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Von der DNA zur Ewigkeit

Artikel vom 27.05.2021

Foto: shutterstock.

Wie Ideen unsterblich werden. Ein Blogbeitrag von Johannes Kabisch und Alfred Nordmann.

Der Bauplan des Lebens

Bereits in der Schule lernen wir, dass die DNA  der molekulare Bauplan des Lebens ist. Er enthält alle Informationen, die für die Maschinerie des Lebens vom einzelligen Bakterium bis hin zu mehrzelligen Organismen, wie uns Menschen, benötigt werden. All diese Informationen werden mit langen Sequenzen von nur vier Nukleotidmolekülen geschrieben, die wir mit den vier Buchstaben A, T, G und C abkürzen. Soweit, so gut.

Was passiert aber mit einer Zelle, die die Fähigkeit verliert, ihren Bauplan des Lebens zu kopieren? Bleiben diese Zellen für immer in einem statischen Zustand, unfähig, sich anzupassen und zu verändern? Was können wir von solchen statischen Zellen über Alterungsprozesse und Krankheiten lernen? Leben diese Zellen noch oder sind sie nur molekulare Maschinen, die sich nicht fortpflanzen können?

Als spielerische Analogie zu dieser statischen und möglicherweise ewigen Vorstellung vom Leben wollen wir nach wahrhaft ewigen Ideen des menschlichen Geistes suchen. Genau wie in der Natur müssen diese Ideen miteinander um Ressourcen konkurrieren. Nur Ideen, die uns als sinnvoll, vernünftig, effizient, tiefgründig, usw. erscheinen, werden verfolgt und weitergedacht. Andere Ideen werden verworfen, also selektiert.

Was ist überhaupt eine Idee?

Wir wissen nicht, ob es ewige Ideen oder Ideen für die Ewigkeit gibt. Aber jede Idee ist erst einmal ein Kandidat dafür – sie könnte, wenn wir wollten, für alle Ewigkeit gut sein. Keine Kommentare, Meinungen, Argumente, Interessensbekundungen – Ideen nennen keine bestimmten Personen oder historischen Umstände, sie enthalten nichts, was sie allzu offensichtlich an eine Zeit oder einen Ort bindet.

Eine Idee ist selten die eigene und manche sind so weit verbreitet, dass sie gar keinen Autoren mehr haben. Von Memes war da schon die Rede, die sich wie die Gene egoistisch fortpflanzen, in den Gehirnen festsetzen. Gilt für Memes das gleiche, das für Gene gilt, dass sie variieren, mutieren und Anpassungen erzeugen, die die Fitness erhöhen?

Unser Bewusstsein ist empfänglich für Ideen, insbesondere solche, die sich durch elegante Formulierung bei uns einschmeicheln und dabei etwas in Bewegung setzen. Einige Ideen führen uns hinab auf den Pfaden von Paranoia und Wahn. Andere Ideen richten ernsthafte Schäden im Reich der liebgewonnenen Vorurteile an und provozieren kritisches Denken. Viele Ideen verpuffen wirkungslos, andere bringen uns zum Lachen. Verstörend, verwirrend, verblüffend können Ideen sein und – Achtung! – Geistesblitze auslösen. Einige Ideen konnten die Welt verändern. Aber so wie bei den Ideen in der Zelle finden sich viele zwar in der DNS unserer Gesellschaft, aber es gibt niemanden, der sie dekodieren und nutzen würde. 

Ewige Zellen, ewige Ideen

Im Eternal Cell Projekt setzten wir genau hier an. Auf dem Marktplatz der Ideen, am 24. Juni 2021 online aus der Schader-Stiftung, beschäftigen wir uns mit verschiedenen Perspektiven auf das Thema (Un)sterblichkeit und kreieren eigene Ideen in Form von kurzen Texten. Der Text der Idee wird unter Verwendung eines Kodierungsalgorithmus im Handumdrehen in eine DNA-Sequenz transformiert. Diese wird digital an eine DNA-Synthesefirma geschickt, die wie eine Perlenkette nacheinander ein Nukleotid (dargestellt durch die Buchstaben A, T, G oder C) hinzufügt. In diesem chemischen Prozess wird eine naturidentische DNA hergestellt, die die Idee kodiert. Die DNA wird an unser Labor geschickt, wo wir sie in unsere Zellen und Endosporen übertragen. Die DNA wird Teil des Genom des Organismus. Jede neue Tochterzelle, die sich danach bildet, enthält die kodierte Idee. Derselbe Prozess wird verwendet, um Bakterien in Zell-Fabriken umzuwandeln, die zum Beispiel Insulin, Impfstoffe oder Biokraftstoffe produzieren.

Klingt jetzt vielleicht noch etwas kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Hier könnt ihr weiterlesen: https://schader-event.ewige-ideen.de/

Meldet euch zum Markplatz der Ideen an und erfahrt mehr über unsterbliche Ideen für ewiges Leben!

Von Johannes Kabisch und Alfred Nordmann von der Technischen Universität Darmstadt.

 

Unterstützt wird das Projekt Eternal Cell durch die VolkswagenStiftung.

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