Öffentliche Gesellschaftswissenschaften: Von der Kommunikation zum Dialog
Artikel vom 19.03.2015
Ein Vortrag von Prof. Dr. Stefan Selke im Rahmen der Veranstaltung „Öffentliche Wissenschaft“ am 19. März 2015 im Schader-Forum Darmstadt.
Eröffnungsreferat und Überleitung zu den Werkstattgesprächen „Öffentliche Wissenschaft“
Zunächst gilt der Schader-Stiftung Dank dafür, sich wieder einmal als „Vernetzungstempel“ für die Gesellschaftswissenschaften einzubringen. Die Stiftung bietet uns einen „geschützten Raum“ für Begegnungen und Gespräche abseits der üblichen institutionellen und disziplinären Routinen.
Dieser „geschützte Raum“ ist auch notwendig. Jedenfalls dann, wenn wir mehr erreichen wollen, als uns gegenseitig zu bestätigen, dass wir eigentlich schon immer Öffentliche Wissenschaft betreiben. Ich glaube, dass es sich lohnt, stattdessen einen zweiten Blick zu wagen, um zu klären, was Öffentliche Wissenschaft noch alles sein könnte.
Dazu erinnere ich an den Großen Konvent der Schader-Stiftung im November 2014, bei dem Uwe Schneidewind neue Narrative für die Gesellschaft der „Großen Transformation“ einforderte. Der Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist daher folgender: Für eine Wissenschaft, die einen Beitrag für diese Transformation leisten möchte, unterstützt Öffentliche Wissenschaft notwendigerweise die neuen Narrative.
Einige dieser neuen Wissenschaftsnarrative sind gerade im Angebot. Sie nennen sich z.B. Ökologie des Wissens, Transformative Wissenschaft oder New Public Social Sciences. Irgendwo in diesem Spektrum findet möglicherweise auch Öffentliche Wissenschaft statt. Allerdings gibt es dabei eine nicht zu vernachlässigende Herausforderung...
Denn Öffentliche Wissenschaft läuft ständig Gefahr, zu einer öffentlichen Nicht-Wissenschaft deklariert und damit deklassiert zu werden. Die zentrale Paradoxie Öffentlicher Wissenschaft besteht darin, dass sie zwar überaus erfolgreich darin sein kann, Öffentlichkeiten zu adressieren, zu involvieren oder sogar neue zu generieren. Gleichzeitig ist dieser Erfolg unter Umständen der Tatsache geschuldet, dass sie damit den Status einer Wissenschaft verliert und so zu einer öffentlichen Nicht-Wissenschaft wird. In anderen Worten: Erfolgreiche Öffentliche Wissenschaft ist dann zwar sehr öffentlich aber nur noch wenig wissenschaftlich.
In diesem kurzen Input möchte ich daher nach dem Korridor Öffentlicher Wissenschaft fragen. Damit ist automatisch auch die Frage nach einem passenden Wissenschaftsverständnisverbunden. Die Kernfrage lautet also: Unter welchen Bedingungen ist Öffentliche Wissenschaft möglich, die zugleich öffentlichkeitswirksam ist und als wissenschaftlich gilt?
Um diese Frage zu beantworten, zeichne ich in einem ersten Schritt kurz die Voraussetzungen Öffentlicher Wissenschaft nach und versuche damit, die wichtigsten Gemeinsamkeiten der neuen Wissenschaftsnarrative herauszuarbeiten. Im zweiten Schritt werde ich dann zum zentralen Dilemma Öffentlicher Wissenschaft zurückkehren und dies an drei Typen Öffentlicher Wissenschaft illustrieren. Das Ergebnis wird sein, dass der Korridor einer dialogisch orientierten Öffentlichen Wissenschaft im Vergleich zum Umfeld einer kommunikationsorientierten Öffentlichen Wissenschaft letztlich nur sehr schmal ausfällt. Und damit besteht für mich die Aufgabe der Werkstattgespräche darin, gemeinsam zu überlegen, wie dieser Korridor verbreitert werden kann.
