KIne Gefahr für Wissenschaft?
Artikel vom 02.03.2023
3/23 | Benjamin Stehl ist von Januar bis April 2023 Praktikant bei der Schader-Stiftung. Er studiert Politikwissenschaft und Geografie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Newsletter der Schader-Stiftung vom 1. März 2023
Eine Aufgabe, mit der sich alle Praktikant*innen der Schader Stiftung auseinandersetzen müssen, ist das Verfassen eines Editorials. Lesen Sie doch einmal im Newsletter (rechts unter Downloads) in den ganz unten angepinnten Text hinein: Fällt Ihnen auf, dass er sich von den Beiträgen meiner Vorgänger*innen abhebt? Der Grund hierfür ist, dass er von ChatGPT geschrieben wurde. Dem Chatbot des US-Unternehmens OpenAI, das in den letzten Wochen für Schlagzeilen sorgte. Die Debatte wurde u.a. von der Sorge beherrscht, künstliche Intelligenzsysteme könnten wissenschaftliches Arbeiten künftig obsolet machen. Als Praktikant einer wissenschaftsfördernden Stiftung habe ich die Notwendigkeit gesehen, mich mit einer derartigen Bedrohung auseinanderzusetzen.
Die Schlagworte „Schader-Stiftung“, „Darmstadt“ und „Praktikumsbericht“ lieferten den Text. Meiner Meinung nach ist das Resultat jedoch sehr ernüchternd. Immerhin scheint das System zu wissen, dass nachhaltige Entwicklung eines der zentralen Themen der Stiftung ist. Sicherlich haben die „Darmstädter Tage der Transformation“, die auch diesen Sommer wieder stattfinden werden, einen entscheidenden Einfluss darauf. Nichtsdestotrotz beschäftigt sich die Stiftung auch mit ganz anderen Themen. So wurde in diesem Jahr bereits über Weltraum, Bibliotheken und Theater gesprochen. Darüber hinaus ist der von ChatGPT generierte Text unpräzise, langweilig und unauthentisch.
Deswegen muss schlussendlich festgestellt werden, dass der Text nicht den Qualitätsstandards eines EDITORIAL_P-Beitrags entspricht. Auf Basis solcher Unzulänglichkeiten möchte ich die Einschätzung wagen, dass sich die akute Gefahr der potentiellen Überflüssigkeit von Wissenschaft aufgrund von ChatGPT in Grenzen halten wird. Das sind auch erfreuliche Nachrichten für die Schader-Stiftung, die in Zukunft weiterhin selbständig ihrer Aufgabe der Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis nachgehen kann.
Daraus folgt die beruhigende Erkenntnis, dass auch die Arbeit zukünftiger Praktikant*innen wohl nicht von einer künstlichen Intelligenz übernommen wird. Das ist besonders positiv. Denn mit einer Behauptung hatte ChatGPT definitiv recht, und zwar, dass ich das Praktikum bei der Schader-Stiftung für sehr wertvoll halte. Besonders die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Varianz der Themen, mit denen ich hier zu tun habe, machen es zu einer wirklichen Bereicherung für mich.
Mehr zu den kommenden Veranstaltungen finden Sie auch auf unserer Internetseite, via Twitter und Instagram und natürlich Nachdenkenswertes im schaderblog .
Mit vielen Grüßen aus dem Schader-Forum
Benjamin Stehl
Praktikant der Schader-Stiftung