Rückschau: tF-Symposium 2020 - Wege transformativer Forschung
Artikel vom 13.10.2020
Wie können transformative Forschungsvorhaben ihre Ziele auf Basis Nachhaltiger Entwicklung formulieren? Wie können sie diese Ziele im Blick behalten und messbar machen? Wissenschaftler*innen und Praxisakteur*innen aus transformativen Projekten tauschten sich zu diesen Fragen auf dem tF Symposium 2020 im Schader-Forum und online aus.
Austausch über Zielorientierung und Indikatorik
Etwa ein halbes Jahr später als ursprünglich geplant, fand die Veranstaltung im hybriden Format statt, das heißt neben 35 Teilnehmer*innen im Schader-Forum nahmen rund 100 Teilnehmer*innen online teil. Mittels eines abwechslungsreichen Programms, bestehend aus Gesprächsrunden und Workshops, wurden insgesamt elf laufende transformative Forschungsprozesse vorgestellt und diskutiert. Die digitalen Möglichkeiten, Fragen und Kommentare schriftlich im Chat zu äußern oder sich direkt per Kamera dazu zuschalten, wurden umfänglich genutzt.
Die Impulsgeber*innen in den Workshops stellten unterschiedliche Projekte vor: Von Stadtentwicklungsprozessen über Bildungsarbeit, auf Mikro- und auf Makroebene. Dennoch zeigten sich immer wieder die gleichen Herausforderungen. Wie gelingt die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Wissenschaft und darüber hinaus die Einbindung der Bevölkerung? Transformative Forschungsprojekte bedeuten einen sehr hohen Koordinationsaufwand und unzählige Gespräche, um alle Beteiligte an Board zu halten. Besonders schwierig ist der Blick auf die Metaebene, ohne dabei die Ziele aus dem Fokus zu verlieren. Als hilfreich in der Projektarbeit erweisen sich niedrigschwellige Angebote, wie etwa gemeinsame Spaziergänge oder Workshops auf Augenhöhe.
Als theoretische und methodische Hilfestellung diskutierten die Teilnehmer*innen die „Theory of Change“. Von Projektbeginn an mitgedacht, kann durch sie der Prozess visualisiert und für alle Beteiligten deutlich gemacht werden. So kann sie als ein praktisches Werkzeug, als Kommunikationstool beschrieben werden, das nach innen und außen funktioniert.
Nicht zuletzt wurden Zielkonflikte immer wieder thematisiert. Es herrschte Einigkeit darüber, dass diese immer wieder aufgezeigt werden müssen, um sie greifbar zu machen. Hingegen kontrovers diskutiert wurde die Rolle der Forschenden. Auf der einen Seite gibt es das Selbstverständnis beratend zur Seite zu stehen und zu informieren und auf der anderen Seite die Forschenden als Beteiligte anzusehen.
Viele Fragen bleiben offen, aber der Austausch hat gezeigt, viele stehen vor den gleichen Herausforderungen, die auf verschieden kreative Weisen angegangen werden können. Um diesen fruchtbaren Austausch auch im nächsten Jahr fortzusetzen, wird sich das tF Symposium 2021 damit beschäftigen, wie man vom Experiment zum Mainstream kommt.
von Michèle Bernhard
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