Schritt 1: Transformationsprozesse und neue Wissenschaftsnarrative
Die Anrufung neuer Narrative kann im Wesentlichen mit vier Transformationsprozessen in Zusammenhang gebracht werden:
Erstens tauchen vermehrt neue Problemlagen auf, sog. „wicked problems“. Damit ist ein Set „hinterlistiger“ Herausforderungen gemeint, die sich von selbst als dramatische öffentliche Angelegenheiten darstellen, weil sie die Zukunft aller Menschen betreffen. Vor diesem Hintergrund kommt es einerseits zu einer politisierenden Öffnung von Wissenschaft und andererseits zur Notwendigkeit, sich teils pathologisch wirkenden Nützlichkeitsnachweisen im Kontext von Impact- oder Public Value-Debatten zu stellen (vgl. Brewer 2013, Bastow et al 2014).
Zweitens kommt es an den Grenzen des Wissenschaftssystems zur Anerkennung außerwissenschaftlicher Modi der Erkenntnis, was sich z.B. in der Idee künstlerischer Forschung („Artistic Research“) oder anderem Grenzgängertum ausdrückt. Innerhalb des Wissenschaftssystems gibt es kritische Debatten über die „Disziplinierung durch Methoden“ (wie Saskia Sassen es ausdrückt)1 was letztlich zur Prüfung der normativen Grundlagen und zur Neuaushandlung methodologischer Leitdifferenzen führt.
Drittens unterliegt das Mediensystem einem fundamentalen Wandel. Das betrifft z.B. auch die Formen wissenschaftlicher Publikationen. Der Rationalisierungsdruck innerhalb des Mediensystems wirkt sich unmittelbar auf die Produktionslogik der Wissenschaften aus. Kritiker sprechen von „Fast-Food-Wissenschaft“ oder (im Sinne von George Ritzer) von der McDonaldisierung der Wissenschaft.
Viertens wandeln sich die Öffentlichkeiten selbst. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen lernen, mit heterogenen Ansprüchen fragmentierter Publika umzugehen, die selbst immer informierter und kritischer werden. Dies macht den Umgang mit Nicht-Wissen und Unsicherheit gerade im Hinblick auf die „wicked problems“ noch schwieriger.
Eine Reaktion auf diese Veränderungen sind die neuen Wissenschaftsnarrative. Deren Gemeinsamkeiten möchte ich im Folgenden kurz herausarbeiten.
Gemeinsamkeiten der neuen Wissenschaftsnarrative
Hierbei stehen drei Fragen im Mittelpunkt: 1. Welche Ideen sind mit den Narrativen verbunden? 2. Was bedeutet dies für die Auffassung von Disziplinarität? Und woraus ergibt sich 3. ein dialogisches Verhältnis mit Öffentlichkeiten? Ich vergleiche – exemplarisch – die Narrative über die Ökologie des Wissens, über Transformative Wissenschaft und über die New Public Social Sciences.
1. Frage: Aus welcher Grundüberlegung leiten sich die Narrative ab?
Wenn die Aussage des amerikanischen Sozialforschers Gerry Brewer stimmt, wonach die Welt zwar ihre Probleme habe, die Hochschulen aber ihre Disziplinen, dann speist sich eine Ökologie des Wissens aus der Idee des disziplinären Artenschutzes. Er soll dazu dienen, das vollständige Biotop der Wissens- und Erkenntnisformen zu erhalten.
Für eine Transformative Wissenschaft besteht der Ausgangspunkt des Narrativs darin, dass sich die in der Vergangenheit etablierten Entwicklungsmuster nicht als zukunftsfähig erweisen. In einer Nebenfolgengesellschaft wird ein revidiertes Verhältnis von Gesellschaft und Wissenschaft notwendig – und hierbei spielen soziale Innovationen und die Gesellschaftswissenschaften eine tragende Rolle.
Die Debatte über die New Public Social Sciences geht vom „intrinsischen Wert“ der Gesellschaftswissenschaften aus. John Brewer (2013) bezeichnet diese sogar als „öffentliches Gut“ („public good“). Statt den Nutzen der Gesellschaftswissenschaften in ökonomischen Kennzahlen auszudrücken, mache es mehr Sinn, deren normativen Wert zu bestimmen, der in der Vermittlung moralischer Einfühlsamkeit („moral sentiment“) und sozialer Empfindsamkeit („sympathetic imagination“) liege. Dieses Narrativ setzt damit eine Traditionslinie fort, die von C. Wright Mills über Martha Nussbaum bis zu Michael Burawoy (für die Soziologie) reicht.
