Populismus: Weckruf für Europa?
Artikel vom 10.12.2018
Überall in Europa haben populistische Strömungen Zulauf, gewinnen Wahlen oder sind sogar an der Regierung beteiligt. Die Folgen dieser Entwicklung für die Europäische Union und den Prozess der europäischen Integration liegen im Ungewissen.
Beginn: 27.01.2019 | 11:00 Uhr
Ende: 27.01.2019 | 14:30 Uhr
Ort:
Schader-Forum | Goethestr. 2 | 64285 Darmstadt
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Droht ein Zerfall der EU?
Populisten gelten als Gefahr für die EU - wegen ihres vielfach ressentimentgeladenen, ja fremdenfeindlichen Auftretens, der Betonung nationaler Eigeninteressen und ihrer Vorliebe für markige Töne unter Umgehung von Sachfragen. Ihre Wahlerfolge seien bedrohlich, sie könnten bis zum Zerfall der EU führen.
Allerdings bringen diese Strömungen auch bereits bestehende, gravierende innere Spannungen der Europäischen Union zum Ausdruck und machen so Interessengegensätze innerhalb und zwischen den Staaten sichtbar. Zudem sind die Positionen populistischer Parteien von Staat zu Staat höchst unterschiedlich, es gibt links und rechts. Aus dieser Perspektive erscheint das Erstarken populistischer Parteien als ein Symptom von Problemen der europäischen Integration und kann sogar als eine Art Korrektiv im Integrationsprozess verstanden werden.
Was bedeutet nun der populistische Trend in Europa für die europäische Idee? Lenkt die vorrangige Auseinandersetzung mit Populisten aller Art von den Problemen der europäischen Integration ab? Was ist hier Ursache, was Symptom von Konflikten? Braucht die europäische Idee heutzutage einen eigenen Pro-Europa-Populismus?
Ergebnisse der Veranstaltung
Die Impulsvorträge und Diskussionen der Veranstaltung „Café Europa: Populismus – Weckruf für Europa?“ am Sonntag, den 27. Januar 2019 im Schader-Forum Darmstadt wurden detailliert dokumentiert. Die Dokumentation kann auf dieser Seite als PDF-Datei heruntergeladen werden.
An dieser, von der Initiative Pulse of Europe Darmstadt und der Schader-Stiftung organisierten Veranstaltung nahmen ca. 180 Personen teil. Auf drei fachliche Impulse folgten Diskussionen der Teilnehmenden in Arbeitsgruppen mit je ca. 12 Teilnehmern. Den Gruppen wurde jeweils eine Aufgabe gestellt, die sie in gemeinsamer Diskussion beantworten sollten. Die drei Aufgaben standen im Bezug zu den drei Vortragsimpulsen zu Beginn der Veranstaltung.
In einer ersten AG-Runde wurde den Arbeitsgruppen folgende drei Aufgaben gestellt:
· AG „Populismus selber machen“
Arbeitsaufgabe für die TeilnehmerInnen: Zeigen Sie uns 5 einfache Schritte, wie man zum Populisten wird.
· AG „Politische Gefühle auslösen“
Arbeitsaufgabe für die TeilnehmerInnen: Geben Sie uns 5 gute Ratschläge, wie man Empörung, Wut, Angst, Zorn oder Enthusiasmus auslösen kann.
· AG „Europäische Union? Für klare Kante sorgen “
Arbeitsaufgabe für die TeilnehmerInnen: Nennen Sie 5 Meinungen zu Europa und ordnen Sie diese in Pro-EU und Contra-EU ein. Es sind nur Pro oder Contra erlaubt und es sollen mindestens 2 Pro- und 2 Contra-Meinungen genannt werden.
Mehrere Arbeitsgruppen haben somit jeweils die gleiche Frage behandelt. Arbeitsergebnisse waren jeweils ein Brainstorming-Blatt und ein Blatt mit der erfüllten Aufgabe, die hier dokumentiert sind.
In einer zweiten AG-Runde (in personell anders zusammengesetzten Gruppen) hatten alle Gruppen die gleiche Aufgabe. Zunächst sollten sie Pro- und Contra-Argumente auf die Frage „Wird heute ein Pro-Europa-Populismus gebraucht?“ sammeln. Diese Ergebnis-Blätter sind hier ebenfalls dokumentiert. Abschließend wurde das Meinungsbild der Gruppe mit einer Abstimmung festgestellt. Im Plenum zum Ende der Veranstaltung wurde dann das Meinungsbild aus allen Arbeitsgruppen zusammengefasst und präsentiert. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden lehnte einen Pro-Europa-Populismus ab, rund ein Drittel bejahte die Frage, dass ein Pro-Europa-Populismus heute gebraucht werde.
Die individuellen Gründe für dieses Abstimmungsverhalten wurden mit einer Teilnehmerbefragung näher untersucht. Die Ergebnisse dieser Befragung sind ebenfalls dokumentiert.