„Versäumte Bilder“ von Raumfahrt-Pionierinnen bei der ESA
Artikel vom 12.12.2024
Zwei KI-generierte Portraits aus der Ausstellung der Schader-Stiftung finden ein neues Zuhause im Satellitenkontrollzentrum (ESOC) der ESA in Darmstadt.
Neuer Platz vor dem Press Room
Seit dem 11. Dezember blicken zwei bedeutende Frauen der Raumfahrtgeschichte, Katherine Johnson und Vera Rubin, würdevoll in das Satellitenkontrollzentrum der ESA in Darmstadt. Kurz vor Jahresende zogen die beiden von der Wissenschaftskommunikatorin Gesine Born KI-generierten Portraits dort ein, nachdem sie im Frühjahr und Sommer dieses Jahres in der Ausstellung „Versäumte Bilder“ der Schader-Stiftung präsentiert wurden.
Die beiden US-Amerikanerinnen Katherine Johnson, Mathematikerin bei der NASA, und Vera Rubin, Astronomin und Forscherin zur Dunklen Materie, mussten in den 1950er-Jahren immense Hürden überwinden: Johnson setzte sich als Frau und Person of Colour in einem männlich besetzten Berufsumfeld durch, während Rubin beispielsweise die Sprechstunde ihres Doktorvaters nicht aufsuchen konnte, da sich dessen Büro auf dem für Frauen verbotenen Campusteil an ihrer Universität befand.
Würdigung der Leistungen für die Raumfahrt
Die Ausstellung wurde von Gesine Born, Gründerin des Berliner Bilderinstituts, in Zusammenarbeit mit Dr. Stella Lorenz von der Schader-Stiftung realisiert. Sie stellt insgesamt 17 herausragende Wissenschaftlerinnen vor, deren visuelle Würdigung bisher oft vernachlässigt wurde. Borns Ansatz, KI verantwortungsvoll als Werkzeug zur Schaffung neuer Sichtbarkeit zu nutzen, erregte große Aufmerksamkeit in Wissenschaft und Medien.
Nach dem Ende der Ausstellung wurden die Porträts an verschiedene Institutionen übergeben, um die neu gewonnene Sichtbarkeit langfristig zu sichern. Die Präsentation im Satellitenkontrollzentrum der ESA schafft eine symbolische Verbindung zwischen den historischen Leistungen dieser Frauen und der modernen Raumfahrt.
Vorbildcharakter nicht nur für Frauen
Dr. Rolf Densing, ESA-Direktor für Missionsbetrieb, zeigte sich hocherfreut über den permanenten neuen Platz der beiden Bilder direkt am Eingang zum Press Room der ESA. Diversität und deren Sichtbarkeit, sagte Densing, seien Schlüssel zum Erfolg eines Teams. Simon Plum, Leiter der Abteilung Missionskontrolle, betont die Bedeutung: „Es ist eine große Freude und Ehre, die Portraits von Katherine Johnson und Vera Rubin hier im Satellitenkontrollzentrum der ESA zu präsentieren. Diese bemerkenswerten Persönlichkeiten haben mit ihrem Pioniergeist und ihrer Entschlossenheit den Weg für viele Generationen und sind Vorbilder nicht nur für Frauen. Ihre Geschichten und Errungenschaften sind eine Inspiration für uns alle und ein starkes Symbol dafür, wie Vielfalt und Engagement die Grenzen von Wissenschaft und Raumfahrt erweitern.“
Alexander Gemeinhardt, Vorstand der Schader-Stiftung, ergänzt anlässlich der Übergabe: „Etliche Frauen der Ausstellung wurden im regionalen Umfeld der Wissenschaftsstadt Darmstadt identifiziert. Schon der Prozess der Vergegenwärtigung, welche Frauen in der Geschichte und welche Personen heute sich aufgrund von Diskriminierung nicht entfalten und ihren Beitrag in vollem Umfang leisten können und dafür gewürdigt werden, zeigt die bleibende Aufgabe, weder Bilder noch Karrieren zu versäumen. Dafür tragen wir in Wissenschaft, Forschung und Politik Verantwortung.“
Weitere Informationen
Weitere Bilder der Ausstellung sind in Darmstadt außerdem bei hessian.AI, in der Akademie für Tonkunst, der TU Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu finden. Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf www.schader-stiftung.de/versaeumtebilder.