Das Paradigma der Relationalität
Artikel vom 23.07.2018
Am Anfang war die Relation. So kann – überspitzt formuliert – das Paradigmatische einer relationalen Forschungsperspektive auf den Punkt gebracht werden.
Beginn: 03.12.2018 | 09:30 Uhr
Ende: 04.12.2018 | 16:30 Uhr
Ort:
Schader-Forum
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Goethestr. 2
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64285 Darmstadt
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Forschungsperspektive mit weitreichenden Konsequenzen
Diese Forschungsperspektive hat allerdings weit reichende Konsequenzen: Ein Denken in Relationen steht einem Denken in Substanzen und Entitäten mehr oder weniger unvereinbar gegenüber. Letzteres ist aber in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen über lange Zeiträume hinweg die Regel gewesen. Fokussiert man beispielsweise auf Akteursnetzwerke, so stehen aus einer relationalen Perspektive die Beziehungen im Vordergrund und die sozialen Akteure wie auch gesellschaftliche Institutionen werden zu erklärungsbedürftigen Phänomenen.
In vielen Wissenschaften hat in den letzten Jahrzehnten ein solches Denken in Relationen Einzug erhalten. Dies lässt sich an der Prominenz des Netzwerkbegriffs aufzeigen: Ob der Zusammenhang von Galaxien unseres Universums im Forschungsfokus der aktuellen Astrophysik steht oder der Aufbau von Atomen in der Elementarteilchenphysik, die Neuronalen Netze, die Digitalisierung, um nur einige prominente Beispiele zu nennen – überall erscheint die Netzwerkperspektive als eine bahnbrechende Möglichkeit, die diversen Gegenstände auf eine neue Weise zu erfassen.
Die Tagung widmete sich diesen Entwicklungen in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Erstens führte die Tagung die Vielfalt der Gegenstände, die gegenwärtig aus einer Netzwerkperspektive erfasst werden, vor Augen. Zweitens ging es um die Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den dabei gewählten disziplinären Zugängen. Drittens – und nicht zuletzt – bot die Tagung ein Austauschforum, über die Frage dezidiert nachzudenken, warum die Netzwerkperspektive einen derartigen Siegeszug durch die Disziplinen genommen hat und auf welche Weise sich darin eine paradigmatische Wende hin zu Relationen, selbstorganisierenden Prozessen und relationaler Strukturbildung ohne ‚Masterplan‘ vollzogen hat.
Veranstalter sind die Schader-Stiftung und die DGNet Deutsche Gesellschaft für Netzwerkforschung.