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Taking back Control. Zur globalen Finanzkrise und den Ambitionen einer Steuerung des Finanzsystems

Artikel vom 21.06.2018

Ist es möglich, das Finanzsystem nicht nur zu stabilisieren, sondern auch auf gesellschaftliche Ziele auszurichten? Und wie könnte dies geschehen? Interdisziplinäre Fachtagung aus Anlass des zehnten Jahrestags des Zusammenbruchs von Lehman Brothers.

Informationen zur Veranstaltung

Beginn: 06.09.2019 | 12:04 Uhr

Ende: 07.09.2018 | 12:00 Uhr

Ort: Schader-Forum | Goethestr. 2 | 64285 Darmstadt
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Taking back Control

Angesichts der Erfahrungen der globalen Finanzkrise seit 2008 hat weltweit das Vertrauen in grundlegende Institutionen moderner Gesellschaften, in die Koordinationsfähigkeit des Marktes sowie in das Korrektiv- und Steuerungspotenzial des Staates schwere Kratzer bekommen. Vor diesem Hintergrund stellte die interdisziplinäre Fachtagung „Taking back Control. Zur globalen Finanzkrise und den Ambitionen einer Steuerung des Finanzsystems“ zwei Fragen in den Mittelpunkt: Ist es möglich das Finanzsystem nicht nur zu stabilisieren, sondern auch auf gesellschaftliche Ziele auszurichten? Und wie könnte dies geschehen?

Dem ist die Tagung in drei Themengebieten nachgegangen:

  • Transdisziplinäre Krisendiagnosen als Grundlage
  • Die Bedeutung der globalen Finanzkrise für die Stabilität demokratischer Gesellschaften
  • Gesellschaftliche Kontrolle des Finanzsystems – wie und wozu?

Die Tagung fand aus Anlass des zehnten Jahrestags des Zusammenbruchs von Lehman Brothers und in zeitlicher Nähe dazu am 6./7. September 2018 im Darmstädter Schader-Forum statt. Veranstalter waren die Schader-Stiftung und der vom BMBF geförderte Forschungsverbund „Was sollen Banken tun?“ (SOFI Göttingen, Hochschule Darmstadt und Nell-Breuning-Institut Frankfurt am Main).

Transdisziplinäre Krisendiagnosen als Grundlage

Ein mehrdimensionales Verständnis des Weges in die Krise ist eine wichtige Grundlage dafür, problemadäquate Ideen für die Gestaltung künftigen sozialen Wandels zu entwickeln. Ein integrales Krisenverständnis erfordert es, die Wechselwirkungen zwischen jenen kulturellen, institutionellen und organisationalen Veränderungsprozessen zu untersuchen, ohne die vor zehn Jahren die Finanzkrise nicht ausgebrochen wäre.

Die Bedeutung der globalen Finanzkrise für die Stabilität demokratischer Gesellschaften

Ein Mindestmaß an Vertrauen auf die Stabilität und Überschaubarkeit der eigenen Lebensumstände und die Überzeugung, dass es bei der Verteilung gesellschaftlicher Risiken und Lasten nicht offen unfair zugeht, sind für die Stabilität demokratischer Gesellschaften zentral. Entstehung, Verlauf, Bewältigung und Nachwirkungen der Finanzkrise sind geeignet, diese Legitimitätsgrundlagen zu unterminieren. Dies könnte die Schwächung etablierter demokratischer Parteien und den Aufschwung diverser populistischer Bewegungen mit befördert haben. „Take Back Control!“, ursprünglich ein Slogan der Brexitbefürworter gegen die „Bevormundung“ durch die EU, steht heute auch für den populistischen Anspruch, einer „korrupten Elite“ das Heft des Handelns zu entreißen, bedrohliche Entwicklungen abzuwenden und – unter Ausblendung der für moderne Gesellschaften charakteristischen Komplexität – den Wandel der Gesellschaft umfassend zu steuern.

Gesellschaftliche Kontrolle des Finanzsystems – wie und wozu?

Die Einsicht in die Komplexität und hohe Selbstreferenzialität des modernen Finanzsystems bedingt eine erhebliche Skepsis gegenüber ambitionierten Vorstellungen seiner Steuerung. Zugleich stellt sich die Frage nach dem „Nutzen“ der Finanzwirtschaft. Welche Leistungen erbringt sie für die Gesamtwirtschaft? Was kann sie für das Streben der Menschen nach dem guten Leben leisten? Was könnte sie für die Bewältigung gesellschaftspolitischer Herausforderungen wie etwa der großen ökologischen Transformation leisten?

Impulsvorträge, Workshops und Debatten

Donnerstag, 6. September 2018, 12:30 bis 21:00 Uhr und Freitag, 7. September 2018, 09:00 bis 15:30 Uhr

Mit Beiträgen aus Wissenschaft und Praxis u.a. von:

  • Prof. Dr. Dirk Baecker, Universität Witten/Herdecke
  • Mareike Beck, University of Sussex, Centre for Global Political Economy
  • Dr. Benjamin Braun, Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung, Köln
  • Prof. Dr. Bernhard Emunds, Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik, Frankfurt am Main
  • Dr. Sven Grzebeta, Deutsche Börse AG
  • Prof. Dr. Jürgen Kädtler, SOFI Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen an der Georg-August-Universität
  • Prof. Dr. Ulrich Klüh, Hochschule Darmstadt, FB Wirtschaft
  • PD Dr. Barbara Kuchler, Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie
  • Prof. Dr. Isabel Kusche, Aarhus Institute of Advanced Studies, Aarhus University
  • Vanessa-Maria Redak, Österreichische Nationalbank
  • Prof. Dr. Matthias Thiemann, Sciences Po Paris
  • Prof. Dr. Axel Wieandt, WHU - Otto Beisheim School of Management

sowie vielen weiteren Mitwirkenden.

Veranstaltungsorganisation

Die Fachtagung wurde von der Sparkasse Darmstadt und im Rahmen der Förderinitiative „Finanzsystem und Gesellschaft“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Veranstaltungsorganisation
Prof. Dr. Jürgen Kädtler, PD Dr. Michael Faust
SOFI Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen an der Georg-August-Universität

Prof. Dr. Ulrich Klüh
Hochschule Darmstadt, Fachbereich Wirtschaft

Prof. Dr. Bernhard Emunds
Oswald von Nell-Breuning-Institut für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik, Frankfurt am Main

Dr. Tobias Robischon
Schader-Stiftung

Veranstalter
Schader-Stiftung
Forschungsverbund „Was sollen Banken tun?“

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