Dialog von seinen Grenzen her denken. Orientierungspunkte in Zeiten autoritärer Bedrohungen
Artikel vom 22.05.2019
Im Dialog wird der Andere zum Prüffeld des Eigenen – und das in einem reziproken Verhältnis. Eine solche prinzipielle Offenheit ist ein demokratischer Wert für sich, selbst wenn das erzielte Dialogergebnis mehr Differenzen als Einigkeit dokumentieren sollte. Doch Dialog hat Grenzen, die es zu kennen gilt, um die produktive Kraft des Dialogs nutzen zu können. Von Sebastian Kurtenbach
Vom Streit zum Dialog
Bereits zur Wende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert wurde die Produktivität des Streits beschrieben, wobei dieser vor allem als Konkurrenz begriffen wurde.1 Zwar sind Konflikte nicht angenehm, sie tragen aber zum gesellschaftlichen Fortschritt bei, da Lösungen im gegenseitigen Austausch gefunden werden. In der Nachkriegszeit entwickelte sich dann das Paradigma der Konsensorientierung.2 Mittlerweile wird wieder verstärkt auf die Produktivität des Streits verwiesen. Hier wird aber die Bedingung zugrunde gelegt, dass Streit per se nicht hilfreich ist, sondern in eine Streitkultur eingebettet sein sollte, bei dem Dialogverfahren das zentrale Mittel sind. Bei Simmel war dies beispielsweise das Rechtssystem mit dem absoluten, weil emotionslosen und rein sachbezogenen Gerichtsverfahren. Spätere Autoren haben unter anderem den Tarifstreit zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ebenfalls in dieser Traditionslinie gedeutet und untersucht.3 Demnach steht nicht der Konfliktgegenstand im Mittelpunkt des Interesses, sondern der Deutungsrahmen von Konflikt, mitsamt Regeln für alle Diskursteilnehmer, beispielsweise bei der Entwicklung Deutschlands vom Einwanderungs- zum Integrationsland. Eine Streitkultur, welche dies ermöglicht, hätte das Zeug zur Leitkultur.4 Die Formel ist leicht und hoffnungsvoll: Je mehr Konflikt, desto besser für eine Gesellschaft, denn das bedeutet, dass mehr Gruppen integriert sind und mitbestimmen wollen, denn die neue Diversität erzeugt Reibungspunkte über vermeintlich feste Regeln.5 Unklar bleibt aber die Rolle von Stimmungen für Findungsprozesse gesellschaftspolitischer Herausforderungen und muss es auch durch ihre irrationale Natur bleiben.6
Neben informellen Aushandlungen7 ist Dialog ein üblicher Weg, Einigkeit in einem konfliktreichen Feld zu erzeugen oder sich zumindest respektvoll die Meinung zu sagen. Dialog kann vom Wortstamm her als Zwiegespräch übersetzt werden. Demnach findet dieser zwischen zwei Parteien statt, welche in einen wechselseitigen kommunikativen Prozess eingebunden sind. Darüber hinaus gibt es keine eindeutige definitorische Festlegung, sondern eher prozessbezogene Beschreibungen. Gemein ist allen Annäherungen, dass Dialog ein vielschichtiger Prozess ist, der über die typische Vorstellung eines Gesprächs oder eines Gedankenaustauschs hinausgeht, da in ihm eine umfassende Bandbreite menschlicher Erfahrungen, tiefsitzender Wertvorstellungen, intensiver Emotionen und Denkmuster verwurzelt ist.8 Bei einem Dialog werden gegenseitig Meinungen erkundet, wobei die Subjektivität des Gegenübers respektiert wird. Dadurch wird der Andere immer zum Prüffeld des Eigenen – und das in einem reziproken Verhältnis. Man ist bereit, in einem Gespräch voneinander zu lernen oder die Perspektive des Gegenübers zumindest in Gänze zur Kenntnis zu nehmen.
