Mauern durchbrechen und Zusammenarbeit stärken – Knowledge Sharing in Lateinamerika und was Europa lernen kann
Artikel vom 21.06.2018
Gemeinsam mit dem Jean Monnet Centre of Excellence „EU in Global Dialogue“ (CEDI), der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem mexikanischen Think Tank Instituto Mora sowie der Technischen Universität Darmstadt veranstaltete die Schader-Stiftung einen European Lounge Talk mit dem Titel „Knowledge Sharing in Lateinamerika und was Europa lernen kann“. Von Frederic Lübbert
Knowledge Sharing mit Lateinamerika
Im Rahmen des vierten European Lounge Talk, der von der Schader-Stiftung in Kooperation mit dem Jean Monnet Centre of Excellence „EU in Global Dialogue“ (CEDI) am 18. Juni 2018 im Schader-Forum in Darmstadt veranstaltete wurde, erörterten Prof. Dr. Michèle Knodt, CEDI Director und Professorin an der Technischen Universität Darmstadt, Annette Bähring und Dr. Ulrich Müller von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Zirahuén Villamar von der Freien Universität Berlin, Citlali Ayala-Martínez, Forschungsprofessorin am Instituto Mora in Mexiko, wie Knowledge-Sharing hilft, Wissen neu und effektiver zu vermitteln und neue Ansätze für Wirtschaft, Politik und Völkerverständigung anzuregen. In seinem Keynote-Vortrag ging Dr. Rogelio Madrueño Aguilar von der Georg-August-Universität Göttingen auf die Schwierigkeiten von Knowledge-Sharing ein. Er zeigte, wie Knowledge-Sharing schon längst schon von Kindern genutzt wird und gerade von deren Sorglosigkeit hinsichtlich Kommunikation lernen können. In der anschließenden Podiumsdiskussion war das Publikum eingeladen, selbst Fragen und Anregungen einzubringen.
Dabei wurde insbesondere die gegenwärtige Beziehung zwischen Deutschland und Mexiko, wie auch zwischen weiteren Europäischen und Lateinamerikanischen Ländern mit Hinsicht auf das gegenwärtige Knowledge-Sharing, beleuchtet. Dr. Aguilar machte in seinem Vortrag vor allem darauf aufmerksam, dass die Vermittlung von Wissen sowie kollaboratives Denken, gerade in einer Zeit, die von immer mehr Misstrauen gezeichnet ist, immens wichtig für die Zukunft unserer Länder sind. Er plädierte für eine forciertere private sowie öffentliche Finanzierung von Plattformen die Kooperationen ermöglichen, vor allem zwischen denjenigen, die Wissen vermitteln und denjenigen, die dieses aufnehmen.
In der darauf folgenden Podiumsdiskussion beleuchteten die Teilnehmenden viele verschiedene Aspekte der Methode und Dynamik Knowledge-Sharing. Besonders betont wurden das gemeinsame Suchen nach neuen Wegen für Wissensvermittlung und Peer-Learnings, also das Lernen von Experten und Expertinnen aus unterschiedlichen Disziplinen. Ebenfalls wurde die Schaffung von mehr Transparenz in die für Nicht-Experten und Außenstehende bisher oft noch undurchsichtige Welt der Wissenschaft und Zusammenarbeit, als wichtig angesehen.
Gerade kleineren Gruppen oder Gemeinschaften eine Stimme zu verschaffen, die sonst untergehen würde, war Thema bei den Diskutierenden. Als Beispiel wurde die Einbeziehung der Indigenen Völker und Stämme in Bolivien genannt, bei denen die Zusammenarbeit von Vertretern der Regierung, der Stämme und Völker sowie von Funktionären von außen so gut funktioniere, dass sie und ihre Lebensräume nun einen gesonderten Schutz durch die neu geschriebene Verfassung haben. Die Teilnehmer der Diskussion wiesen darauf hin, dass das Aufbauen von Vertrauen auf allen Seiten der Beteiligten eine besonders wichtige Rolle im Prozess des Knowledge-Sharings einnimmt. Ohne Vertrauen könnten keinerlei funktionierende Strukturen und Pläne aufrechterhalten werden.
Die Runde stellte heraus: Reger Austausch zwischen den Ländern ist notwendig, um eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft mit mehr Zusammenarbeit und dem Teilen von Ideen und Wissen zu ermöglichen.