2. Frage: Wie verändert sich dadurch das Verständnis von Disziplinarität?
Die Idee einer Ökologie des Wissens ist letztlich ein Plädoyer für eine institutionalisierte Verschiebung von ‚schwacher’ zu ‚starker Interdisziplinarität’.
Im Rahmen einer Transformativen Wissenschaft soll versucht werden, disziplinäre Engführungen aufzubrechen, um sich damit den vorhandenen Resonanzraum innerhalb der Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Das Leitbild hierbei ist Transdisziplinarität. Die Anerkennung von Heterodoxie soll Anreize für Grenzgänger schaffen, die sich zwischen unterschiedlichen theoretischen und methodologischen Welten bewegen (Schneidewind und Singer-Brodowski 2014).
Das Leitbild der New Public Social Sciences ist sogar Postdisziplinarität – verbunden mit der Forderung, sich nicht länger in disziplinären Bunkern (Brewer) oder selbst gemachten Barrieren (Baumann) zu verstecken.
3. Frage: Woraus ergibt sich der Dialog mit der Öffentlichkeit?
Das Narrativ von der Ökologie des Wissens betont eine neue Kommunikationskultur, die sich am Verzicht auf privilegierte Beobachterpositionen festmacht. Um eine Monokultur des Wissens zu verhindern, sollen daher auch nicht-wissenschaftliche Akteure einbezogen werden. Diese neue Kommunikationskultur wird aber letztlich noch nach innerwissenschaftlichen Maßstäben moderiert.
Transformative Wissenschaft stellt die Kollaboration mit gesellschaftlich betroffenen Akteuren in den Mittelpunkt. Dabei werden nicht-wissenschaftliche Akteure durch ein Ko-Design von Forschung sowie die Ko-Produktion von Wissen in Forschungsprozesse mit einbezogen. Am Ende dieser neuen Wertschöpfungskette sollen umsetzbare Handlungsempfehlungen entstehen.
Die New Public Social Sciences fordern einen neuen Wissenstyp: öffentliches Wissen. Denn nur öffentliches Wissen sperre sich gegen kurzfristige Nutzenkalküle, unterstelle den Einbezug breiter Interessensgruppen sowie das Engagement mit Öffentlichkeiten in der Form von Dialogen.
Gemeinsamkeiten der neuen Wissensnarrative und Zwischenfazit
Allen drei Narrativen ist gemeinsam, dass die innerwissenschaftliche und die außerwissenschaftliche Doxa zwar nicht gleich gestellt, dafür aber dialogisch verbunden und verwoben werden. In der dialogischen Integration der außerwissenschaftlichen Doxa wird das wichtigste Werkzeug zur strategischen Revitalisierung der Gesellschaftswissenschaften erblickt. Richard Sennett hat in einem Essay2/typo3/ deutlich gemacht, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind:
- Informelle Begegnungen: Die Regeln der Dialoge dürfen nicht von den innerwissenschaftlichen Akteuren vorgefertigt mitgebracht werden.
- Offenheit: Der Zweck des Dialogs besteht nicht darin, den anderen von seiner (a priori falschen) Meinung abzubringen und zu belehren.
- Kooperation: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Dialogs sind simultan Lehrer und Lernende.
Halten wir also als Zwischenfazit fest, dass die neuen Wissenschaftsnarrative gerade nicht die Idee der „Flaschenpost“ (Adorno) wachhalten, also einer Wissenschaft, die unterwegs ist, um „irgendwann“ von „irgendeinem“ Publikum „geöffnet“, d.h. genutzt zu werden. Es geht vielmehr darum, explizit und problembezogen in den Dialog mit Öffentlichkeiten vor Ort zu treten.
Ist das überhaupt umsetzbar? Man kann es zumindest versuchen: Im Dezember 2014 gelang es uns an der Hochschule Furtwangen, ein sog. ‚Regional Centre of Expertise’ von der United Nations University zu akquirieren. Dieses Kompetenzzentrum im Bereich ‚Bildung für Nachhaltige Entwicklung’ ist eines von nur 5 RCEs in Deutschland und das erste und einzige in Baden-Württemberg. Im Kern dient es dazu, „wicked problems“ mit regionalem Maßstab gemeinsam mit den Akteuren vor Ort zu lösen und so vom Wissen zum Handeln zu kommen. Es verfolgt konsequent die Idee der dialogischen Integration der außerwissenschaftlichen Doxa und repräsentiert damit eine Synthese der neuen Wissenschaftsnarrative unter Einbezug Öffentlicher Wissenschaft. Trotz aller Herausforderungen und Dilemmata. Damit komme ich zu der Herleitung des schmalen Korridors Öffentlicher Wissenschaft.
