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Stadtmensch-Zeitsprung

Artikel vom 04.12.2008

Die Schader-Stiftung Darmstadt und das Hessische Landesmuseum Darmstadt setzen ihre nunmehr seit 2007 bestehende Kooperation mit der Ausstellung „Stadtmensch - Zeitsprung“ fort. Es ist die vierte Ausstellung in der Reihe „Bilder gesellschaftlichen Wandels“

Stadtmensch - Zeitsprung

Ausstellung mit Fotografien von Stephen Waddell. (Pressefoto: Günther Jockel)

Mit „Stadtmensch – Zeitsprung“ zeigen die Schader-Stiftung Darmstadt und das Hessische Landesmuseum Darmstadt ihre vierte gemeinsame Ausstellung in ihrer seit Anfang des Jahres 2007 bestehenden Kooperation.

In dieser Ausstellung der Reihe „Bilder gesellschaftlichen Wandels“ steht nun das Bild des Großstädters im Mittelpunkt des Interesses. Es sind die Bewohnerinnen und Bewohner, die den gestalteten Stadtraum, den die beiden letzten Ausstellungen „Feldforschung Stadt > 29 Antworten“ und „Skulptur Raum Darmstadt“ zum Thema hatten, mit ihrem Leben erfüllen.

Der „Stadtmensch“ – erstmals umfassend in der soziologischen Forschung von Georg Simmel Anfang des 20. Jahrhunderts erfasst – entspricht bis heute nicht nur einem sozialwissenschaftlich und psychologisch definierten Typus. Diese Bezeichnung ist auch im allgemeinen Sprachgebrauch geläufig, wenn von spezifischen Verhaltensweisen und Erscheinungsformen eines Menschen die Rede ist. Spätestens mit den in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstehenden Metropolen gerät dieses sich wandelnde Menschenbild auch in das Blickfeld der bildenden Künstler, der Literaten, der Philosophen. Der Mensch formt die Großstadt, und die Großstadt formt wiederum den Menschen geistig, psychisch und sozial. Dieser Prozess als Folge der architektonischen Urbanisierung ist ein Prozess der Moderne und somit bereits historisch definiert.

Mit den in den letzten Jahren entstandenen Fotografien des Kanadiers Stephen Waddell trifft diese Historizität – vermittelt über Werke des Hessischen Landesmuseums aus den 1920er und 1930er Jahren – auf die unmittelbare Gegenwart und umgekehrt. Der Blick auf Typen des heutigen Stadtmenschen schärft unsere Wahrnehmung der Vergangenheit und lässt wiederum die Unterschiede zu heute deutlich werden. Diesen Wandel gilt es in der Ausstellung zu entdecken.


Für diese spannungsvolle Begegnung danken wir vor allem Stephen Waddell, der sich spontan zu diesem „Zeitsprung“ bereit erklärt hat. Seine Arbeiten nehmen die Tradition der sozialen und dokumentarischen Fotografie des 20. Jahrhunderts auf und stellen uns zugleich vor die unmittelbare Gegenwart der Menschen auf den Straßen von Berlin, Frankfurt, Vancouver und Tokyo.

Wir danken allen an dem Projekt beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hessischen Landesmuseums und der Schader-Stiftung. Dem Vorstandsvorsitzenden der Schader-Stiftung, Prof. Dr. Stefan Hradil und dem Kustoden Dr. Klaus-D. Pohl sind wir für ihre Texte sehr zu Dank verpflichtet. Neben einer Berliner Privatsammlung hat uns die Münchner Galerie Tanit in unkomplizierter Weise die Fotografien Stephen Waddells zur Verfügung gestellt. Auch hierfür unser herzlichster Dank.

Michael Kibler ließ sich von dem Bild „Der Träumer II“ von Heinrich Maria Davringhausen inspirieren

Der Darmstädter Kriminalschriftsteller Michael Kibler (Rosengrab, Zarengold, Madonnenkinder) ließ sich von dem Bild  „Der Träumer II“ von Heinrich Maria Davringhausen in der Ausstellung Stadtmensch-Zeitsprung zu fünf kurzen Geschichten inspirieren, die er am 11. Februar 2009 in der Galerie der Schader-Stiftung vortrug. Der Autor erzählte einige der vielen möglichen Geschichten um den dargestellten Mord. Er ging den Spuren des geheimnisvollen Bildes und seines Schöpfers nach und bot Einblicke in die vielfältigen Deutungsmöglichkeiten gemalter Geschichten, die in dieser Broschüre noch einmal nachzulesen sind.

 

Diese Publikation erscheint anlässlich der Lesung von Michael Kibler in der Galerie der Schader-Stiftung am 11. Februar 2009 zur Ausstellung "Stadtmensch - Zeitsprung. Bilder gesellschaftlichen Wandels 4".

Eine Kooperation der Schader-Stiftung und des Hessischen Landesmuseums Darmstadt 4. Dezember 2008 bis 15. März 2009 in der Galerie der Schader-Stiftun.

 

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