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Gewalt und Moderne

Artikel vom 12.05.2011

„Die Frage ist dann natürlich, weshalb es Jan Philipp Reemtsma gelingt, scheinbar mühelos die Kluft zwischen den unterschiedlichen „Kulturen“ zu überbrücken; weshalb es ihm immer wieder möglich ist, die Erkenntnisse verschiedenster Disziplinen: der Soziologie und Sozialpsychologie, der Anthropologie, der Philologie und der Philosophie so produktiv für sein eigenes Erkenntnisinteresse zu nutzen?“ Laudatio von Prof. Dr. Edgar Grande

Gewalt und Moderne

Laudatio anlässlich der Verleihung des Schader-Preises 2011 an Jan Philipp Reemtsma

Lieber Jan Philipp Reemtsma, sehr verehrte Damen und Herren, ich habe lange Zeit mit dem Gedanken gespielt, diese Laudatio mit einer kleinen Geschichte darüber einzuleiten, wie unser Sohn zu seinem Vornamen gekommen ist. Unser Sohn heißt Jan-Philipp – und die Namensgleichheit mit unserem heutigen Preisträger ist mehr als zufällig. Aber dann habe ich michdarauf besonnen, dass im Mittelpunkt einer Laudatio zwei Fragen stehen sollten: Erstens, wer wird geehrt? Und zweitens, wofür wird er geehrt? Um Person und Werk des Geehrten soll es gehen – und um nichts anderes. Darauf werde ich mich im Folgenden denn auch konzentrieren.

Im Fall unseres heutigen Preisträgers, Jan-Philipp Reemtsma, ist es besonders wichtig, auch ausführlicher auf die Person einzugehen – und dies, gerade weil über ihn schon so viel geschrieben wurde. Wenn man beginnt, sich mit den zahlreichen medialen Darstellungen seiner Vita intensiver zu beschäftigen, dann stößt man auf eine verblüffende Vielfalt von Bezeichnungen. Von Jan Philipp Reemtsma ist die Rede als Philologe, als Sozialforscher, Autor, Publizist, Redner, Mäzen und Literaturförderer – und all das trifft zweifellos zu.

Das qualifiziert ihn natürlich in besonderer Weise für den Preis einer Stiftung,die sich der Förderung des Verhältnisses von Gesellschaftswissenschaften und Praxis widmet. Und doch irritiert aus einer wissenschaftlichen Perspektive, dasser beides zugleich ist: Geistes- und Sozialwissenschaftler. Denn von WolfLepenies, unserem letztjährigen Preisträger wissen wir, dass es sich bei den Sozialwissenschaften und den Geisteswissenschaften um zwei ganzunterschiedliche „Kulturen“ handelt, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts um die richtige Deutung und Erklärung moderner Gesellschaften konkurrieren.

Wie unterschiedlich die Geistes- und Sozialwissenschaften hierbei vorgehen, möchte ich ihnen an einem Beispiel verdeutlichen, der Diskussion um die Theorie der „Risikogesellschaft“, der „Zweiten Moderne“, an deren Entwicklung unser letztjähriger Laudator, Ulrich Beck, maßgeblich beteiligt war. Diese Theorie ist in der Soziologie bekanntlich höchst umstritten. Es gibt Autoren, die dagegen einwenden, es habe überhaupt keinen Übergang von der Ersten zur Zweiten Moderne gegeben, es gibt Autoren, die behaupten, es gebe sogar mehr als zwei Modernen, und es gibt Autoren, die behaupten, wir seien gar nie modern gewesen. Über all das läßt sich mit großem Gewinn diskutieren. Diskutiert man die gleiche These mit Historikern, wird man mit ganz anderen Fragen konfrontiert. Historiker kommen zum Beispiel mit dem Einwand, dass die mit der Zweiten Moderne verbundenen Veränderungen nicht wirklich neu seien, dass sie Ähnliches bereits im 16. oder im 17. Jahrhundert gefunden haben. Auch das kann durchaus inspirierend sein. Schwierig wird es, wenn man die These von der Zweiten Moderne mit Literaturwissenschaftlern diskutiert. Von ihnen hört man, dass die Rede von der Zweiten Moderne sinnlos sei, da die „Moderne“ als eine einheitliche, in sich geschlossene Epoche in der Literaturwissenschaft schon längst „dekonstruiert“ und verworfen worden sei. Und an diesem Punkt hat man sich dann nicht mehr viel zu sagen.

