s:ne Veranstaltungsreihe "Zukunft Mollerstadt"
Artikel vom 16.10.2020
Die Darmstädter Mollerstadt als innerstädtisches Vorzeigequartier für Klimaschutzziele und Ressourceneffizienz: eine Utopie? Öffentliche Diskussionsreihe mit Akteuren aus Lehre, Forschung und Praxis.
Beginn: 09.12.2020 | 17:00 Uhr
Ende: 09.12.2020 | 19:00 Uhr
Ort:
Schader Forum | Goethestr. 2 | 64285 Darmstadt und online
In Google Maps öffnen
„Kennen Sie die Mollerstadt?“
Viele verneinen diese Frage – dabei handelt es sich um ein Stück unserer Darmstädter Innenstadt. Das wenig repräsentative Quartier grenzt direkt an die Wilhelminenstraße und damit die Fußgängerzone an.
In der dreiteiligen Veranstaltungsreihe „Zukunft Mollerstadt“ sollte Ihnen dieser Stadtteil nähergebracht werden, indem Arbeiten von Studierenden der Hochschule Darmstadt gezeigt wurden. Sie hatten die Aufgabe, Möglichkeitsräume für die nachhaltige Entwicklung der (erweiterten) Mollerstadt zu kreieren. Orientierungspunkt war dabei der Masterplan 2030+ sowie das Leitbild der Stadt der kurzen Wege. In diesem Leitbild geht es darum, die Bebauung kompakt zu halten, um Fläche zu sparen. Zugleich gilt es den Grünraum zu stärken sowie die Funktionen wie Wohnen, Arbeiten, Bildung, Konsum und Freizeit zu mischen. So sind die Wege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zu bewältigen. An drei Abenden diskutierten wir drei verschiedene Aspekte: Architektur und Mobilität, Architektur und Grünräume sowie Architektur und Funktionen.
Nachdem die Studierenden ihre Arbeiten vorgestellt haben und sie fachlich eingeordnet wurden, kamen Praktiker*innen aus der Wirtschaft oder der Kommune zu Wort. Die Erfahrungen und das Wissen der Stadtakteure in Kombination mit dem unbefangenen Blick der jungen Studierenden regte eine besonders interessante und kreative Diskussion zur Gestaltung der für viele Städte prototypischen Mollerstadt an.
"Architektur und Mobilität" - 18. November 2020, 17.00 - 19.00 Uhr
Nicht nur der fließende Verkehr in der Rhein- und der Neckarstraße, welche die Mollerstadt durchschneiden, ist ein wesentliches Problem. Auch der ruhende Verkehr, der weite Teile der Freiflächen des Quartiers in Anspruch nimmt, ist eine große Herausforderung. Nur, wenn neue Konzepte entwickelt werden, wie dieser reduziert und verlagert werden kann, wird diese Flächenressource verfügbar. So kann der Stadtraum neu und nachhaltig gestaltet werden.
Die Studierenden haben Gedankenexperimente gewagt, was passieren würde, wenn ein Teil des Verkehrs schon an der Stadtgrenze sowie einem inneren Ring von Hubs mit Parkhäusern abgefangen werden würde. Sie haben Flächen, welche aktuell dem Verkehr vorbehalten sind, anders bespielt, sei es als Rad- und Fußwege, als begrünte Infrastrukturen oder als öffentliche Räume. Sie haben nicht nur die Straßen neu gestaltet, sondern sind auch auf die angrenzende Baustruktur eingegangen.
Replikgeber*innen: Katharina Metzker (Mobilitätsamt, Wissenschaftsstadt Darmstadt), Katalin Saary (Planungsbüro Mobilitätslösung), Prof. Dr. Axel Wolfermann (Hochschule Darmstadt)
Eine erste Rückschau finden Sie hier.
"Architektur und Grünräume" - 2. Dezember 2020, 17.00 - 19.00 Uhr
Doppelte Innenentwicklung bedeutet zum einen die bestehenden Städte zu verdichten und zum anderen den Grünraum in der Stadt zu erweitern. Ziel ist es, nicht immer mehr Fläche außerhalb des Bestands bebauen zu müssen, die als naturnahe oder landwirtschaftliche Räume dringend gebraucht werden. Auf dem Weg zu einer klimagerechten Stadt kann dies nur gelingen, wenn Flächen umgewidmet werden, seien es Parkplatzflächen, Straßenräume, Fassaden, Dächer oder Höfe. Außerdem müssen bestehende Grünflächen sowohl sozial als auch ökologisch aktiviert werden.
Die Mollerstadt weist einen ausgesprochenen Mangel an Grünräumen jeglicher Art auf. Die Studierendenkonzepte bespielen daher nicht nur die öffentlichen Grünräume am Rande der Mollerstadt, sie untersuchen auch, ob sich neue öffentliche Grünflächen generieren lassen. Die Arbeiten zeigen Ansätze, wie die Stadtstruktur nicht nur verdichtet, sondern zugleich qualifiziert werden kann. Mit dem Ergebnis, dass Verdichtung nicht notwendigerweise einen Verlust an Raumqualität bedeuten muss.
Replikgeberinnen: Dr. Susanne Bieker (Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI Karlsruhe), Dr. Barbara Boczek (Planungsdezernentin, Wissenschaftsstadt Darmstadt,) Martina Fendt (Landschaftsarchitektin)
Eine erste Rückschau finden Sie hier.
"Architektur und Funktionen" - 9. Dezember 2020, 17.00 - 19.00 Uhr
Schon jetzt weist die Mollerstadt eine große Mischung an Funktionen auf, was eine ihrer Stärken ist. Hier finden sich neben Wohnnutzungen kleinere und größere Läden, Gastronomie, Dienstleistung, Verwaltung und (am Rande) Kultureinrichtungen. Trotzdem gibt es Defizite, die angegangen werden müssen.
Die Arbeiten der Studierenden zielen u. a. darauf ab, die Mollerstadt als Nachbarschaft zu stärken. Sharing Einrichtungen könnten Treffpunkte innerhalb des Quartiers schaffen, Leerstände abfangen und den Konsum nachhaltig gestalten.
Die vorwiegende Blockrandbebauung ist relativ homogen und bietet wenig Varianz in Art und Größe der bespielbaren Grundflächen. Einige Arbeiten setzen hier an, indem sie die räumliche Struktur des Bestandes verändern und dadurch die Typologie- und Flächenvielfalt vergrößern. Dies erlaubt theoretisch auch raumgreifende andere Funktionen.
Replikgeber*innen: Dr. Marina Hofmann (IHK Darmstadt), Jochen Krehbiehl (Planungsamt, Wissenschaftsstadt Darmstadt), Dr. Christina West (Hochschule Darmstadt)
Eine erste Rückschau finden Sie hier.
Ihre Ansprechpartnerin der Schader-Stiftung ist Dr. Michèle Bernhard.
Programmverantwortliche der Hochschule Darmstadt:
Prof. Dr. Birte Frommer, Hochschule Darmstadt
Prof. Ulrike Franke, Hochschule Darmstadt
Prof. Astrid Schmeing, Hochschule Darmstadt
Prof. Michael Schröder, Hochschule Darmstadt
Mit dem s:ne-Konzept war die Hochschule Darmstadt (h_da) in der Bund-Länder-Förderlinie „Innovative Hochschule“ erfolgreich. Partner im Vorhaben sind das Darmstädter Institut Wohnen und Umwelt (IWU), das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), das Öko-Institut, die Schader-Stiftung, die Software AG und die Unternehmensberatung „e-hoch3“.