Jobs für Afrika. Entwicklungspotentiale gemeinsam neu denken
Artikel vom 15.10.2014
Das Fachtreffen am 10. Oktober 2014 ermöglichte es dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, seine Thesen zum Thema „Jobs für Afrika“ mit geladenen Experten verschiedener Disziplinen zu diskutieren. Weiterer Veranstaltungspartner war die Software AG Stiftung, Darmstadt.
Beginn: 10.10.2014 | 10:00 Uhr
Ende: 10.10.2014 | 17:00 Uhr
Ort:
Schader-Stiftung, Goethestr. 2, 64285 Darmstadt
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Überlegungen des Berlin-Instituts
Ausgangspunkt für die Überlegungen des Berlin-Instituts ist der folgende Sachverhalt: Die Mehrheit der Bevölkerung in Subsahara-Afrika lebt im ländlichen Raum und verdient ihren Lebensunterhalt als Kleinbauern oder Tagelöhner. Dennoch produziert kaum ein Land dieser Region genügend Lebensmittel, um die eigene Bevölkerung zu versorgen. Hunger und Mangelernährung sind daher weit verbreitete Herausforderungen auf dem Kontinent. Zudem mangelt es allerorts an einer zuverlässigen Energieversorgung, welche die Grundlage für eine gewinnbringende Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Primärprodukten wäre.
Landwirtschaftliche Entwicklung inklusive der nachgelagerten Wertschöpfungskette wird selten zusammen mit einer ökologisch verträglichen Energieversorgung und einer nachhaltigen Bevölkerungsentwicklung gedacht. Genau in der Synthese dieser drei Aspekte sieht das Berlin-Institut eine Chance für Subsahara-Afrika. Denn die Region braucht nicht nur Millionen von Jobs, sondern auch Ernährungs- und Energiesicherheit und gleichzeitig eine deutliche Verringerung des Bevölkerungswachstums.
Ergebnisse des Fachtreffens
Die Überlegungen des Berlin-Instituts wurden in einem Kreis von rund 30 Afrika-Experten aus Regionalforschung, Entwicklungszusammenarbeit, Hilfsorganisationen und der deutschen Wirtschaft intensiv debattiert.
Die wirtschaftliche Entwicklung der asiatischen Länder biete bei näherer Betrachtung keine Modellvorlage für Afrika, so Professor Robert Kappel vom Hamburger GIGA Institut für Afrika-Studien. Die Entwicklungswege der einzelnen Länder Asiens waren zu unterschiedlich, um ein Schnittmuster daraus abzuleiten. Zudem sind heute wichtige Voraussetzungen (Protektionismus) nicht mehr gegeben. Afrika brauche seine eigenen Entwicklungswege, wie hier z.B. vorgeschlagen. Sehr lebensnah von den vielfältigen praktischen Hemmnisen wirtschaftlicher Entwicklung berichteten der Entwicklungsexperte Professor Rauch und Andreas Wenzel, der Generalsekretär der Südliches Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft.
In der vom Berlin-Institut skizzierten Entwicklungsstratgie liege Potential, so ein Resumee. Doch während sich erneuerbare Energien vor allem dank preisgünstiger chinesischer Importe immer stärker verbreiteten, stehe man bei der Entwicklung von der Agrarproduktion vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten vor komplexen Herausforderungen.
Die Debatten und zahlreichen Anregungen des Fachtreffens werden vom Berlin-Institut noch weiter ausgewertet und in ein Papier münden, vermutlich ein Discussion Paper.