Demokratien kennen Dialoge zum Beispiel in Wahlkämpfen, wie Town Hall Meetings in den USA, oder Wahlkampfständen in deutschen Fußgängerzonen. Aber auch Talk- Shows oder Bürgerbeteiligungsverfahren sind Ausdruck dafür, dass Meinungen und Perspektiven in einem kommunikativen Prozess zusammengebracht oder zumindest angehört werden sollten. Getreu dem Motto „Wir können zwar nicht alle gleichzeitig sprechen, aber singen“ scheint es, dass je vielfältiger die Melodie einer Diskussionsrunde ist, desto gehaltvoller ist auch die Tragkraft des erzielten Dialogergebnisses, selbst wenn es mehr Differenzen als Einigkeit dokumentieren sollte. Eine solche prinzipielle Offenheit ist ein demokratischer Wert für sich. Doch ist auch festzustellen, dass Dialog Grenzen hat, die es zu kennen gilt, um die produktive Kraft des Dialogs nutzen zu können.
Um Grenzen des Dialogs soll es im Folgenden gehen. Ziel ist es, die relationalen Konturen der konstruktiven Kraft des Dialogs zu skizzieren. Dafür wird auf zwei Aspekte besonders eingegangen. Im anschließenden zweiten Abschnitt wird die Auswahl von Dialogpartnern besprochen, wodurch es automatisch zu Grenzziehungen gegenüber Gruppen oder Meinungen kommen muss. Daraus werden auch Koordinaten einer Dialogauswahl skizziert. Im dritten Abschnitt werden die Wirkungsgrenzen von Dialog besprochen, vor allem mit Bezug auf den Diskurs. Das abschließende Fazit zieht Folgerungen für die Praxis des Dialogs.
Grenzen setzen: Bedrohter Dialog – bedrohlicher Dialog?
Die wohl größte Herausforderung des Dialogs ist die Auswahl von Dialogpartnern und die schon fast unmögliche Frage, ob es hier überhaupt Grenzen geben darf. Das radikaldemokratische Prinzip ist, wer mitredet, bestimmt auch mit, und das sollten am besten alle. Diese einfache Formel liegt auch dem Dialog zugrunde, und in einem demokratischen Gemeinwesen haben (fast) alle das Recht und die Möglichkeit mitzureden, und das Gewicht ihrer Meinungen wird dabei als gleichwertig betrachtet. Daher muss die Überlegung, wer als Dialogpartner ausgewählt wird, mit Bedacht getroffen werden, da eine Auswahl grundsätzlich auch einen Ausschluss bedeutet. Relativ einfach ist eine solche Standortbestimmung in Bezug auf Extremisten. Dass salafistische Hassprediger mit deutschen Spitzenpolitikern in abendlichen Talkshows sitzen, gilt als ausgeschlossen. Ebenso ist es fragwürdig, ob gewaltbereite Linksextremisten zu Dialogveranstaltungen über Wirtschaftsfragen eingeladen werden sollten oder Rechtsextreme, wie die Partei „der Dritte Weg“, genauso zu gesellschaftspolitischen Themen gehört werden sollten, wie zweifelsfrei den demokratischen Grundsätzen verpflichtete Parteien. Offener Dialog verlangt demnach von seinen Teilnehmern die Wertschätzung der Meinung des Anderen. Paradoxerweise kann in solchen Extremfällen Dialogverweigerung zugleich zu einem Mittel der Demokratiebewahrung werden.
Während die Entscheidung für oder gegen einen Dialog mit Vertretern extremer Positionen noch einfach zu treffen ist, wird die Abgrenzungsrechtfertigung weniger eindeutig, wenn das offensichtlich menschenfeindliche Spektrum verlassen wird. Der aufkeimende Rechtspopulismus mit seinem autoritären Duktus stellt einen solchen Grenzfall für Dialog in Demokratien dar und das aus drei Gründen. Erstens erfahren vor allem rechtspopulistische Parteien und Plattformen, wie die AfD oder Pegida, verstärkten Zuspruch in relativ großen Teilen der Gesellschaft. Daher ist es fragwürdig, ob circa 15% bis 20% der wahlberechtigten Bevölkerung beziehungsweise ihrer Vertreter vom Dialog ausgeschlossen werden sollten oder dürfen. Die schiere Größe scheint dies zu verbieten und bereits den Gedanken ad absurdum zu führen, insbesondere, weil deren Anhängerschaft in einigen Regionen Deutschlands, wie zum Beispiel dem Freistaat Sachsen, Mehrheiten darstellen.9 Ein solcher Ausschluss kann sogar als gefährlich für eine Demokratie gesehen werden, weil dadurch große Teile der Bevölkerung nicht mehr an vorparlamentarischen Meinungsbildungsprozessen beteiligt oder vertreten werden würden.
