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Leitbild des Zentrums für urbane Unsicherheit

Artikel vom 26.02.2018

Im Anschluss das Sommercamp 2017 wurde im Dezember 2017 im Schader-Forum das Zentrum für urbane Unsicherheit durch Teilnehmende des Sommercamps gegründet. Die Mitglieder des Zentrums für urbane Unsicherheit (ZuU) gaben sich das folgende Leitbild. 

Leitbild des Zentrums für urbane Unsicherheit

Während uns Sicherheit für das Zusammenleben und Wohlbefinden unentbehrlich scheint, wird Unsicherheit zumeist nur als deren Abwesenheit verstanden und als „Risiko oder „Gefahr“ gemieden. Andererseits konfrontieren uns gerade Städte andauernd mit Unsicherheit: Die hohe Dichte an Ereignissen, eine Unübersichtlichkeit ihrer komplexen Abläufe sowie die ständige Begegnung mit Fremden schaffen fortwährend Situationen von Ungewissheit und Verunsicherung – und machen zugleich die Attraktivität von Unsicherheit deutlich, denn: Sie erlaubt auch, Neues zu entdecken, das scheinbar Bekannte anders zu sehen und unreflektierte Routinen durch wieder entfachte Neugier in Frage zu stellen. Nicht selten beinhalten städtisches Wagnis und Risiko ihren eigenen Reiz und das Versprechen auf Abenteuer.

Ohne die Ambivalenzen von Sicherheit und (besonders sozialer) Unsicherheit aus den Augen zu verlieren, möchte sich das Zentrum für urbane Unsicherheit (ZuU) deshalb dem Phänomen der Unsicherheit auf neuem Wege annähern. Sie soll dabei nicht reflexartig als Mangel abgelehnt, sondern vielmehr als spezifisch städtische Erfahrung anerkannt werden. Wir wollen fragen: Wann können wir Unsicherheit tolerieren und sogar begrüßen? In welcher Weise kann sie zu einer veränderten Perspektive auf das Städtische beitragen? Wo belastet sie uns nicht (nur), sondern macht auch „erfinderisch“? Und wie kann sie Menschen auf unkonventionelle Weise zusammengeführen und vielleicht das Zusammenleben in der Stadt verbessern? 

Mit solchen Fragen bewegt sich das ZuU bewusst in eine Grauzone und will Anstoß zur Debatte über alternative Weltverhältnisse in der Stadt geben. Gleichzeitig möchte es damit das Nachdenken über das ungleiche Paar „Sicherheit-Unsicherheit“ anregen, das mal als Gegensatz und mal als scheinbares Bedingungsverhältnis auftritt. Gemeinsam werden wir dafür die gemiedenen und begehrten, die gesuchten und verruchten Arrangements urbaner Unsicherheit neu auf- und entdecken sowie miteinander diskutieren und dabei ebenso spielerisch wie ernsthaft, aber auch manchmal mit zwinkerndem Auge vorgehen, denn…

„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“ (Ringelnatz)

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