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Schader-Preis 2023 für Steffen Mau

Artikel vom 07.12.2022

Foto: Christoph Rau

Mit dem Schader-Preis 2023 wurde der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Steffen Mau ausgezeichnet. Der Festakt fand im Juni 2023 in Darmstadt statt.

Steffen Mau erhält den Schader-Preis 2023

Der Senat der Schader-Stiftung hat am 10. November in Darmstadt den Schader-Preisträger für 2023 ausgewählt. Der Schader-Preis wurde am 27. Juni 2023 in Darmstadt überreicht.

Mit dem Preis wird der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Steffen Mau ausgezeichnet. Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der mit 15.000 Euro dotierte Schader-Preis würdigt Gesellschaftswissenschaftlerinnen und Gesellschaftswissenschaftler, die aufgrund ihrer wegweisenden wissenschaftlichen Arbeit und durch ihr vorbildliches Engagement im Dialog mit der Praxis einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben.

„Mit Steffen Mau zeichnen wir einen der originellsten Soziologen in Deutschland aus. Seine Arbeiten bestechen durch theoretische Innovationen und empirische Originalität“, begründete die Sprecherin des Senats der Schader-Stiftung Nicole Deitelhoff, Direktorin des Leibniz Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, die Entscheidung für den Preisträger: „Seine Erkenntnisse setzen immer wieder wichtige Impulse für drängende gesellschaftspolitische Debatten, wie auch jüngst zur Frage nach der möglichen Spaltung der Gesellschaft, die er – mit einem Augenzwinkern – auch zoologisch zu erklären versteht“, so Deitelhoff weiter.

In seinem Vortrag zur Preisverleihung setzte sich Steffen Mau mit der Frage auseinander, wie tragfähig die aktuell vielfach ausgesprochenen Spaltungsdiagnosen in Bezug auf den Zustand unserer Gesellschaft sind. „Immer wieder kann man in politischen Kommentaren, dem Feuilleton oder auf politischen Podien von den zementierten Spaltungen, dem neuen Kulturkampf oder dem großen Graben hören und lesen. Mit Besorgnis registriert man soziale und politische Fliehkräfte, sieht Konflikte als Ausdruck einer zunehmenden Spaltung und fragt sich, ob bei allem Gegeneinander überhaupt noch Gemeinschaft und Zusammengehen möglich sind.“, so Mau. Er schließt jedoch wie folgt: „Das Bild einer gespaltenen oder von einem neuen Kulturkampf durchzogenen Gesellschaft ist aus unserer Sicht falsch und zu vereinseitigend. Nicht die Gesellschaft ist durch eine Konfrontation zweier Blöcke gekennzeichnet, die dann in den politischen Auseinandersetzungen gespiegelt werden, sondern Spaltungen werden erst gesellschaftlich hergestellt. Bislang sehen wir keine gesellschaftliche Teilung, die gewissermaßen als strukturelle Basis von Konflikten zu verstehen ist. Eher schon liegt der Ball im Feld derjenigen Diskurse und politischen Akteure, die Themen bewirtschaften, sie groß oder klein machen, und Affektpolitik betreiben.“

Die Laudatio auf Steffen Mau hielt Prof. Manuel Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Darin formulierte er „Steffen Mau ist ein idealer, quasi prototypischer Schader-Preisträger: Er zeichnet sich aus durch exzellente Forschung, offenen Dialog und Ergebnisse, die die Gesellschaft verändern können. Ein Intellektueller, der alle mitnimmt – und der für die Unwuchten der Gesellschaft wirksame und wirkmächtige Bilder findet.” 

Steffen Mau, geboren 1968 in Rostock, absolvierte eine Ausbildung zum Elektronikfacharbeiter und studierte Soziologie und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Nach Stationen beim Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und an der Universität Bremen ist er seit 2015 Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und forscht unter anderem zu den Themen soziale Ungleichheit, Transnationalisierung, europäische Integration und Migration. 2021 wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. 2023 erhielt Steffen Mau den Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stifterverbandes.

Verliehen wird der Schader-Preis vom Senat der Schader-Stiftung, dem die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre angehören: Prof. Dr. Lisa Herzog (2022), Prof. Dr. Armin Nassehi (2021), Prof. Dr. Dorothea Kübler (2020), Prof. Dr. Christoph Möllers (2019), Prof. Dr. Otfried Jarren (2018), Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (2017) und Prof. Dr. Christine Landfried (2016). Mit der Verleihung des Schader-Preises im Juni 2023 gehört Steffen Mau dann selbst sieben Jahre dem Senat der Schader-Stiftung an.

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