mietwohnungen in Deutschland - ein attraktives und wertbeständiges Marktsegment. Entwicklung, Besonderheiten und aktuelle Trends im internationalen Vergleich. GdW Branchenberichte, August 2004

Statistisches Bundesamt 2002: Bautätigkeit und Wohnungen. Mikrozensus - Zusatzerhebung 2002. Bestand und Struktur der Wohneinheiten. Wohnsituation der Haushalte. Fachserie 5/ Heft 1, Wiesbaden

Statistisches Bundesamt 2004: Datenreport 2004. Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland. Schriftenreihe, Band 440, Bonn

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