Schritt 2: Dilemmata und Typen Öffentlicher Wissenschaften
Die neuen Wissenschaftsnarrative proklamieren letztlich eine neue Wissenskultur (durchmischt, akteursbezogen, grenzüberschreitend, heterodox etc.). Die zur Anpassung an außerwissenschaftliche Logiken notwendige Transprofessionalität und Dialogfähigkeit führen jedoch zum Kerndilemma Öffentlicher Wissenschaft. Um dies zu verdeutlichen, möchte ich mit Brewer (2013: 40ff.) drei grundlegende Wissenschaftsauffassungen in den Gesellschaftswissenschaften unterscheiden. Aus der Kombination dieser Wissenschaftsauffassungen lassen sich die unterschiedlichen Korridore Öffentlicher Wissenschaft ableiten (dies habe ich an anderer Stelle ausführlich gezeigt3).
Erstens kann unter Wissenschaftsloyalität („science-loyalism“) eine starke Orientierung an den Naturwissenschaften verstanden werden. Letztlich ‚emulieren’ Vertreterinnen und Vertreter dieser Wissenschaftsauffassung das Programm der Naturwissenschaften, um an die Monopolisten im Feld anzuschließen.
Dies korrespondiert mit einer Form Öffentlicher Wissenschaft, die sich in akzeptanzsteigerndem Wissenschaftsmarketing oder einer professionell organisierten Wissenschaftskommunikation von ‚Ergebnissen’ erschöpft. Hierbei werden „die“ Gesellschaftswissenschaften weiterhin als disziplinäre Einheiten vorausgesetzt. Wissen wird in das Feld des Laienpublikums „transferiert“. Kennzeichnend ist die Zusammenarbeit mit Wissenschaftsjournalistinnen und -jorunalisten, an die diese Aufgaben delegiert werden.
Zweitens bedeutet Wissenschaftsaffirmation („science-affirmation“) eine Einstellung, bei der die Idee der Wissenschaftlichkeit zwar unangefochten bleibt, dennoch aber grundlegende Unterscheidungen zwischen den Methoden der Natur- und denen der Sozialwissenschaften betont werden. Trotz dieser Distanzierung halten Vertreter der affirmativen Wissenschaftsauffassung weiterhin an den bekannten normativen Grundlagen fest, die verhindern sollen, dass die wissenschaftliche Beweisführung „deformiert“ wird.
Dies korrespondiert mit einer Praxis, bei der sich (prominente) Fachvertreter der Gesellschaftswissenschaften eigenständig um die Reduktion der Komplexität wissenschaftlicher Fachsprache für ein außerwissenschaftliches Laienpublikum bemühen und dies als „Über“- bzw. „Untersetzungsleistung“ für ihre Publika etikettieren.
Bei den beiden zuletzt genannten Korridoren Öffentlicher Wissenschaft verändert sich das Verhältnis zwischen inner- und außerwissenschaftlichen Akteuren gerade nicht maßgeblich. Öffentliche Wissenschaft wird vornehmlich als Kommunikationsleistung aufgefasst und an eine innerdisziplinäre Doxa bzw. Perspektive geknüpft.
Schließlich kann drittens Wissenschaftsdistanz („science-rejectionism“) als tendenziell gegen-affirmative Wissenschaftsauffassung vorgefunden werden. Entweder findet dies in der Form der Dekonstruktion ideologischer oder postmoderner Praktiken statt oder als Fortsetzung humanistischer und/oder literarischer Traditionslinien.
