Wer steckt hinter Stiftungen?
Artikel vom 18.08.2020
Das Profil der Stiftungsmenschen. Ein Blogbeitrag von Laura Pauli
Wie kommt man eigentlich dazu, bei einer Stiftung zu arbeiten?
Eine häufige Antwort lautet: durch Zufall! Wenn man sich bei den aktuellen Teilnehmer*innen der Stiftungsmanagement-Fortbildung der DSA (Deutsche Stiftungsakademie) umhört, dann ist das auf jeden Fall so. Die Geschichten sind bunt und ganz verschieden. In einigen Fällen stecken auch ganz persönliche Gründe, wie zum Beispiel enge Freundschaften zu verstorbenen Stifter*innen dahinter. Die erste Woche und damit auch die Hälfte des Kurses in Berlin-Schwanenwerder ist nun geschafft und ich hatte viel Gelegenheit die anderen Teilnehmer*innen kennen zu lernen.
Untypisch ist typisch
Wie sieht der oder die typische Stiftungsmitarbeiter*in nun aus? Tja, das könnte ich beim besten Willen nicht pauschalisieren. Bereits in der Altersstruktur lässt sich eine sehr breite Spanne erkennen (ich hoffe meine Kollegen am anderen Ende der Skala verzeihen mir). Ein erfahrenes Lebensalter steht jedoch in keinem Fall mit Erfahrungen im Stiftungsbusiness im direkten Zusammenhang. Per se kann man in jedem Alter mit der Stiftungsarbeit anfangen. Sei es als beruflicher Neuanfang oder als Start in eine, an die frühere Berufslaufbahn anschließende Beratungstätigkeit oder eben selbst als Stifter*in. Die Motivationen sind divers, genauso wie die (beruflichen) Hintergründe. Eine Variante (ich nenne es mal Team A) scheint der Sektor Finanz- und Vermögensverwaltung zu sein, aus dem einige Teilnehmer*innen den Weg zu einer Stiftung gefunden haben. Die andere Variante ist ein juristischer Berufshintergrund. Beide bieten gute Grundlagen für erfolgreiches Stiftungsmanagement, Vorstands- und Gremientätigkeiten oder für das Management von Förderstiftungen – natürlich müssen auch hier die Besonderheiten des Stiftungswesens erst noch erlernt werden.
Expert*innen mit Expertise
Doch was ist mit allen anderen? Ich zum Beispiel bin schon vor meinem Masterabschluss in Politikwissenschaft bei der Schader-Stiftung eingestiegen. Und damit sind wir schon bei Team B, den Mitarbeiter*innen aus operativen Stiftungen. Das sind Stiftungen, die selbst aktiv Projekte gestalten und entlang ihres Stiftungszwecks Themen setzen. Die Stiftungsmenschen dort haben meist fachspezifischen Hintergrund. Sie bringen die Expertise mit, die es braucht, um den Stiftungszweck adäquat und kompetent umzusetzen, manchmal auch zu übersetzen. Für unser Wirken in der Schader-Stiftung ist ein Studium der Gesellschaftswissenschaften hilfreich, bei anderen Stiftungen setzen die Mitarbeiter*innen mit ihrer Fachexpertise aus beispielsweise der Pädagogik, der Medizin, dem Handwerk oder dem Tierschutz den jeweiligen Zweck ihrer Satzung um. Die Zweckerfüllung geschieht u.a. durch richtiges Projektmanagement – und das lernt man mit der Zeit und/oder bei der DSA.
Ob eine Stiftung dabei von einem einzigen Stiftungsmenschen oder von 150 Mitarbeiter*innen getragen wird, ist nochmal ein ganz anderes Kapitel. Fortsetzung folgt….
Von Laura Pauli