Chance oder fataler Rückschlag?
Artikel vom 02.08.2021
Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Corona-Zeiten. Ein Blogbeitrag von Charlotte Latzel.
Die Pandemie als Klimarettung?
Es ist keine Überraschung, dass die Pandemie Thema Nummer eins in den Medien ist. Allerdings gibt es schon seit längerem Stimmen, die der Meinung sind, der Klimaschutz sei durch Corona in Vergessenheit geraten und müsse wieder ein zentrales Thema werden. Andere dagegen meinen, dass gerade in der Pandemie viel mehr Menschen sich um ihre Umwelt sorgen und mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen. Die Reduzierung von Abgasen durch eingeschränkten Flugverkehr und weniger Menschen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, da viele sich im Homeoffice befinden, könnten dem Klima ebenfalls zu Gute kommen. Dieser Punkt hat allerdings nicht unbedingt eine so große positive Auswirkung auf das Klima, wie man zunächst annehmen mag. Es gibt dabei nämlich ein Problem: Es handelt sich zwar momentan durchaus um einen deutlich geringeren Ausstoß von Abgasen als vor der Pandemie, damit dieser jedoch wirklich einen positiven Einfluss auf das Klima hat, müsste dieser geringe Ausstoß beibehalten werden, auch nach Corona! Die Zeit nach Corona, da wird es dann problematisch. Bis jetzt kann noch niemand mit Genauigkeit sagen, wann die Pandemie vorbei sein wird. Mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit lässt sich allerdings vorhersagen, dass das alltägliche Leben, was so lange nun schon eingeschränkt und kurzzeitig sogar fast stillgelegt war, nach Ende der Corona-Zeit wieder hochgefahren wird. Auf die Nachhaltigkeit des alltäglichen Lebens bezogen bedeutet dieses Hochfahren einen enormen Anstieg des Verkehrsaufkommens, der Abgas-Ausstoß wird vermutlich wieder sein ursprüngliches Ausmaß erreichen, wenn nicht sogar überschreiten.
Survival of the fittest
Um die momentane Situation so gut zu nutzen wie nur möglich ist es notwendig, neue Ideen zu entwickeln und zu diskutieren, um auf die Zeit nach Corona vorbereitet zu sein. Man könnte meinen, dass es nach der Pandemie deutlich einfacher sein wird, das öffentliche Leben wiederaufzugreifen und zu organisieren. Eins sollte klar sein, genauso wie vor der Pandemie können wir nicht weitermachen. Wenn die Umstände sich ändern, müssen wir unser Handeln und unsere Lebensweise anpassen: Immer wieder wird in den Nachrichten von starken Unwettern und Naturkatastrophen berichtet, und das weltweit. Überflutungen, Hitzewellen, Dürren. All das schließt die Möglichkeit, den bisherigen Kurs in der Umweltpolitik beizubehalten, endgültig aus. Es reicht nicht, sich Ziele zu setzen. Sie müssen auch erreicht werden.
Die Theorie der natürlichen Selektion von Charles Darwin wird oft durch die Worte Survival of the fittest ausgedrückt. Diese Aussage wird allerdings oft fehlverstanden, da sie nicht mit Überleben des Stärksten zu übersetzen ist, sondern viel mehr mit Überleben des Anpassungsfähigsten. Das fasst ganz gut zusammen, worum es in der modernen, sich ständig verändernden Welt geht: Anpassung. Anpassung an andere Lebensumstände, Anpassung im Sinne von tatsächlicher Annahme klimaneutraler Innovationen und Alternativen und nicht zuletzt Anpassung im Sinne von Achtsamkeit und Rücksichtnahme auf andere Menschen, Tiere und die Natur. Sonst bleibt uns keine Chance.
von Charlotte Latzel, Schülerin der Viktoriaschule Darmstadt.