Durch die Bezugnahme auf alternative Leitdifferenzen und Verfahrensrichtlinien, die sich gerade nicht an den üblichen Vorstellungen von Objektivität und Wertneutralität orientieren, entsteht hierbei ein Korridor für interventionistische Forschungsformen im Sinne eines gesellschaftswissenschaftlichen ,Experimentalismus’, eines Ko-Designs von Forschung oder einer „Praxis als Labor“ (Ulrich Beck, 1990). In diesem Korridor – so meine These – können die Leitideen der neuen Wissenschaftsnarrative im Sinne der Produktion öffentlichen Wissens praktisch umgesetzt werden.
Das zentrale Differenzkriterium, das den kommunikationsorientierten vom dialogorientierten Korridor Öffentlicher Wissenschaft abgrenzt, ist die Frage, ob es für die Produktion öffentlichen Wissens zulässig ist, von den Relevanzsetzungen der Öffentlichkeit auszugehen oder nicht. Das ist gefährlich, weil in letzter Konsequenz ein „Dialog mit Öffentlichkeiten“ immer auch die Destabilisierung stabilisierender Kategorien für die innerwissenschaftlichen Akteure bedeutet, die bislang Schutz innerhalb ihrer Disziplinen fanden. „Dialog mit Öffentlichkeiten“ benötigt also eine besondere Form von „Risikomanagement“.
Wie sieht dies ganz praktisch aus? In den Projekten, die in Furtwangen an das Regional Centre of Expertise geknüpft werden, entscheiden z.B. Schüler und Senioren, Bürger und Unternehmer, Studierende und Lehrende sowie Politiker und Medien gemeinsam über die Definition von Forschungsfragen. Wir hoffen sehr, dass dies einmal von allen Beteiligten als erfolgreiche Öffentliche Wissenschaft gesehen wird. Im Sinne von öffentlich und wissenschaftlich.
Dieser Input hatte ein einziges Ziel: Zu fragen, wo und wie Öffentliche Wissenschaft möglich ist, die sich signifikant vom „Outsourcing der Wissenschaftskommunikation“ oder einer „Übersetzung von Fachsprache“ unterscheidet. Das ist natürlich kein Plädoyer dafür, dass Wissenschaftskommunikation überflüssig ist. Das Gegenteil ist der Fall. Ich appelliere eher dafür, aufbauend auf den bereits gemachten Erfahrungen den Korridor zu verbreitern und quasi in den Schattenzonen der disziplinär normierten Methoden dialogische Öffentliche Wissenschaft zu betreiben und auch zu legitimieren.
Weil damit zahlreiche Herausforderungen verbunden sind, haben wir uns hier bei der Schader-Stiftung getroffen. In den Werkstattgesprächen wollen wir weiter nach den möglichen Korridoren Öffentlicher Wissenschaft fragen. Und wir tun dies aus zwei Perspektiven: Einerseits in einer Perspektive von der Wissenschaft zur Praxis. Hier lautet die Leitfrage: Wie lässt sich Öffentliche Wissenschaft zu einem Erfolgsmodell entwickeln? Andererseits von einer Perspektive, die von der Praxis ausgehend auf die Wissenschaft blickt: Wie funktioniert Öffentliche Wissenschaft im Dialog mit der Praxis?
Ich bin mir sicher, dass dies spannende Gespräche werden. Und ich wäre gerne gleichzeitig an allen beteiligt.
Zitierte Quellen:
Bastow, Simon; Dunleavy, Patrik; Tinkler, Jane (2014): The impact of Social Sciences. How academics and their research make a difference. London: Sage.
Brewer, John (2013): The Public Value of Social Sciences. Bloomsbury.
Burawoy, Michael (2005): »For Public Sociology«. In: American Sociological Review, 4, S. 4-28.
Collins, Patricia Hill (2007): »Going Public. Doing the Sociology That Hat No Name«. In: Public Sociology. Fifteen Eminent Sociologists Debate Politics and the Profession in the Twenty-first Century. Hg. v. Clawson et al., Berkely: University of California Press, S. 101-113.
Schneidewind, Uwe; Singer-Brodowski, Mandy (2014): Transformative Wissenschaft. Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem. Marburg: Metropolis.
1 Vortag von Saskia Sassen in Cambridge: Telling Stories about law and development, 13. Februar 2015.
2 Richard Sennett (Essay Humanism in Hedgehog Review) vgl. http://www.iasc-culture.org/THR/THR_article_2011_Summer_Sennett.php
3 Beitrag für die Zeitschrift für theoretische Soziologie. Erscheint im Herbst 2015.