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Impressionen der Darmstädter Tage der Transformation

Artikel vom 04.04.2019

Unter dem Banner der „Darmstädter Tage der Transformation“ diskutierten vom 15. bis 18. Januar 2019 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Praxis in vier Veranstaltungen, wie die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft angeschoben und gestaltet sowie das nötige Wissen kommuniziert werden kann: hier in Darmstadt und in weit entfernten Ländern wie Costa Rica und Vietnam.

Die Darmstädter Tage der Transformation 2019

Die Veranstaltung „Urbane Zukunftskunst“ in Kooperation mit dem Öko-Institut e.V. im Rahmen des TRASIQ Projektes bildete am 15. Januar 2019 den Auftakt der Darmstädter Tage der Transformation. Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, stellte die Leitideen seines Buches „Die große Transformation“ vor. Er betonte, dass institutionelle, ökonomische, kulturelle und technische Aspekte für eine gelungene Große Transformation mit- und zusammengedacht werden müssen. Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, ging in seiner Replik auf die Bedeutung der Zeit für gesellschaftliche Veränderungsprozesse ein. Darmstadt blickt auf eine Tradition des Aufbruchs und der Veränderung zurück. Auch heute finden sich in Darmstadt durch den hohen Akademisierungsgrad, viele Forschungseinrichtungen und eine junge Stadtgesellschaft gute Ausgangsbedingungen für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Danach ging es in die Arbeitsphase, wobei die Leitfrage war: Was sind die Muster des Gelingens? In der abschließenden Diskussion im Plenum lag die Betonung auf der Bedeutung einer Zielvision für die Umgestaltung einer Stadt hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Am 16. Januar gingen die Tage der Transformation mit der Verleihung des Forschungspreises „Transformative Wissenschaft“ weiter. Der Forschungspreis wird vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie verliehen und durch die Zempelin-Stiftung im Stifterverband gefördert. Er ist mit 25.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) unter der Leitung von Dr. Oliver Parodi, der in seiner Dankesrede über die Herausforderungen wie Chancen eines anwendungsorientierten transformativen Forschungsansatzes sprach.

Gemeinsam mit dem ISOE - Institut für Sozialökologische Forschung fand am 16. und 17. Januar die Veranstaltung „Wandel gestalten, Wandel begleiten: Wissenschaft und Kommunikation“ statt. Wissenschaft soll heute direkt anwendbares Wissen zur Lösung der globalen Herausforderungen produzieren – das ist die Erwartung der Politik, aber auch der Gesellschaft. Was das für die Wissenschaft und ihren eigenen Anspruch auf Unabhängigkeit und Freiheit der Forschung bedeutet, war Thema der Keynote von Dr. Thomas Jahn, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des ISOE. Im Anschluss diskutierte er mit Prof. Dr. Patrizia Nanz, Wissenschaftliche Direktorin am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), und Prof. Dr. Uwe Schneidewind über die Rolle, Bedeutung und das Selbstbild der Wissenschaft in Transformationsprozessen in Richtung einer Nachhaltigen Entwicklung. Am zweiten Tag der Veranstaltung wurde die Frage des „Wie“ diskutiert: Wie muss kommuniziert werden, um Veränderungsprozesse anzustoßen und zu befördern? Einblicke gaben Dr. Imke Hoppe, Universität Hamburg, und Dr. Max Vetter, ConPolicy, aus soziologischer und psychologischer Sicht. In kurzen Lunchtalks wurden Methoden der Wissenskommunikation wie Science Slams in den Blick genommen. Am Nachmittag wurde in Werkstattgesprächen zu dem Themen „Veränderung gestalten: Lernen, Wissen, Kommunikation“, „Wissenschaftskommunikation und Politik“ sowie „Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation in Transformationsprozessen“ gemeinsam gearbeitet und kontrovers diskutiert.

Am 17. und 18. Januar veranstaltete die Schader-Stiftung in Kooperation mit dem Institut für Politikwissenschaft der Technischen Universität Darmstadt die Abschlusskonferenz des Forschungsprojekts „Green Transformations in the Global South“ (GreeTS): Opening the black box of a pro-active state and the management of sustainability trade-offs in Costa Rica and Vietnam“. Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Costa Rica und Vietnam präsentierte Prof. Dr. Markus Lederer die Erkenntnisse der dreijährigen Forschung in diesen beiden Ländern des Globalen Südens, die sich die Ziele des Klimaschutzes und grünen Wachstums zu eigen machen. Es wurde untersucht, wie grüne Wandelprozesse politische, ökonomische und soziale Systeme so umstrukturieren können, dass diese sich innerhalb der Belastungsgrenzen der Erde wiederfinden. Die Workshops thematisierten die größten Hemmnisse einer grünen Klimapolitik. Faktoren wie Abhängigkeit von globalen und regionalen Partnern oder steigender (Energie-) Konsum durch wachsenden Wohlstand, gefährden die Umsetzung der Vision von Klimaneutralität und grüner Energiewende der beiden Länder. Die öffentliche Podiumsdiskussion am Abend befasste sich außerdem mit Klima- und Energiegerechtigkeit in der globalen Gemeinschaft. Neben der ungleichen Verteilung der Folgen globaler Erwärmung standen Fragen der Preisgerechtigkeit im Mittelpunkt. Mit dem Kostenanstieg durch „grüne“ Energie sind Geringverdienende im Globalen Süden jedes Jahr proportional deutlich mehr belastet als bisher.

Programmrückschau der Darmstädter Tage der Transformation 2019

URBANE ZUKUNFTSKUNST – PERSPEKTIVEN FÜR DARMSTADT

Di. 15.01.2019

16:30 Uhr

Fachdialog

Kooperation: Öko-Institut e.V.,Darmstadt

 

VERLEIHUNG DES FORSCHUNGSPREISES FÜR „TRANSFORMATIVE WISSENSCHAFT“

Mi. 16.01.2019

14:30 Uhr

Preisverleihung

Kooperation: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

 

WANDEL GESTALTEN, WANDEL BEGLEITEN: WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION

Mi. 16.01.2019

17:00 Uhr

Öffentliche Podiumsdiskussion

Kooperation: ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung

 

WANDEL GESTALTEN, WANDEL BEGLEITEN: WISSENSCHAFT UND KOMMUNIKATION

Do. 17.01.2019

10:00 Uhr

Fachtagung

Kooperation: ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung

 

GREEN TRANSFORMATIONS IN THE GLOBAL SOUTH (GREETS)

Do. – Fr. 17. – 18.01.2019

10:30 Uhr

Internationales Symposium

Kooperation: Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Darmstadt

 

 

Dieser Artikel erschien zuerst als Einleger im Magazin Schader-Dialog 1/19.

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