Jan Philipp Reemtsma interessiert sich für diese Debatten nicht. Er will die moderne Gesellschaft weder typisieren noch dekonstruieren, er will sie in erster Linie verstehen. Hierzu nutzt er sozialwissenschaftliche Theorien und Konzepte genauso wie literarische Texte und literaturwissenschaftliche Methoden. ImVorwort zu seinem Opus Magnum „Vertrauen und Gewalt“ (= VuG) nennt er als Merkmal seiner „Beschreibungstechnik“, dass „soziologische Reflexionen undhistorisches Beispielmaterial durch philologische Analysen ergänzt werden“(VuG, 10) – und gerade das Zusammenspiel unterschiedlicher Methoden und Textgattungen macht den besonders Reiz und Lesegenuß dieses Buches aus. Die Frage ist dann natürlich, weshalb es Jan Philipp Reemtsma gelingt, scheinbar mühelos die Kluft zwischen den unterschiedlichen „Kulturen“ zuüberbrücken; weshalb es ihm immer wieder möglich ist, die Erkenntnisseverschiedenster Disziplinen: der Soziologie und Sozialpsychologie, derAnthropologie, der Philologie und der Philosophie so produktiv für sein eigenes Erkenntnisinteresse zu nutzen?

Wenn man auf diese Frage eine Antwort finden will, dann kommt man nicht darum herum, sich mit Person und Biographie unseres heutigen Preisträgers genauer zu beschäftigen. Und hierbei möchte ich zwei Eigenheiten besonders hervorheben: - Zunächst: die „enorme Belesenheit“ und „profunde Gelehrsamkeit“ von Jan Philipp Reemtsma. Volker Ulrich bezeichnete ihn vor Jahren in der ZEIT als einen „der letzten Generalisten der Sozial- und Kulturwissenschaften“. „Vertrauen und Gewalt“ ist in dieser Hinsicht von geradezu überwältigender Oppulenz: Von der griechischen Tragödie über die Shakespearschen Königsdramen, die deutsche Literatur der Aufklärung: Goethe, Lessing, Schiller, Wieland, Büchner, über Thomas Mann, die Arbeiten der Frankfurter Schule: Adorno, Horkheimer, Marcuse, die soziologische Theorie der Gegenwart: Niklas Luhmann, Zygmunt Baumann, bis zu den Italo-Western von Sergio Leone – mit meisterhafter Virtuosität werden literarische Texte, soziologische Theorien und filmische Szenen interpretiert, aufeinander bezogen und gegeneinander ausgespielt. „Vertrauen und Gewalt“ ist meines Wissens auch die einzige Gesellschaftstheorie von Rang, in der sowohl Karl Marx als auch Karl May ausgiebig zitiert werden – die „Ökonomisch-Philosophischen Manuskripte“ genauso wie „Der Schatz im Silbersee“. Und bei all dem geht es nicht um billige Effekte oder um post-moderne Kollagen – es geht stets um die Frage „Wie isses nun bloß möglich?“, die Jan Philipp Reemtsma, die Mutter von Walter Kempowski zitierend, an den Anfang seines Buches stellt. Wie ist es nur möglich?

