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Sommercamp 2023 Kulturbewusst

Artikel vom 03.02.2023

Georg-Büchner-Platz und Staatstheater, Uwe Aranas, Shutterstock

Kulturbewusst Räume gestalten und nutzen: Wie geht das? Das Sommercamp 2023 "Kulturbewusst. Räume schaffen Zugang" widmete sich dieser Thematik. Am Sonntag, den 6. August fand die Abschlusspräsentation statt.

Informationen zur Veranstaltung

Beginn: 03.08.2023 | 13:00 Uhr

Ende: 06.08.2023 | 16:00 Uhr

Ort: Schader-Campus | Goethestraße 2 | 64285 Darmstadt
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Was ist hier vier Tage geschehen?

Fühlen sich Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, bedingt durch die geographische Herkunft der Familie, durch Klassenzugehörigkeit oder andere Faktoren, von üblichen Kulturangeboten angesprochen? Fühlen sie sich eingeladen, selbst gestalterisch mitzuwirken und dafür Raum einzunehmen?

Mit diesen Fragen starteten wir das Sommercamp. An vier Tagen arbeiteten Studierende, Jungwissenschaftler*innen und frisch Berufstätige an Konzepten, wie sich Kunst und Kultur offen und einladend für alle gestalten lassen. Am Donnerstag, den 3. August, empfingen wir mit unseren Partner*innen von der Akademie der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, SRL – Vereinigung für Stadt-, Raum- und Landesplanung sowie dem Deutschen Werkbund Hessen 19 junge Menschen und vier Begleiter*innen. Als Einstieg in unser Thema „Kulturbewusst. Räume schaffen Zugang“ diente die Vorstellung des Projekts „Kultur leben. Vielfalt und Integrationspotenziale in Rhein-Main und Hessen“, das die Schader-Stiftung unter Förderung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) durchführt.

Wochen zuvor hatten wir die Teilnehmenden des Sommercamps ausgewählt, die sich mit Lebenslauf und Motivationsschreiben beworben hatten und entsprechend erwartungsvoll in Darmstadt ankamen. Ein Stadtspaziergang führte uns zu Orten der Hochkultur wie Mathildenhöhe und Staatstheater, in kulturelle Nischen der freien Szene, Osthang und das blumen, schließlich zu räumlichen Potenzialen, wie sie Leerstände in der Innenstadt sowie öffentliche Flächen, etwa der Georg-Büchner-Platz, bieten. An den Stationen erwarteten uns Expert*innen der jeweiligen Institutionen, um den Teilnehmenden ihre Sicht auf Chancen und Herausforderungen mitzugeben. Sichtlich inspiriert entstanden in den vier interdisziplinär zusammengesetzten Arbeitsgruppen erste noch grobe Konzepte.

Am zweiten Tag widmeten sich die Sommercampler*innen den gesellschaftlichen Aufgaben von Kunst und Kultur. Weitere Fragen entstanden in den Arbeitsgruppen: Wie lässt sich kulturbewusst Raum gestalten? Wie gelingt es, verschiedene kulturelle Hintergründe einzubeziehen und den Ausschluss von Personengruppen zu vermeiden? Bei wem liegt die Gestaltungsmacht? Welche Rolle dürfen Emotionen spielen?

Kritik, Unterstützung und viel Interesse fanden die vier Gruppen bei den dazu gerufenen Speed Consultants. Die acht Berater*innen schöpften aus ihrem Erfahrungsschatz, der je nach Person auf eigenem künstlerischem Arbeiten oder einer Berufstätigkeit im Kulturmanagement, in der Kulturförderung beziehungsweise der Kommunalpolitik basierte. Nach weiteren Stunden der Arbeit, die am Samstag bis in die Nacht hineinreichten, sowie Pausenangeboten wie einem Besuch im Jugendstilbad und einer Qi-Gong-Stunde im Garten erlebten wir am Abschlusstag die Präsentation von vier innovativen und gut durchdachten Konzepten:

Fairytrail zieht mit Märchen aus verschiedenen kulturellen Kontexten von Quartier zu Quartier. MeinStop lädt dazu ein, die jeweils eigene Haltestelle zu gestalten. Die App InClue unterstützt eine barrierefreie Ausrichtung von Kulturveranstaltungen. Die Emotionale liefert die Gelegenheit für individuelles und gemeinschaftliches Erleben von Gefühlen und deren künstlerischen Ausdrucksformen. Die Konzepte sind hier im Downloadbereich abrufbar. 

Der inhaltliche Anknüpfungspunkt

Das Projekt „Kultur leben. Vielfalt und Integrationspotenziale in Rhein-Main und Hessen“ hat als inhaltlicher Anknüpfungspunkt des Sommercamps fungiert. Das dreijährige innovative Dialogprojekt im Rahmen des WIR-Programms des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration (HMSI) widmet sich zentral der Wirkung kultureller Narrative. Wie werden sie in der postmigrantischen Gesellschaft erzählt, gehört und verstanden? Wie migriert Kultur und wie lebt sie in einer diversen Gesellschaft? Dabei soll die Perspektive von Künstler*innen eine ebenso große Rolle einnehmen wie die Positionen institutioneller Kulturakteur*innen. Das Projekt befasst sich gezielt mit den Bereichen Film, Theater, Museum und Literatur, analysiert deren Rolle zur Teilhabe aller Menschen in einer Stadtgesellschaft und erprobt Handlungsoptionen zur Nutzung bestehender Potenziale.

