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Schader-Preis 2024 für Silja Häusermann

Artikel vom 15.12.2023

(c) Jens Steingässer

Mit dem Schader-Preis 2024 wurde die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Silja Häusermann ausgezeichnet. Der Festakt fand im Juni 2024 in Darmstadt statt.

Silja Häusermann erhält den Schader-Preis 2024

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Silja Häusermann erhält im Jahr 2024 den Schader-Preis. Der Senat der Schader-Stiftung hat sich am 21. November 2023 in seiner Sitzung für die Vergabe an die Professorin für Schweizer Politik und Vergleichende Politische Ökonomie an der Universität Zürich ausgesprochen.

„Mit Silja Häusermann zeichnen wir eine international renommierte und versierte Politikwissenschaftlerin mit komparativer Perspektive aus“, begründete der Sprecher des Senats, Prof. Dr. Otfried Jarren, die Wahl. Die Preisträgerin habe wichtige Beiträge zu neuen gesellschaftlichen Konfliktlinien und zur sozialen Fragmentierung geleistet, sie „analysiere den Wandel des Wohlfahrtsstaats in allen seinen Facetten mit methodischer Raffinesse und analytischer Präzision“. Als Wissenschaftlerin sei sie international wie im deutschen Sprachraum sehr sichtbar und ausgezeichnet vernetzt. „Mit ihren Erkenntnissen über den langfristigen Wandel von Arbeitsmärkten und der Sozialstruktur moderner Gesellschaften bereichert Silja Häusermann nicht nur die Gesellschaftswissenschaften, sondern ebenso den gesellschaftlichen Diskurs“, so der Kommunikationswissenschaftler Jarren weiter.

In ihrer Rede sprach sie über die "Mumifizierung der Gesellschaft". Unsere Gesellschaften, so Häusermann, hätten sich "in den letzten Jahrzehnten sozialstrukturell radikal verändert – und mit ihnen die Bedürfnisse der Menschen. Wie und wie gut die Politik diesen Bedürfnissen begegnen, beobachten und bewerten wir oft durch die Brillen des vergangenen Jahrhunderts – an konservierten, teilweise überholten Maßstäben.“ Eine stark gewachsene gebildete Mittelschicht, eingeschränkte Chancengleichheit und die große Vielfalt in benachteiligten sozialen Schichten benötigen eine entsprechend erneuerte progressive Politik, die sich für sozialen Ausgleich und soziale Integration einsetze, so Häusermann weiter. Die Herausforderung für links-progressive Parteien bestehe darin, weniger in alten Identitätskategorien wie „der arbeitenden Bevölkerung“ zu denken, sondern in den heute relevanten, um eine Politik im Interesse der benachteiligten sozialen Schichten und der gesamtgesellschaftlichen Inklusion durchzusetzen.

Für sie liegt ein wichtiger Lösungsansatz in der Investition in Bildung, Ausbildung und Beschäftigungschancen. Die Abwendung von etablierter Politik sei „eine Folge subjektiver Ängste vor Statusverlust oder sozialem Abstieg“, so Silja Häusermann. Um dem entgegenzuwirken und letztlich das Vertrauen in die Politik zu stärken, müsse in die Perspektiven der Menschen investiert werden.

Es sei „unsere Verantwortung als Gesellschaftswissenschaftler:innen, die langfristigen Entwicklungen aufzuzeigen, welche den kurzfristigen Bewegungen unterliegen. Den Wald zu kommentieren, nicht die Bäume, und das gefestigte Wissen von der kurzfristigen Spekulation zu trennen. Dass die Schader Stiftung solche Forschung sieht und würdigt ist wunderbar und wichtig", schloss sie ihre Rede.

Über die Preisträgerin

Silja Häusermann, geboren 1977, studierte Politikwissenschaft an der Universität Genf und absolvierte den Master of Public Administration am Institut de hautes études en administration publique in Lausanne. Dort sowie anschließend an der Universität Zürich war sie als Assistentin tätig, wo sie schließlich 2007 promovierte. Die Dissertation wurde mit dem ECPR Jean Blondel Prize und dem APSA Ernst B. Haas Prize in European Politics ausgezeichnet. Als Gastwissenschaftlerin war sie am Government Department der Harvard Universität und als Max Weber Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz aktiv, lehrte und forschte als Juniorprofessorin an der Universität Konstanz und war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seit 2012 ist sie Professorin an der Universität Zürich und hat den Lehrstuhl für Schweizer Politik und Vergleichende politische Ökonomie am Institut für Politikwissenschaft inne. 2016 erhielt sie vom Europäischen Forschungsrat einen ERC Starting Grant für ihre herausragende wissenschaftliche Forschung zu sozialstaatlichem Wandel zugesprochen. 2018 wurde ihre Lehre mit dem UZH Teaching Award ausgezeichnet. 

Die gebürtige Luzernerin forscht im Bereich der Vergleichenden Politikwissenschaft, der Vergleichenden Politischen Ökonomie und des politischen Verhaltens. Ihr Fokus liegt dabei auf soziostrukturellem Wandel, Ungleichheit, Veränderungen von Wahlverhalten und Parteiensystemen sowie deren Einfluss auf distributive Politik. Auch die Transformation westlicher Sozialstaaten und Arbeitsmarktpolitiken ist einer ihrer Schwerpunkte.

Der Schader-Preis

Der Schader-Preis 2024 wurde am 26. Juni 2024 in Darmstadt überreicht. Die Laudatio hielt der Publizist Roger de Weck, ehemaliger Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft und früherer Chefredakteur des Tages-Anzeigers (Zürich) und der Wochenzeitung Die Zeit.

Verliehen wird der Schader-Preis järhlich vom Senat der Schader-Stiftung, dem die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre angehören: Prof. Dr. Steffen Mau (2023), Prof. Dr. Lisa Herzog (2022), Prof. Dr. Armin Nassehi (2021), Prof. Dr. Dorothea Kübler (2020), Prof. Dr. Christoph Möllers (2019), Prof. Dr. Otfried Jarren (2018) und Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (2017). Letztere wurde im Rahmen der Preisverleihung von Prof. Dr. Otfried Jarren offiziell aus dem Senat verabschiedet. Mit der Verleihung des Schader-Preises im Juni 2024 gehört Silja Häusermann dann sieben Jahre lang dem Senat der Schader-Stiftung an.

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