Zweitens finden sich gegenüber dem (Rechts)Populismus wenige programmatische Ausschlusskriterien, da sich dieser ereignis- und stimmungsgetrieben wandelt. Die Stärke des Populismus ist es, Stimmungen in der Bevölkerung aufzunehmen, zuzuspitzen und zu kanalisieren. Populisten werben nicht mit eigenen festgelegten Überzeugungen oder ausgefeilten Programmen um die Wählergunst, sondern mit erspürten Einzelthemen. Diese ideologische Flexibilität führt wiederum dazu, dass extremistische Elemente nicht eindeutig zu identifizieren sind.10 Es handelt sich schlichtweg nicht um ein geschlossenes Weltbild, sondern um einige nur lose verbundene, aber rhetorisch kompatible Normen wie Law-and-Order11 und rassistische Überzeugungen12, welche in einer Ideologie der Ungleichwertigkeit wurzeln.13 Doch selbst hier findet sich ein weites Spektrum an Facetten innerhalb des Spitzenpersonals rechtspopulistischer Parteien und ihrer Anhängerschaft. Ein kategorischer Ausschluss aufgrund der Staatsfeindschaft, wie etwa bei salafistischen Hasspredigern, scheint in Anbetracht der inneren Pluralität und Flexibilität rechtspopulistischer Gruppierungen demnach nicht eindeutig gerechtfertigt zu sein.
Drittens würde durch eine Dialogverweigerung die Chance vertan, Meinungen zu beeinflussen und demnach extremeren Gruppierungen die Wählerschaft durch Vernunft und Rationalität streitig zu machen. Die Kernüberzeugung des demokratischen Wettbewerbs ist es, durch Diskussion Mehrheiten zumindest perspektivisch verändern zu können, ansonsten hätten zum Beispiel parlamentarische Debatten keinen Wert. Basierend auf dieser aufklärerischen Idee, dass die beste Idee zugleich auch den höchsten Zuspruch erfährt, dürfte demnach kein kategorischer Ausschluss aus Dialogprozessen stattfinden, da sonst auch der Weg der Selbsterkenntnis versperrt wäre. Allerdings wissen wir, dass Meinungsbildung in politischen Debatten nicht vollends rational ist, sondern auf Emotionen, politischer Sozialisation und aktuellen Lebensbedingungen fußt.14
Angesichts der selbstauferlegten prinzipiellen Offenheit von Dialog gegenüber Dialogpartnern, welche nicht eindeutig dem extremistischen Spektrum angehören, ergibt sich zwangsläufig das Dilemma, ob Dialog zu einem Mittel umfunktioniert werden kann, demokratische Normen, wie die Nicht-Diskriminierung von Gruppen, auszuhöhlen. Eindeutigkeit besteht in diesem Punkt nicht, da es auf das jeweilige Dialogformat ankommt. Grundsätzlich sind offene, das heißt relativ unmoderierte und thematisch eher generell gehaltene Formate anfälliger dafür, dass auch demokratiegefährdende Botschaften Verbreitung finden.15 Folglich ist eine Annäherung an die Grenze zum Ausschluss umso ferner, je strukturierter und thematisch fokussierter Dialogformate sind. Diese Koordinaten, das konkrete Format und der thematische Rahmen, sollten demnach in die Abwägung von Dialogangeboten und -partnern mit einbezogen werden, wobei klar sein muss, das Erkennen einer Grenze bedeutet auch, diese als Bereitschaft zu interpretieren, damit gegebenenfalls ein Ausschlusskriterium zu definieren.
Grenzen finden: Die Wirkung von Dialog verstehen
Während die Grenzfindung gegenüber Dialogpartnern entlang formatbezogenen, thematischen und in letzter Konsequenz gesetzlichen Regelungen verläuft, ist dies weniger klar definiert, wenn auf die Wirkung von Dialog abgezielt wird, denn auch diese verläuft in Grenzen. Dialog ist in erster Linie ein Prozess der kommunikativen Meinungsbildung und des Austauschs und streng genommen eine Methode zur Kenntnisnahme einer teils anderen Perspektive und Bewertung zu einem geteilten Interessengegenstand. Dass damit Meinungen oder Einstellungen verändert werden, ist nicht garantiert.
