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Minister für einen Tag

Artikel vom 03.02.2022

Foto: shutterstock

Zwischen Wagnis und Verantwortung. Ein Blogbeitrag von Nils Zurawski.

Pass auf, was Du dir wünschst!

Einen Tag lang Minister sein, wer hat sich das nicht schon mal gewünscht? Man könnte alles anders machen, wenn man, also ich, erst mal das Sagen hätte. Die da in Berlin, die uns immer so langweilen, denen könnte man es mal zeigen, so von der Seite, frisch und unverbraucht mit der der eigenen Lebenserfahrung mal neuen Wind in den Laden bringen.

Man soll immer vorsichtig sein, was man sich so wünscht, denn wenn es dann einmal plötzlich und unerwartet so weit ist, dann gilt es nämlich, dann muss man liefern und viele schauen zu. Das Planspiel Sicherheitspolitik der Schader-Stiftung war der Moment an dem es für mich galt. Ausgewählt hatte ich das Feld der Entwicklungshilfe, andere Ämter wie Verteidigung, Auswärtiges Amt, entsprachen nicht meinen Interessen. Aber globale Zusammenhänge beackern, Graswurzelpolitik unterstützen, dem Anspruch einer anderen Politik der Zusammenarbeit mit dem globalen Süden – ja, hier sah ich meine Chance. Denn das waren die Themen, die mich ohnehin umtreiben und wo ich mich in der Simulation einbringen wollte. Wohl an also!

Willkommen im Amt Herr Minister!

Unsere Gruppe war klein, vier in Person live vor Ort in Darmstadt am ersten Tag des Planspiels, drei Online am zweiten Tag plus einen kundigen Berater oder Mentor, der in diesem Feld bereits echte Erfahrungen hatte. Losstürmen und Strategien diskutieren, alles war möglich. Weniger schon, wenn man es in klare Worte fassen muss oder wenn man Vorlagen kompatibel machen soll, um es in weiteren Runden mit den anderen Ministerien abzustimmen. Bei der ersten Veranstaltung des Planspiels war ich noch Staatssekretär, in dieser Runde war ich inzwischen zum Minister aufgestiegen und musste unsere Ideen auch gegen die Widersprüche der anderen Ministerien verteidigen, angleichen, austarieren. Ermahnt von einem sehr überzeugenden Kanzleramtsminister, wurde aus hochtrabenden Ideen im Kompromiss eine sehr konservative Politik, mit emanzipatorisch sehr kleinen Schritten.

Macht, so spürte ich selbst und sah es bei den anderen, bedeutet Verantwortung. Und da ist auf Nummer sicher gehen immer zunächst der Standard. Das Wagnis, also etwas zu denken, ohne zu wissen, was passieren könnte, etwas neu denken und radikal handeln, wird geringer. Es gibt Gründe, warum Politik ist, wie sie ist und sich nur so schleichend verändert. Ob das auch so bleiben muss, muss aber noch nicht final beantwortet sein. Dazu aber müsste ich mehr als nur einen Tag Minister sein – und ob es mir das wirklich wünschen würde, weiß ich weniger als vorher… Wenn, dann einer, der nichts anderes mehr werden will und sich alles trauen würde!

 

von Dr. habil. Nils Zurawski, Universität Hamburg

Die Szenarien-Werkstatt Sicherheitspolitik wurde von der Schader-Stiftung, gemeinsam mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Stiftung Wissenschaft und Demokratie, durchgeführt.

 

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