Begleiterinnen und Begleiter des Sommercamps

In den vier Tagen des Sommercamps arbeiteten die Teilnehmenden in kleinen Gruppen an innovativen Konzepten. Sie wurden dabei fachlich von ständig anwesenden Begleitpersonen sowie von weiteren bei
Bedarf hinzuziehbaren Fachleuten unterstützt. Die Begleitung erfolgte durch

  • Yassine Khoudja, Ph.D., Post-Doc am Institut für Soziologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
    Yassine Khoudja ist Postdoktorand am Institut für Soziologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er studierte Soziologie an der Georg-August Universität Göttingen, der University of California in San Diego und an der Universität Utrecht. Anschließend war er als Doktorand und darauffolgend als Post-Doc am Interuniversity Center for Social Science Theory and Methodology (ICS) und am European Research Centre on Migration and Ethic Relations (ERCOMER) der Universität Utrecht tätig.
  • Masoomeh Mostaan, Architektin beim Büro sinning architekten, Darmstadt
    Masoomeh Mostaan ist Architektin und hat ihr Studium an der TU Darmstadt absolviert. Zwischen 2004 und 2011 war sie im Lehrstuhl „Planen und Bauen im außereuropäischen Raum“, Fachgebiet Städtebau, als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. In dieser Tätigkeit hat sie Studierende bei ihren Entwürfen betreut und Seminare gestaltet. Die Themen waren war Planen unter anderen klimatischen und kulturellen Bedingungen sowie Migration und Stadt. Einige der Workshops haben mit Exkursionen ins Ausland geführt, etwa in den Iran und nach Vietnam, Addis Abeba, Havanna und Sarajewo.
  • Salman Tyyab, Fernsehjournalist, Gründer und Geschäftsführer von dieMedienexperten.de sowie Chefredakteur für das deutschsprachige Programm der islamischen Sendergruppe Muslim Television Ahmadiyya
    Salman Tyyab studierte Medienkommunikation und Journalismus (B.A.) an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld. Nach seinem Studienabschluss im Jahr 2009 volontierte er in Günther Jauchs damaliger Produktionsgesellschaft i&u TV und war bis 2015 dort als stern TV-Reporter tätig. Er wechselte als Chefredakteur zum deutschsprachigen Programm der internationalen, islamischen Sendergruppe Muslim Television Ahmadiyya, die eine gesellschaftliche und theologische Ausrichtung verfolgt. Heute berät er den Sender ehrenamtlich. 2022 schloss er zudem ein Studium der Religionswissenschaften (M.A.) ab und befasste sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit dem Islamverständnis von Johann Wolfgang von Goethe. Danach gründete er die Medienagentur dieMedienexperten.de und ist heute Geschäftsführer. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Medien, Migration, Identität, Islam und Rassismus.
  • Kirsten Uttendorf, Operndirektorin am Staatstheater Darmstadt und freiberufliche Regisseurin
    Kirsten Uttendorf wurde in Lünen geboren, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Kunstgeschichte und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Nach ihrem Abschluss als Magister der Philologie war sie Regieassistentin am Nationaltheater Mannheim und am Staatstheater Darmstadt. Seit 1998 inszeniert sie als Regisseurin im Musiktheater und Schauspiel an Bühnen im deutschsprachigen Raum.
    Seit 2006 hat Kirsten Uttendorf einen Lehrauftrag im Studiengang Theater- und Orchestermanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Weitere Lehrtätigkeiten führten sie an die Theaterakademie Maastricht und die Internationale Karlshochschule in Karlsruhe. Bei der „Akademie Musiktheater heute“ war sie von 2007 bis 2019 als Projektmanagerin tätig.

 

Die Gruppen setzten sich wie folgt zusammen - die jeweiligen Konzepte können Sie als PDF im Downloadbereich auf der rechten Seite herunterladen:

"Die Emotionale" - Katharina Bach, Johanna Xenia Broich, Ruby Claudia Eshun, Lisa Marmarotis, Maria Rammelmeier (Begleitung Salman Tyyab) (s. Video unten)

"Fairytrail" - Frauke Butz, Martina Del Ben, Noushin Gheibi, Nataša Penčić (Begleitung Masoomeh Mostaan)

"InClue" - Lea Baro, Anna Friedrich, Richard Paul Geisen, Lauren Nicole Rever, Pia Thissen (Begleitung Yassine Khoudja)

"Mein Stop" - Oliver Delto, Christoph Kortung, Hien Mai, Insa Olshausen, Katja Puschnik (Begleitung: Kirsten Uttendorf)

 

Kontakt

Ansprechpartner*innen seitens der Schader-Stiftung: Dr. Kirsten Mensch und Dennis Weis.

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