Um die Möglichkeit und Grenzverläufe der Wirksamkeitsentfaltung von Dialog zu skizzieren, ist es hilfreich, ihn als Element des Diskurses zu betrachten.16 Zur Diskurstheorie gibt es eine Fülle von Arbeiten, die sich aber in ihren Grundüberlegungen decken: Diskurs setzt sich aus zahlreichen kommunikativen und interpretativen Akten zu einer Themenfamilie zusammen und wird prozessual charakterisiert. In eher kritischen Ansätzen wird davon ausgegangen, dass Diskurs durch Machtdifferenziale strukturiert ist, welche zwar konstruiert sind, aber, anders als bei Dialog in der Auseinandersetzung, nicht verringert werden.17 Wirkmächtig wird Diskurs durch die von ihm bestimmte Bewertung von Informationen in einem zeitgeschichtlichen und ortsbezogenen Kontext. Hierzu werden einzelne Begriffe und die innewohnenden Implikationen öffentlich diskutiert und teils umgedeutet. Das wohl berühmteste Beispiel ist die Umdeutung des Terminus „fanatisch“ im Nationalsozialismus, wie sie Klemperer beschreibt.18 Durch die positive Konnotation beziehungsweise Verknüpfung mit anderen Attributen wie helden- oder tugendhaft wird nicht nur die Bewertung des Wortes umgedeutet, sondern Fanatiker auch zu etwas Vorbildhaftem. Das bedeutet, dass in einem Diskurs Attribute miteinander verknüpft werden können, selbst wenn dies nur kommunikativ passiert und nicht objektiv vorhanden ist. In Deutschland erkennen wir beispielsweise, dass Repräsentanten der AfD in ihrer medialen Kommunikation die Wörter „Messer“ und „Migration“ in der Konnotation einer Täterschaft miteinander verknüpfen. Eine Prüfung der Behauptungen ist kaum möglich, da in der polizeilichen Kriminalstatistik „Messer“ noch nicht lange genug und auch noch nicht flächendeckend als Tatwaffe gesondert erfasst werden.
Genau hier befindet sich die Nahtstelle, bei der Dialog Wirkung entfalten kann oder eben auch nicht, und das in zweierlei Weise. Zum einen wird Dialog vor allem dann wirksam, wenn er sich noch in Diskursverläufen bewegt, in denen es einen Aushandlungsgegen stand gibt. Beispielsweise ist es zurzeit ausgeschlossen, einen Dialog darüber zu führen, ob es einen Klimawandel gibt. Hier kann an keine allgemein anerkannte Argumentationslinie angeknüpft werden, die dem widerspricht, sodass eine Gegenposition normativ kaum Anerkennung finden kann. Demnach ist die gesellschaftliche Aushandlungsmöglichkeit des Dialoggegenstandes eine Grenzmarkierung der Wirksamkeit von Dialog.
