Politische Bilder künstlicher Intelligenz
Artikel vom 02.07.2024
7/24 | Jannik Ohlicher ist von April bis Juni 2024 Praktikant bei der Schader-Stiftung. Er studiert Politikwissenschaft Politikwissenschaft im Bachelor mit dem Nebenfach Soziologie an der Goethe-Universität Frankfurt a.M..
Newsletter der Schader-Stiftung vom 2. Juli 2024
anlässlich einer Podiumsdiskussion zum Ende der Ausstellung der „Versäumten Bilder“ wurden Ende Juni in der Stiftung die Unterschiede zwischen von Menschen gemachten Fotografien und der Imitation dieser durch künstliche Intelligenz dargestellt. Hierzu zeichnete sich ein Argument besonders ab: Fotografien konnten noch nie so einfach für politische Zwecke instrumentalisiert werden wie jetzt durch KI. Doch wie gestaltet sich dies tatsächlich?
Es mag sehr wohl einfacher geworden sein, eine politische Position durch ein spezifisch dafür erschaffenes Bild darzustellen. Es benötigt keine Künstler*innen oder Fotograf*innen mehr, um ein solches Werk zu erschaffen, lediglich eine Tastatur, einen Internetzugang und, in manchen Fällen, eine Kreditkarte. Was jedoch weiterhin eine Voraussetzung bleibt, ist die Idee zur Darstellung und der Anspruch, realistisch zu sein. Kein Mensch würde auf KI-Propaganda hereinfallen, wenn diese etwas abbildet, was so realitätsfern wäre wie zum Beispiel die Erde in Dinosaurierform. Die Form der Erde als Scheibe scheint jedoch in den Köpfen mancher denkbar genug zu sein, um hier die Messlatte der Realität anzusetzen.
Der Anspruch des Realistischen zeichnet sich hier bereits als keine besonders hohe Hürde für die KI-Kunst ab. Aber die Darstellung, den Moment in einem Foto einzufangen und damit die eigentliche Aussage(kraft) des Bildes, die Ästhetik und eine Geschichte, dies alles kann die KI nicht abmalen.
Genau wegen solchen Debatten bin sehr dankbar, mein Praktikum bei der Schader-Stiftung gemacht haben zu können. Den vielen verschiedenen Ideen anderer Menschen näherzukommen und dadurch im hohen Bogen aus meiner Komfortzone geworfen worden zu sein, ist eine wichtige Erfahrung. Ich könnte noch zu sehr vielen Dingen, die ich hier lernen durfte, etwas schreiben – und vielleicht werde ich das auch noch in einem anderen Rahmen – aber wenn ich jetzt zurückblicke, lässt sich am besten sagen: Drei Monate sind viel zu schnell vorbei.
Herzliche Grüße aus Darmstadt
Jannik Ohlicher
Praktikant