Mit Evidenz und Erkenntnis gegen „alternative Fakten“? Zum Verhältnis von Wissenschaft, Medien und Politik im digitalen Zeitalter
Artikel vom 26.01.2018
Abschlussveranstaltung zur Ringvorlesung der Technischen Universität Darmstadt in der Reihe „Global Challenges“ im Sommersemester 2018
Beginn: 09.07.2018 | 19:00 Uhr
Ende: 09.07.2018 | 21:00 Uhr
Ort:
Schader-Forum
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Goethestr. 2
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64285 Darmstadt
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Wissenschaft und Politik im Zeitalter der Fake News
Im Sommersemester 2018 veranstaltete die Technische Universität Darmstadt unter Federführung des Instituts für Politikwissenschaft eine Ringvorlesung in der Reihe „Global Challenges“ zum Thema „Wissenschaft und Politik in Zeiten von Fake News“.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Ringvorlesung „Global Challenges“ richtete das Institut für Politikwissenschaft in Kooperation mit der Schader-Stiftung eine öffentliche, dialogorientierte Veranstaltung zum Thema „Mit Evidenz und Erkenntnis gegen ‚alternative Fakten‘“ aus.
Teilnehmende der Podiumsdiskussion waren:
- Sylke Gruhnwald, Reporterin beim Schweizer Digital-Magazin „Republik“,
- Prof. Dr. Andrea Rapp, Literaturwissenschaftlerin und Vizepräsidentin der Technischen Universität Darmstadt,
- Volker Stollorz, Redaktionsleiter des Science Media Centers, Köln,
- Karin Wolff, Darmstädter Landtagsabgeordnete und ehemalige Hessische Kultusministerin,
- sowie als Moderator Prof. Dr. Jens Steffek, Institut für Politikwissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt.
Eine Erkenntnis äußerte Professor Jens Steffek vom Institut für Politikwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt, der diesjährige Verantwortliche der Ringvorlesung, bereits zu Beginn der Veranstaltung: Fake News gab es immer schon. Allerdings stellt sich besonders seit dem Aufstieg der Digitalisierung und den damit verbundenen neuen Vertriebsmöglichkeiten von Nachrichten die Frage nach einem professionellen Umgang damit. Dies diskutierten die rund 100 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Journalismus am 9. Juli im Schader-Forum.
Einig waren sich die Diskutierenden dabei, dass es sehr schwierig sei, einmal verbreitete Fake News wieder zu revidieren – selbst durch Argumentation mit wissenschaftlich gesicherten Fakten sei dies teilweise nicht möglich. Eine Fülle an frei zugänglichen Nachrichten im Internet durchlaufen im Vergleich zur klassischen Zeitung oder Nachrichtensendung keinen journalistischen Filter mehr. Gleichzeitig wächst mit dieser steigenden Zahl an Nachrichten die Gefahr, dass die Menschen nurmehr die Informationen benutzen, die auch Ihrem Standpunkt entsprechen (Stichwort Filterblase).
Auseinander gingen die Meinungen vor allem bei der Frage, inwiefern der Journalismus als Medium, welches sich idealerweise der Verifizierung von Nachrichten annimmt, in Zukunft geschützt werden muss. Vor allem für Zeitungen wird es künftig eine Herausforderung, sich ökonomisch selbst zu tragen, weil es zu viele Menschen braucht, um die Verifizierung leisten zu können, so die Prognose.
Regulierungsbedarf gegen „digitale Verschmutzung“ bestehe vor allem in den sozialen Medien, allen voran Facebook. Hier wurde beispielsweise die Forderung laut, ausschließlich unter Klarnamen schreiben zu dürfen. Der digitale Journalismus habe durchaus Potential für die Zukunft, so eine Meinung. Der Fokus müsse allerdings generell mehr auf die Qualität gelegt werden. Schützenswert sei Journalismus nur dann, wenn gut recherchierte, qualitativ hochwertige Arbeit geleistet wird. Es bleibe die Aufgabe von Journalisten, falsche Informationen zu entlarven, lautete eine Kernthese des Abends.