Zum anderen können in der diskursbezogenen Mikroveranstaltung eines Dialogs die Grenzen des Sagbaren verändert werden, was einerseits perspektivische Grenzen erweitert, andererseits humanistischen Grundwerten entgegenstehen kann. Ein Konzept einer solchen Diskursverschiebung ist das der Overton Windows. Das aus der amerikanischen Politikwissenschaft stammende Konzept wurde am Think-Tank Mackinac Centers von Joseph P. Overton entwickelt und beschreibt, dass es ein Möglichkeitsfenster politischer Entscheidungen gibt, welches zwischen politischen Polen, wie Konservatismus und Liberalismus, liegt. Ist ein Argument innerhalb dieses Fensters zu verorten, ist die Umsetzung der politischen Idee möglich. Seine Erklärungskraft gewinnt das Konzept dadurch, dass die Festlegung dieses Fensters im politischen Diskursraum nicht als starr angesehen wird, sondern sich ausdehnen und verschieben kann. Vom Zentrum des Möglichkeitsfensters gesehen gibt es immer Ideen und Konzepte, die außerhalb dessen liegen, welche skaliert bis hin zu radikal und unsagbar sind. Das Overton Window kann sich verschieben, indem man das Unsagbare fordert und dadurch einen Tabubruch im Diskurs erzeugt. In der Folge werden alle anderen Ideen in der Diskussionsrichtung, welche zuvor als radikal angesehen wurden, relativiert und als Konsensgegenstand denkbar. In der Sozialpsychologie kennt man dies als Door-in-the-Face Technique, wonach viel gefordert wird, um überhaupt etwas zu erreichen.19 Mit einer solchen Veränderung geht auch die normative politische Verortung von Spitzenpolitikern einher. Wer gestern noch „rechtsaußen“ angesehen wurde, kann heute oder morgen schon als „Mitte“ wahrgenommen werden, ohne dass sich ihre oder seine Ansichten verändert hätten.20
Eine der Antriebsfedern einer Diskursverschiebung ist Dialog. Denn in einem Dialog muss die Position des Gegenübers ernst genommen werden, sonst würde man sich nicht auf den Austausch einlassen. Hier bietet sich eine öffentliche Bühne für die Wiederholung von Informationen, ob sie nun zutreffen oder nicht. Dass dies mit Risiken verbunden ist, zeigen Hasher et al., die den sogenannten truth-effect nachgewiesen haben.21 Der Effekt besteht darin, dass eine dauerhaft wiederholte Information als wahr anerkannt wird, selbst wenn sie objektiv falsch ist. Durch Diskurs werden demnach kollektive Meinungsbildungsprozesse beeinflusst, die auch im Dialog ihren Widerhall finden. Dabei haben Falschmeldungen und Emotionalisierung den Effekt, dass sich die Grenzen des Sagbaren und damit der politischen Alternativen verschieben, indem sie dauerhaft in kommunikativen Prozessen, wie zum Beispiel öffentlichen Dialogveranstaltungen, wiederholt werden.
Doch ist eine Normalitätsveränderung nicht alleine auf den politischen Raum bezogen, sondern findet auch Widerhall in der Alltagswelt von Menschen, so beim Zusammenleben in Städten. Am Beispiel Bautzen wurde herausgearbeitet, dass eine Normalitätsverschiebung ein spezifisches gewaltbezogenes Klima gegenüber Geflüchteten und ihren Unterstützern erzeugt hat, was bis hin zur Legitimation von Gewalt von Deutschen gegenüber Geflüchteten reichte (niemals umgekehrt!). Im Erleben Geflüchteter, als sozial herabgesetzte Gruppe in einer raumerzeugten Konfliktordnung, präsentiert sich die Stadt damit als feindseliger Ort.22 Raumbezogene Untersuchungen zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit23 oder gesellschaftlichem Klima24 weisen in eine ähnliche Richtung, wobei hier mehr Einstellungen als tatsächliche Handlungen im Fokus stehen. Es ist demnach nicht nur das Sagbare, was sich verschiebt, sondern auch das Machbare, was mitunter einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung entgegenstehen kann.
Damit ist die Rolle von Dialog in solch krisenhaften Zuständen ambivalent. Einerseits kann Dialog ein Mittel zur Krisenintervention sein, um Eskalationsspiralen zu unterbrechen25, andererseits kann Dialog dazu beitragen, denen Öffentlichkeit zu verschaffen, welche die Grenzen des Sagbaren-, und in der Konsequenz des Machbaren verschieben. Auch hier ist das Beispiel der Oberlausitz heranzuziehen. Im September 2018 fand in Bautzen die Veranstaltung „Politik im Hof“ statt, zu der, neben Politiker*innen, auch ein Unternehmer zu einer Podiumsdiskussion eingeladen wurde, welchem von mehreren Seiten eine Nähe zur Reichsbürgerbewegung unterstellt wird. Der Hintergrund ist, dass er durch sein karikatives Engagement eine Plattform mitermöglicht, bei der reichsbürgernahe Gruppierungen werben sowie Vertreter der verschwörungstheoretischen Szene Vorträge in einem intellektuell anmutenden Rahmen halten konnten. Diese unterstellte Nähe zu einer insgesamt sehr heterogenen, aber allesamt staatsfeindlichen Gruppierung wurde nicht abschließend geklärt.26 Dabei ist es nicht alleine entscheidend, ob dies zutrifft, sondern, dass in einer solch unklaren Situation auch ein aktiv ablehnendes Verhältnis zum Staat vermeintlich salonfähig gemacht wird, indem die Thematik einen prominenten Platz in einer Dialogveranstaltung erhält. Denn eine Voraussetzung für Dialog ist, die Meinung des Gegenübers grundsätzlich für akzeptabel zu halten, da sonst ein Dialog ein sinnloses Unterfangen darstellt.27 Die Reaktion darauf ist häufig, dass Dialog etwas Gutes sein muss und Bedenken insoweit antidemokratisch sind. Dass es Konstellationen gibt, die genau andersherum funktionieren, wird zum Leidwesen einer offenen Gesellschaft übersehen.