- Zu dieser enormen Belesenheit kommt aber noch etwas anderes, nämlich der etwas eigenwillige Verlauf der wissenschaftlichen Karriere von Jan PhilippReemtsma, durch die er von den nahezu unvermeidlichen „professionellen Deformationen“ des Wissenschaftsbetriebs verschont geblieben ist. Jan PhilippReemtsma studierte in Hamburg Literaturwissenschaft und Philosophie; aber er verfolgte dann nicht den geradlinigen Karriereweg eines Wissenschaftlers, bei dem man sich als Doktorand über die Assistentenstelle auf den Lehrstuhl hocharbeitet. Wenige Jahre nach seinem Studium, im Jahr 1984, gründete er als junger Doktorand das „Hamburger Institut für Sozialforschung“, ein interdisziplinäres Forschungsinstitut, das einer kritischen Sozialwissenschaft verpflichtet sein sollte – und noch immer ist.

Diese Institutsgründung galt zunächst Vielen als skurrile Idee eines vermögenden jungen Mannes, denn das Thema und der Zeitpunkt für eine solche Institutsgründung waren denkbar ungünstig gewählt. Zu dieser Zeit schien die Blütezeit einer kritischen Gesellschaftstheorie in Deutschland längst vorbei zu sein. Das bekannte Vorbild, das Frankfurter Institut für Sozialforschung, hatte seine besten Jahre bereits hinter sich; die Max-Planck-Gesellschaft hatte 1981 beschlossen, das von Jürgen Habermas geleitete „Institut für Sozialforschung“ in Starnberg zu schließen; und im Herbst 1982 war in Bonn eine neue, konservativ-liberale Regierung mit der programmatischen Absicht angetreten, eine „geistig-moralische Wende“ in Deutschland herbeizuführen. Der „Zeitgeist“ war also alles andere als günstig für eine solche Institutsgründung, man kann Jan-Philipp Reemtsma wahrlich nicht vorwerfen, dass er mit diesem Projekt dem Zeitgeist einfach folgte. Und doch entwickelte sich das „Hamburger Institut“, das vor zwei Jahren seinen 25. Gründungstag feierte, zu einer der wichtigsten sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Deutschland. Mit diesem Institut hat Jan Philipp Reemtsma ganz entscheidend dazu beigetragen, dass das „Projekt der Aufklärung“ in Deutschland eine institutionelle „Heimat“ besitzt und zu neuer Blüte gelangte. Mit seinen Projekten, insbesondere mit der Ausstellung über „Die Verbrechen der Wehrmacht“ im Zweiten Weltkrieg, hat das Institut immer wieder wichtige öffentliche Diskussionen angestoßen. 

Ausschlaggebend für die Vergabe des diesjährigen Schader-Preises war jedoch nicht der Stifter und Mäzen, sondern der Wissenschaftler Jan Philipp Reemtsma – und seine Tätigkeit im Hamburger Institut für Sozialforschung, nicht zuletzt als langjähriger Vorstand, macht nur einen Teil seiner beachtlichen wissenschaftlichen Karriere aus. Jan Philipp Reemtsma promovierte spät, 1993, mit einer Arbeit über Christoph Martin Wieland, kurz danach habilitierte er sich; und von 1996 bis 2007 war er Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg. Sein Schriftenverzeichnis weist 31 Monographien und Herausgeberschaften aus, sowie etwa 170 Aufsätze, Vorträge und sonstige Texte. All dies bezeugt eine beeindruckende wissenschaftliche und publizistische Produktivität von großer Breite. 

Und doch gibt es ein Thema, das herausragt, und zu dem Jan Philipp Reemtsma und das Hamburger Institut für Sozialforschung wegweisendes geleistet haben: die Rolle der Gewalt in modernen Gesellschaften. Die zentrale Annahme seiner Analysen, exemplarisch in „Vertrauen und Gewalt“, lautet, dass sich die Besonderheiten der Moderne nur dann begreifen lassen, wenn man versteht, welche Rolle die Gewalt in ihr spielt. Wie passen der Holocaust, der stalinistische Terror und Hiroshima in unser Bild der modernen Zivilisation? Wie ist es nur möglich gewesen?

