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Rückschau: Navigating the Infodemic – Wissenschaftskommunikation heute

Artikel vom 30.03.2021

Die "Digitale Dependance" der Schader-Stiftung diente als Basis für die Onlineveranstaltung.

Wissenschaftskommunikation ist gefragt, nicht zuletzt bedingt durch den Klimawandel und die Covid-19 Pandemie. Doch zugleich gibt es immer mehr Medien und Informationen, sodass es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Diese Entwicklungen und ihre Bedeutung war Thema des Workshops „Navigating the Infodemic – Wissenschaftskommunikation heute“, der in Kooperation mit dem ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung am 17. März 2021 im Rahmen der Darmstädter Tage der Transformation stattfand.

Was ist Wissenschaftskommunikation?

Die Veranstaltung war in fünf Impulsvorträge strukturiert, die sich mit Diskussions- und Arbeitsrunden abwechselten, in welchen die Diskussionen in Kleingruppen geführt wurden. Diskussionsfragen und -ergebnisse wurden in der Digitalen Dependance der Schader-Stiftung auf Whiteboards festgehalten. Leitfragen der Diskussionen betrafen unter anderem Erfahrungen mit Falschinformationen, die Ziele und Zielgruppen von Wissenschaftskommunikation und aktuelle Herausforderungen des Feldes.

Zu Beginn zeichnete Dr. Nicola Schuldt-Baumgart, Leiterin Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie Pressesprecherin des ISOE, eine Landkarte des Feldes der Wissenschaftskommunikation. Was ist Wissenschaftskommunikation? Sie umfasst alle Aspekte der Kommunikation wissenschaftlicher Arbeit und Ergebnisse, sowohl innerhalb der Wissenschaft als auch bei der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, so Schuldt-Baumgart. Als Herausforderungen für die Navigation durch die Flut an Informationen identifizierte sie unter anderem die Herstellung von Vertrauen in Wissenschaft sowie den Publikationsdruck, der an Wissenschaftler*innen herangetragen wird. Ein offener Umgang mit Nichtwissen, Transparenz und das Ausprobieren verschiedener Formate könnten helfen, Wissenschaftskommunikation besser und sichtbarer zu machen.

In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden, wie verengte Aufmerksamkeitsfenster von Wissenschaftskommunikator*innen genutzt werden können. Es müssen kurze und prägnante Texte formuliert werden, wozu Vereinfachungen notwendig sind, so ein Standpunkt. Zugleich bedürfe es jedoch auch der Kommunikation von wissenschaftlicher Komplexität. Dazwischen sei immer ein Abwägen nötig. Die Teilnehmenden diskutierten außerdem über Anforderungen, die an Wissenschaftler*innen gestellt werden. Sind diese zu groß, wenn neben Lehre und Forschung auch verstärkt Wissenschaftskommunikation betrieben werden soll? Erleichterung könne zum Beispiel durch Arbeitsteilung geschaffen werden.

Zielgruppen und Textformen

Im Rahmen der zweiten Input-Phase berichteten Philipp Schrögel vom Karlsruher Institut für Technologie und Prof. Dr. Martin Reisigl von der Universität Wien.

Philipp Schrögel unterstrich die Notwendigkeit einer Neujustierung in der Wissenschaftskommunikation. Nach Schrögel muss sich Wissenschaftskommunikation breiter aufstellen. Der Impulsgeber bezog sich hierbei nicht nur auf die Ausspielwege, sondern auch auf die Inklusion aller Akteur*innen. Warum manche Menschen nicht durch Wissenschaftskommunikation erreicht werden können, hat vielfältige Gründe, berichtete Schrögel. Einen Grund identifizierte er im „Zielgruppendenken“. Denn es gebe eigentlich keine klar vorab definierbaren Zielgruppen. Schrögl argumentierte, dass Wissenschaftskommunikator*innen das Publikum viel eher als verschiedene Interaktionsgruppen verstehen sollten.

Prof. Dr. Martin Reisigl widmete sich dem „Gespenst des Narrativs“. Er problematisierte die beliebter werdende Textform unter anderem deshalb, weil sie einen geringen Realitätsanspruch hat, subjektivierend wirkt, sich auf Vergangenes fokussiert und Potentiale für konstruktivistische Relativierungen bietet. Argumente und Begründungen können nicht lediglich als Geschichten verpackt und begriffen werden, so Reisigl. Er plädierte für eine Vielfalt der Textformen, bei denen Narrative gleichwohl wichtig bleiben, beispielsweise bei der Krisenkommunikation und bei Utopien oder Dystopien.

Die Teilnehmenden diskutierten auf der Basis dieser Inputs sowohl über die Vorzüge und Nachteile unterschiedlicher Kommunikationsformate als auch über die Herausforderung, für unterschiedliche Gruppen die jeweils richtige Sprache und Formulierungen zu finden. Zudem wurden Praxiserfahrungen aus der Wissenschaftskommunikation geteilt. Journalist*innen stellen in ihrer Arbeit Narrative her, so ein Beitragender. Darauf müssten Wissenschaftskommunikator*innen eingestellt sein und ihre Beiträge dementsprechend gestalten und formulieren.

Wege aus der Kommunikationsflut

Im letzten Block der Impuls-Vorträge berichteten Carina Frey von RiffReporter und Prof. Dr. Achim Bubenzer von klimafakten.de über Wege und Projekte, die bei der Navigation in der Infodemie helfen können.

Carina Frey stellte die journalistische Genossenschaft Riffreporter vor. Auf der Plattform werden bevorzugt lange Texte mit umfassenden Quellenangaben publiziert, so Frey. Dabei wird viel Wert darauf gelegt, dass die Autor*innen auch tatsächlich Expert*innen in dem Thema sind, über das sie schreiben. Ziel ist es, eine Plattform mit verlässlichen Informationen zu schaffen. Nicht zuletzt hat diese Plattform durch die Corona-Pandemie neue Nutzer*innen erhalten, führte Frey aus.  

Prof. Dr. Achim Bubenzer beschrieb eine Verbindung zwischen der Masse an verfügbaren Informationen und der wachsenden Verbreitung von Falschinformationen. Zugleich problematisierte er in Bezug auf Klimakommunikation, dass viele der gewählten Formen zu Resignation führen, weil die Nachrichten negativ seien und die Aussichten dementsprechend schlecht ausfallen. Aus seiner Erfahrung heraus plädierte er für einen direkten, interaktiven Ansatz. Man muss mit den Leuten reden, auch Skeptiker*innen mit Neugier und Empathie begegnen, so Bubenzer.

Zum Abschluss wurden noch einmal Erfahrungen zur Arbeit mit Journalist*innen ausgetauscht. Hier problematisierten die Teilnehmenden unter anderem deren mangelnde Erreichbarkeit, insbesondere bei Kontaktversuchen von kleineren Institutionen und Universitäten. Ebenfalls Thema war die wachsende Bedeutung von Social Media als ein Raum, in welchem sich sowohl Inhalte gut priorisiert kommunizieren ließen, als auch die Kommunikation mit Journalist*innen erleichtert würde.

von Christopher Hamich

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