Es ist deutlich geworden, dass Dialog nicht ausschließlich konstruktiv wirken muss, sondern eine destabilisierende Rolle einnehmen kann. Zugleich sollte seine Wirkung auch nicht überschätzt werden, da nicht alle Akteure an Dialogformaten teilnehmen können oder möchten. Beispiele hierfür sind solche, die der Sprache des Dialogs, zum Beispiel Deutsch, nicht mächtig sind, gesundheitlich eingeschränkt sind oder ein ideologisches Weltbild verinnerlicht haben, welches ihnen verbietet, an Dialogen teilzunehmen. Umgekehrt sollte die Wirkung von Dialog auch nicht unterschätzt werden. Vor allem bei Krisen mit einer steigenden Konfliktintensität können Dialogveranstaltungen eine deeskalierende Wirkung entfalten, was auch der Entwicklung einer Streitkultur zuträglich ist. Durch eine solche kann das demokratische Lösungspotenzial des Dialogs genutzt werden.
Fazit
Der Beitrag hat sich mit den Grenzen des Dialogs beschäftigt. In der zwangsläufig unvollendeten Auseinandersetzung wurde zum einen auf die Auswahl der Dialogpartner als Grenzlegung eingegangen. Dabei wurde verdeutlicht, dass sie sich an formatbezogenen, inhaltlich und letztendlich normativen Orientierungspunkten entlang aufspannen. Daraufhin wurde die Wirkung von Dialog, der einerseits vom Aushandlungsgegenstand selbst und zum anderen vom vorherrschenden Diskurs begrenzt wird, beleuchtet. Hier ist festzuhalten, dass Dialog dazu beitragen kann, die Grenzen des Sag- und in der Folge des Machbaren zu verschieben. Ob dies immer die Intention ist, bedarf einer behutsamen Abwägung des genauen Ziels des Dialogs.
Die herausgearbeiteten Punkte bedeuten für die Dialogpraxis, dass die Auswahl der Dialogpartner reflektiert werden muss. Klar ist, dass Extremisten kaum für Dialog in Frage kommen, während dies für Rechtspopulisten weniger grundsätzlich zu beantworten ist. Hier kommt es mehr auf das jeweilige Dialogformat, die Moderationsintensität und den Themenfokus an. Allerdings wohnt der Öffnung von Dialog gegenüber völkisch-autoritären Gruppen die Gefahr inne, dass dadurch einer Normalitätsverschiebung Vorschub geleistet wird. Im Windschatten eines (vermeintlichen) Dialogs können menschenfeindliche Argumente Verbreitung finden und Ausgrenzung und Herabsetzung gegenüber spezifischen Gruppen wie Geflüchteten, Journalisten oder Politikern nach sich ziehen, was bis hin zu Gewalt reichen kann. Die Ausschreitungen im August 2018 in Chemnitz haben dies eindrücklich bewiesen. Daher muss vor einem Dialog auch immer die Einbettung in den jeweiligen gesellschaftlichen Diskurs mitbetrachtet werden.