Es ist verblüffend, dass diese Fragen in der Gesellschaftstheorie zumeist eine untergeordnete Rolle spielen, sofern sie überhaupt thematisiert werden. In ihrem Zentrum stehen die Bedingungen gesellschaftlicher Ordnung und Ordnungsbildung, sei es funktionale Differenzierung, sei es kommunikatives Handeln. Diese Theorien reflektieren damit in gewisser Weise das „Selbstbild“ der Moderne mit seiner Zivilisierung und Tabuisierung physischer Gewalt. Normativ gewendet sollte „so etwas“, das heißt die Gewaltexzesse des 20.Jahrhunderts, in einer auf Rationalität und individueller Selbstbestimmung gegründeten Gesellschaft nicht möglich sein – und doch kamen sie vor, und kommen sie noch immer vor. War das ein Rückfall in die Vormoderne, in die „Barbarei“? Sind diese Gesellschaften damit aus dem Koordinatensystem der Moderne gleichsam „herausgefallen“?

Jan Philipp Reemtsmas überragendes Verdienst als Sozialwissenschaftler besteht darin, dass er die Gewalt – genauer: die physische Gewalt – in die Gesellschaftstheorie der Moderne zurückgeholt hat. In „Vertrauen und Gewalt“ ist der Schlüssel hierzu eine kleine Verschiebung der Ausgangsfragestellung. Die Frage ist für ihn nicht, wie „es“ – das heißt: die Greueltaten der Nationalsozialisten – nur möglich sein konnte. Diese Frage ist aus seiner Sicht sinnlos. Statt dessen fragt er: Wie konnten wir nur glauben, dass „es“ nicht möglich sein könnte? Wie erklärt sich die gerade im 20. Jahrhundert zunehmende Diskrepanz zwischen dem gewaltfreien Selbstbild unserer Gesellschaften – und der Omnipräsenz und exzessiven Steigerung der Gewalt? Das sind auch heute beileibe nicht nur theoretische Fragen – und sie betreffen auch keineswegs nur Regionen wie den Kongo oder den Südsudan, denen wir unterstellen, sie hätten ein gesellschaftliches „Modernisierungsdefizit“ und einen Mangel an moderner „Staatlichkeit“. Auch in Europa wurden am Ende des 20. Jahrhunderts Kriege und Gewaltexzesse wieder unvermittelt konkrete Realität. Ich erinnere Sie nur an die Gewaltexzesse auf dem Balkan in Folge des Zerfalls Jugoslawiens; und an die Sprach- und Hilflosigkeit des „Westens“ angesichts der ethnischen Säuberungen, Massenmorde und Vergewaltigungen dort. Dass so etwas in Europa nach fünfzig Jahren des Friedens und des Wohlstands immer noch möglich war – das hatte wohl niemand von uns geglaubt. Aber wie konnten wir glauben, dass so etwas nicht mehr möglich sein könnte?

Aus den Arbeiten von Jan-Philipp Reemtsma wird deutlich, dass Gewalt – insbesondere auch: physische Gewalt – für moderne Gesellschaften konstitutivist, und dass sie in ihnen zugleich eine eigentümliche Umformung, Steigerungund Tabuisierung erfährt:

  • Moderne Gesellschaften sind, das darf nicht vergessen werden, wenn auch nicht immer aus dem Akt, so doch aus dem Geist der Revolution entstanden. Die revolutionäre Gewalt war für sie konstitutiv. Eric Hobsbawn bezeichnete die formative Phase der Moderne, die erste Hälfte des 19. Jahrhundert zu Recht als „das Zeitalter der Revolution“ (the age of revolution), und er meinte damit nicht nur politische Revolutionen wie die französische, sondern auch ökonomisch-technologische. Die Moderne ist das Produkt dieser „doppelten Revolution“ und der darin freigesetzten Gewalt.
  • Die Gewalt wird in modernen Gesellschaften jedoch zugleich auf eigentümliche Weise umgeformt. Auf der individuellen Ebene werden im „Prozeß der Zivilisation“ (Elias) „Fremdzwänge“ in „Selbstzwänge“ verwandelt, und auf kollektiver Ebene wird die Gewalt konzentriert und im Staat monopolisiert. Das staatliche Gewaltmonopol selbst ist dann wieder Gegenstand immer umfangreicherer normativer und institutioneller Beschränkungen und Kontrollen, die vom Folterverbot – mit dem sich Jan Philipp Reemtsma intensiv beschäftigte – bis zum Verbot von Angriffskriegen reichen.
  • Die Gewalt wird zudem in modernen Gesellschaftlichen auf historisch einzigartige Weise gesteigert. Das gilt zum einen für die technischen Möglichkeiten der Gewaltausübung, insbesondere mit neuartigen Massenvernichtungswaffen. Es gilt aber mehr noch für die Begründung und Rechtfertigung von Gewalt. In modernen Gesellschaften wird die Gewalt zu einem legitimen Instrument der rationalen Gesellschaftsgestaltung. Die Moderne ist „Terror und Traum“ zugleich; beides ist, wie Karl Schlögel in seiner beeindruckenden Studie Moskaus im Jahr 1937 zeigt, auf vielfältigste Weise ineinander verwoben.
  • Dennoch, besser: gerade deshalb, wird Gewalt in modernen Gesellschaften in besonderer Weise tabuisiert. Dieses Gewalttabu ist, wie Jan-Philipp Reemtsma überzeugend argumentiert, nicht erst eine Folge der Gewaltexzesse der Nationalsozialisten und des Zweiten Weltkriegs, sondern „das entscheidende Moment der gesellschaftlichen Kohäsion in der Moderne“ (VuG, 99) überhaupt. 

Aus diesen vier Elementen ergibt sich die „eigentümliche Konstellation der Moderne“, ihre „Ambivalenz“ (Z. Baumann), zu der uns Jan-Philipp Reemtsma mit seinen zahlreichen Projekten und Publikationen einen Zugang erschlossen hat. Die Lektüre seiner Bücher ist immer wieder faszinierend, irritierend, aber auch schockierend. Man muss, wie er aus Danton’s Tod zitiert, „das Wort Blut … wohl vertragen können“ (VuG, 185). Jan-Philipp Reemtsma macht zugleich aber auch deutlich, dass es unverantwortlich wäre, das Selbstbild der Moderne einfach zu übernehmen und zu glauben, dass es „so etwas“ künftig nicht mehr geben könnte. Moderne Gesellschaften bewegen sich unentrinnbar in einem Spannungsfeld zwischen ihrer besonderen „Gewaltaversion“ und dem notwendigen „Vertrauen in die Gewaltabstinenz“ der Gesellschaft einerseits, und der „Fortdauer extremer Gewalt“ andererseits (VuG, 99). Und das impliziert: So etwas könnte immer wieder möglich sein – auch in Europa, auch in Deutschland.

Jan Philipp Reemtsma plädiert deshalb zu Recht für eine „Kultur der Moderne“,die sich durch zwei Merkmale auszeichnet: Angst und Selbstbewußtsein. Angst– „vor der Wiederholung der Vergangenheit und vor den Ungewißheiten derZukunft“ (VuG, 536); und Selbstbewußtsein, als „eine Lebenshaltung“, die es erlaubt, die in den Ambivalenzen der Moderne angelegte „Kontingenz“ (Greven) „als bewußte Wahl zu leben und weiterleben zu wollen“ (VuG, 537). Die Schader-Stiftung zeichnet mit dem Schader-Preis jährlich Gesellschaftswissenschaftler und –wissenschaftlerinnen aus, die durch ihre wissenschaftliche Arbeit und ihr öffentliches Wirken wichtige Beiträge für die Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben. Der diesjährige Preisträger, Jan Philipp Reemtsma, erfüllt diese Anforderungen in ganz besonderem Maße. Ich gratuliere ihm aus ganzem Herzen zur Verleihung des Schader-Preises 2011.

Der Autor: Edgar Grande ist Professor für Vergleichende Politikwissenschaft am Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München.

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