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Was ist, wenn der Strom weg ist?

Artikel vom 16.08.2021

Bild: Shutterstock

Sind Städte und Kommunen auf einen langfristigen Stromausfall vorbereitet? Ein Blogbeitrag von Aylin Klisura

Eine digitalisierte Gesellschaft braucht Strom

Der Normalbürger*in fällt ein Stromausfall häufig erst auf, wenn am Morgen der Radiowecker nicht klingelt oder die Uhr der Mikrowelle auf 00:00 steht. Zu diesem Zeitpunkt ist die Stromversorgung häufig schon wieder hergestellt und man prüft genervt, ob denn das Mobiltelefon auch vollständig laden konnte oder ob die Kühltruhe im Keller wieder läuft. Aber was passiert, wenn der Strom nicht nur für wenige Minuten ausfällt?

Die Stromversorgung stellt in unserer digitalisierten Gesellschaft eine der wichtigsten Infrastrukturen dar, denn sie betrifft nicht nur unsere individuellen Geräte und Wohnräume. Nur wenige Gebäude und Einrichtungen haben die Möglichkeit durch Benzingeneratoren Notstrom zu beziehen und die, die es können, haben oft nur für ein paar Stunden oder maximal wenige Tage genügend Kraftstoffreserven. Sind diese aufgebraucht, benötigen sie Nachschub, um zum Beispiel Menschen zu versorgen, die auf künstliche Beatmung angewiesen sind. Aber woher, wenn Tankstellen selten selbst mit Notstrom versorgt sind und deshalb die Benzinpumpen nicht funktionieren? Auch Einrichtungen zur Wasserversorgung und Kommunikationssysteme sind von Strom abhängig. Was passiert, wenn auch diese ausfallen? Von hier aus lässt sich ein Bild spinnen, das nicht ohne Grund häufig als Basis für Katastrophen-Filme verwendet wird: der Blackout – oder Schwarzfall, wie er im Deutschen auch genannt wird. 

Vorbereitet auf den Krisenfall

Hier geht es allerdings nicht um Fantasie-Szenarien, sondern um die Realität. Schon in jüngerer Vergangenheit gab es längerfristige Ausfälle in der Stromversorgung, wie etwa beim Münsterländer Schneechaos von 2005. Damals konnten 250.000 Menschen vier Tage lang nicht mit Strom versorgt werden. Die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021, die Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in einen Ausnahmezustand versetzt hat, zeigt, dass Maßnahmen zum Katastrophenschutz schon vor dem Krisenfall bestehen müssen, um kurzfristig abrufbar und durchführbar sein zu können. Die Koordination der Einsatzkräfte und die Versorgung der Bevölkerung muss aufrechterhalten werden oder bei einem Zusammenbruch zügig wiederhergestellt werden können. Dafür braucht es schon bei Andeutungen einer Krise etablierte Reaktionsketten. Doch wie sind deutsche Großstädte auf solche Ereignisse vorbereitet? 

Heute setzen sich bereits viele Städte und Gemeinden mit dem Thema eines Blackouts auseinander. Da durch den jeweiligen Krisenfall auch die Kommunikation von Informationen über Hilfsangebote und Warnungen eingeschränkt sind, haben viele Behörden Pläne für die Weiterleitung von Informationen an die Bevölkerung. Diese Pläne sind aber häufig nicht in der Bevölkerung bekannt, was dessen Wirkung erheblich abschwächt. Erschwerend dazu ist, dass die Vielfalt in der Bevölkerung selten berücksichtigt wird und somit der Zugang zu lebenswichtigen Informationen für pflegebedürftige oder fremdsprachige Menschen besonders erschwert wird. Hier müssen die Facetten der Bevölkerung deutlich mehr in die Vorbereitung auf Krisen mit einbezogen werden.

Betreiber*innen von Stromnetzen, wie etwa das e-netz Südhessen haben bereits Maßnahmen zur Sicherstellung der Systemstabilität des Stromnetzes implementiert. Unter anderem können Betreiber*innen mit kontrollierten Teilabschaltungen des Netzes einen gesamten Zusammenbruch verhindern. Zudem wird aktuell an der Implementierung eines Funksystems zur Schwarzfall-festen Sicherung der Kommunikation unter Netzbetreiber*innen gearbeitet.

Hilfe vor Ort

Während die Maßnahmen der Netzbetreiber*innen meist im Hintergrund wirken, unterstützen Katastrophenschutz-Organisationen wie das Technische Hilfswerk (THW) direkt vor Ort. Dort wo Stromleitungen nicht verfügbar sind oder zerstört wurden, versorgt das THW sich selbst und andere Organisationen durch Aggregate mit Strom. Auf Grund der begrenzten Leistung der vorhandenen Aggregate besteht eine Notwendigkeit zur durchdachten Nutzung eben jener. Neben der örtlichen Stromversorgung, überwacht das THW zudem die Spannungsversorgung, kann bei Bedarf Storm in Anlagen mit ausgefallener Spannungsversorgung einspeisen, stellt fachlich versierte Arbeitskräfte und sichert Schadstellen ab. Auch hier ist Kommunikation unabdingbar, auf der einen Seite zwischen dem THW und anderen Krisenakteur*innen, aber auch unter den einzelnen Ortsverbänden des THW. Während lokale und kleinere Einsätze leichter zu üben sind, braucht es in Zukunft mehr Training für überregionale Vorfälle. Schließlich macht Hochwasser keinen Halt an der Ortsgrenze. Auch hier müssen die vielfältigen Lebenssituationen der Helfer*innen Beachtung finden, denn THW-Mitglieder, die selbst aus betroffenen Gebieten kommen, könnten aus Sorge um die Versorgung der eigenen Familie nicht zu Einsätzen erscheinen. Während die Versorgung der Helfer*innen teilweise berücksichtigt wird, fließt die Versorgung ihrer Familien selten in die Krisenplanung mit ein.  

In Krisenfällen kann auch der Grad der Vorbereitung der Bevölkerung ausschlaggebend sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bietet zum Beispiel auf seiner Webseite unter dem Reiter Warnung & Vorsorge wichtige Informationen und Checklisten für Bürger*innen in Bezug auf Nahrungs-, Medikamenten- und Informationsvorsorge. Da diese Informationen jedoch häufig nicht im Vorfeld bekannt sind, könnte die Implementierung von Katastrophenübungen und Unterricht in Schulen das Bewusstsein und Wissen um diese Maßnahmen erhöhen, denn auch bei Krisenfällen gilt: eine gute Vorbereitung ist das A und O.

Blogbeitrag von Aylin Klisura, Praktikantin der Schader-Stiftung

Weitere Informationen zur Veranstaltung: Krisenfest durch dunkle Zeiten: Wie resilient sind Kommunen gegenüber Stromausfällen?

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