Dialog, mitsamt seinen Grenzen und seiner Wirkung, bildet ein breites Spektrum für weitergehende Arbeiten. Hier ist vor allem die Wirkung von Dialog in verschiedenen Stadien von Eskalation zu nennen, wodurch den jeweiligen Formaten eine erhöhte Aufmerksamkeit zukommt. Weiterhin ist der Effekt der genauen Besetzung von Dialogrunden sowie der konkreten Verarbeitung der diskutierten Aspekte noch nicht hinreichend bekannt. Auch Arbeiten, die besonders ähnliche sowie möglichst unterschiedliche Konstellationen vergleichen, können Aufschluss über Dialogdynamiken geben.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der erweiterten Dokumentation des Symposiums „Die Praxis der Gesellschaftswissenschaften“, das anlässlich des 90. Geburtstags des Stifters Alois M. Schader am 16. Juli 2018 im Schader-Forum stattfand.
Sebastian Kurtenbach: Dialog von seinen Grenzen her denken. Orientierungspunkte in Zeiten autoritärer Bedrohungen, in: Alexander Gemeinhardt (Hrsg.): Die Praxis der Gesellschaftswissenschaften. 30 Jahre Schader-Stiftung, Darmstadt 2018, 51-59.
Dr. Sebastian Kurtenbach ist Vertretungsprofessor für Politikwissenschaft / Sozialpolitik, Schwerpunkt Kommunalpolitik und kommunale Sozialpolitik am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster. Sebastian Kurtenbach gehört als kooptiertes Mitglied der nächsten akademischen Generation dem Kleinen Konvent der Schader-Stiftung an.
Literatur
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Der Aufsatz geht auf zahlreiche Gespräche mit Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer zurück, dem ich an dieser Stelle ausdrücklich danken möchte. Siehe aktuell auch: Heitmeyer (2019): Autoritäre Versuchungen.
1 Simmel, Georg (1908): Der Streit. In: Rammstedt, Otthein (Hrsg.): Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Band 11 der Gesamtausgabe. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 284–382. Weber, Max (2006). Wirtschaft und Gesellschaft. Paderborn: Voltmedia.
2 Gabriel, Oscar W. (1991): Das lokale Parteiensystem zwischen Wettbewerbs- und Konsensdemokratie: Eine empirische Analyse am Beispiel von 49 Städten in Rheinland-Pfalz. In: Oberndörfer, Dieter / Schmitt, Karl (Hrsg.): Parteien und regionale politische Traditionen in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin: Duncker & Humblot, S. 371–396.
3 Dahrendorf, Ralf (1959): Class and Class Conflict in Industrial Society. London: Routledge.
4 Siehe dazu das Interview mit Aladin El-Mafaalani: Integration? Gelingt in Deutschland besser als je zuvor. Online verfügbar unter Spiegel Online vom 27.07.2018, www.spiegel.de/plus/soziologe-aladin-el-mafaalanistreitkultur-ist-die-beste-leitkultur-a-00000000-0002-0001-0000-000158616315 (11.09.2018).
5 El-Mafaalani, Aladin (2018): Das Integrationsparadoxon. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
6 Bude, Heinz (2016): Das Gefühl der Welt. Über die Macht von Stimmungen. München: Carl Hanser.
7 Hüttermann, Jörg (2017): Flüchtige Begegnungen – Ausweichinteraktionen – Konflikte. Düsseldorf: Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW) e.V.
8 Bohm, David (2008): Der Dialog. Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 9.
9 Bei der Bundestagswahl 2017 vereinigte die rechtspopulistische AfD 27,0% der Zweitstimmen im Freistaat Sachsen auf sich und wurde dadurch stärkste Kraft.
10 Lewandowsky, Marcel / Giebler, Heiko / Wagner, Aiko (2016): Rechtspopulismus in Deutschland. Eine empirische Einordnung der Parteien zur Bundestagswahl 2013 unter besonderer Berücksichtigung der AfD. In: Politische Vierteljahresschrift, 57(2), S. 251.
11 Zick, Andreas / Küpper, Beate / Krause, Daniela (2016): Gespaltene Mitte – Feindselige Zustände: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2016. Bonn: Dietz, S. 109.
12 Schröder, Martin (2018): AfD-Unterstützer sind nicht abgehängt, sondern ausländerfeindlich. In: SOEPpapers 975.
13 Heitmeyer, Wilhelm (2019): Autoritäre Versuchungen. Berlin: Suhrkamp.
14 Schulz, Winfried (2011): Politische Kommunikation. Theoretische Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 45.
