Das neue Weltraumzeitalter – Das All zwischen Übernutzung und Unterbewertung
Artikel vom 18.10.2022
Eine interdisziplinär-interstellare Workshopreihe zum neuen Weltraumzeitalter legt gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven auf Nutzungsformen und gesellschaftliche Bedeutungsebenen der Raumfahrt frei – ab Januar 2023 im Schader-Forum.
Beginn: 23.01.2023 | 14:00 Uhr
Ende: 23.01.2023 | 18:00 Uhr
Ort:
Schader-Forum, Goethestraße 2, 64285 Darmstadt
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Erster Workshop der Reihe im Januar
Unter dem Titel "Das neue Weltraumzeitalter – Zwischen Kooperation und Konkurrenz" fand der erste Workshop der Reihe am 23. Januar 2023 statt: Während die ISS lange Zeit ein überragendes Beispiel für internationale Kooperation im All darstellte und über alle irdischen Krisen hinweg gemeinschaftlich konzipiert und betrieben wurde, zeigen sich derzeit Risse in der Einigkeit. Tests von Antisatellitenwaffen wecken Erinnerungen an die Militarisierung des Weltraums aus der Zeit des Kalten Kriegs. Kann der besondere Geist der Kooperation im Weltraum angesichts einer sich verschärfenden Weltlage erhalten werden?
Der Workshop hat Platz für viel Diskussionen gegeben. Insbesondere die von den Teilnehmenden eingereichten Thesen spielten eine große Rolle.
Während des Workshops führten zudem Impulse in die Diskussion ein. Impulsgebende waren:
- Andrea Rotter, Hanns-Seidel-Stiftung e.V., München
- Prof. Dr. Kai-Uwe Schrogl, ESA, Paris / Universität Tübingen
- Juliana Suess, Royal United Services Institute London
- Generalmajor Michael Traut, Weltraumkommando der Bundeswehr, Uedem
Gesellschaftliche Bedeutungsebenen des Weltalls
Die ISS ist nicht nur eine Raumstation, sondern wurde vielfach auch als Menschheitsprojekt gefeiert. Zugleich umkreist eine zunehmende Anzahl von Satelliten den Planeten und sorgt dabei für globale Vernetzung und Kommunikation. Und nicht wenige Menschen planen das Moon Village oder träumen gar von einer Besiedelung des Mars sowie multiplanetaren Zivilisationen.
Der Orbit unseres Planeten und das Weltall (Deep Space) sind mittlerweile wichtige Komponenten irdischen Lebens. Allerdings werden die politischen, philosophischen und gesellschaftswissenschaftlichen Dimensionen und Bedeutungen dieser Entwicklungen nach wie vor weithin verkannt. Debatten über Raumfahrt drehen sich zumeist primär um technologische Fragen und finanzielle Möglichkeiten.
Die Workshop-Reihe zum neuen Weltraumzeitalter legt hingegen gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven auf Nutzungsformen und gesellschaftliche Bedeutungsebenen der Raumfahrt frei und geht folgenden Leitfragen nach:
- Was lässt sich aus den internationalen Kooperationsformen im All für das Leben auf der Erde lernen? Welche Konfliktrisiken bestehen im Weltraum und wie sind sie mit irdischen Auseinandersetzungen verwoben?
- Wie verhindern wir, die Fehler im Weltall zu wiederholen, die wir auf der Erde im Umgang mit Ressourcen und Müll begangen haben?
- Welche Weltraumvisionen zeigen für die Menschheit Wege zu Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit auf, ohne die Kolonialismen vergangener Jahrhunderte zu replizieren?
Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen braucht es Innovationsfreude, Einfühlungsvermögen sowie Sachverstand aus gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen und benachbarten Fächern wie der Geografie, den Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften.
Um die Teilnehmenden schon im Vorfeld einzubeziehen, sammeln wir bei der Anmeldung Thesen. Dabei denken wir an kurze Notizen (ein, zwei Sätze): Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an das jeweilige Workshopthema denken?
Wir laden Interessierte aus Wissenschaft und Praxis zur Workshop-Reihe ein. Neben einleitenden Impulsen werden die von den Teilnehmenden eingebrachten Thesen im Mittelpunkt der Diskussion stehen. Sobald eine Anmeldung möglich ist, freuen wir uns über Ihre Thesen zu den einzelnen Workshops.
Ansprechpartnerin seitens der Schader-Stiftung: Dr. Kirsten Mensch