15 Siehe z.B. Glorius, Birgit / Schondelmayer, Anne-Christin / Dörfel, Robinson (2018): „Wandel durch Annäherung“? Gesellschaftliche Konflikte im Kontext der Flüchtlingsunterbringung im ländlichen Sachsen. In: Flucht-Migration und gesellschaftliche Transformationsprozesse. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 111–139.
16 Habermas, Jürgen (1995): Theorie des kommunikativen Handelns. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
17 Foucault, Michel (1974): Die Ordnung der Dinge: Eine Archäologie der Humanwissenschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
18 Klemperer, Victor (1998 / Erstveröffentlichung 1947): LTI – Notizbuch eines Philologen. Berlin: Aufbau.
19 Cialdini, Robert B. et al. (1975): Reciprocal Concessions Procedure for Inducing Compliance: The Door-in-the-Face Technique. In: Journal of Personality and Social Psychology, 31(2), S. 206–215.
20 Siehe zum Overton Window auch: debate-dehate.com/2017/10/04/verschiebung-des-sagbaren-dasoverton-window (12.09.2018).
21 Hasher, Lynn / Goldstein, David / Toppino, Thomas (1977): Frequency and the Conference of Referential Validity. In: Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior, 16(1), S. 107–112. Siehe auch: Koch, Thomas / Zerback, Thomas (2011): Wiederholung und Wahrheit. Wie die mehrmalige Präsentation politischer Slogans die Einschätzung ihrer Glaubwürdigkeit beeinflusst. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, 59(4), S. 487–504.
22 Kurtenbach, Sebastian (2018): Ausgrenzung Geflüchteter. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft.
23 Zum Beispiel Marth, Julia / Grau, Andreas (2010): Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im lokalen Raum: zur Rolle der politischen Kultur. In: vhw Forum Wohnen und Stadtentwicklung 3 (Mai), S. 153–156.
24 Crandall, Christian S. / Miller, Jason M. / White, Mark H (2018): Changing Norms Following the 2016 U.S. Presidential Election: The Trump Effect on Prejudice. In: Social Psychological and Personality Science, 9, 2, S. 186–192. Jäckle, Sebastian / König, Pascal D. (2017): The Dark Side of the German „Welcome culture“: Investigating the Causes Behind Attacks on Refugees in 2015. In: West European Politics, 40, 2, S. 223–251. Piatkowska, Sylwia J. / Hövermann, Andreas (2018): A Culture of Hostility and Crime Motivated by Bias: A Cross-National Multilevel Analysis of Structural Influences. In: International Criminal Justice Review.
25 Döring, Helge / Kurtenbach, Sebastian (2019): Eskalation und Dialog. Konturen eines friedlichen Miteinanders. In: BDS - Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen (Hrsg.): Flüchtigkeiten – Sozialwissenschaftliche Debatten. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, im Druck.
26 Siehe dazu www.deutschlandfunk.de/reichsbuerger-wenn-extremismus-vom-rand-in-die-mitteder.724.de.html (12.09.2018); oder www.sz-online.de/nachrichten/streit-um-sternwarten-sponsor-3982288.html (12.09.2018).
27 In einem Gespräch mit einem lokalen Betreiber der nachrichtenähnlichen Plattform Ostsachsen TV wird das kritisierte finanzielle Engagement des Unternehmers nicht als Einflussnahme, sondern als karitative Tätigkeit gerechtfertigt (https://www.youtube.com/watch?v=VrzvW7T4acI&t=26s; Zuletzt gesehen: 12.09.2018). Auch finden sich entsprechende Aussagen des Unternehmers in einem Youtube Video, welches ihn in einem Gespräch mit dem verschwörungstheoretischen Autor Thorsten Schulte vor der Kulisse der Bautzener Altstadt zeigt. Dabei werden mehrere Themen angeschnitten, wie die Ausschreitungen in Chemnitz im August 2018 sowie vermeintliche Manipulation durch Medien und Zensur. Die Nähe zur Reichsbürgerbewegung wird darin zurückgewiesen, wobei kritisch-prüfende Fragen nach journalistischem Standard in keinem der beiden Beiträge zu finden sind. www.youtube.com/watch (12.09.2018).