Das Erleben der Anderen. Großer Konvent der Schader-Stiftung 2020
Artikel vom 06.11.2020
Die Jahrestagung des Großen Konvents der Schader-Stiftung am 6. November 2020 im Schader-Forum bot den Rahmen für aktive Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner der Stiftung, um aktuelle gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen und die Aufgaben der Schader-Stiftung zu debattieren. Ein filmischer Prolog und die Videodokumentation des Großen Konvents sowie ganz aktuell die schriftliche Kongresspublikation sind online abrufbar.
Achter Großer Konvent der Schader-Stiftung
Einmal jährlich treffen sich zum Großen Konvent Partner*innen und Nutzer*innen der Schader-Stiftung, um ganz konkret über gesellschaftliche Themen zu sprechen, Herausforderungen und Aufgaben für die Gesellschaftswissenschaften zu benennen und daraus Themen für die zukünftige Stiftungsarbeit abzuleiten.
In diesem Jahr ging es um „Das Erleben der Anderen“. Gefragt wurde, wer in unserer Gesellschaft überhaupt die Anderen sind und wie wir sie erleben können. Die Eröffnungsvorträge zur Tagung hielten Elham Manea, Politikwissenschaftlerin von der Universität Zürich und der Soziologe Matthias Quent, Gründungsdirektor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena. In den Dialog-Cafés wurde auf das Konventsthema aus unterschiedlichen Perspektiven Bezug genommen: Fragen aus dem Kontext von Sicherheitspolitik, Nachhaltigkeit oder Alternativem Wirtschaften spielten eine Rolle. Auch war Thema, was daran problematisch sein kann, jemandem Andersartigkeit zuzuweisen und was ein positives Anderssein im Sinne von Vielfalt ausmacht.
Prolog
Die Veranstaltung begann mit einem filmischer Prolog, in dem Personen aus unterschiedlichen Wirkungsbereichen zu Wort kommen und ein kurzes Statement aus ihrer jeweiligen Perspektive zu dem Thema „Das Erleben der Anderen“ abgeben. Zu den Interviewten gehörten: Guilia Silberberger („Der Goldene Aluhut“), Peter Schmidt (Darmstädter Zeitzeuge), Anna vom Kinderchor des Staatstheaters Darmstadt, Andreas Vick (selbstständiger Metzgermeister) und Saba-Nur Cheema (pädagogische Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank).
Keynotes
PD Dr. Elham Manea, Politikwissenschaftlerin von der Universität Zürich erforscht unter anderem das Thema Islamismus. Im Diskurs darüber sieht sie die Gefahr der Konstruktion eines „wir gegen sie“. „Ich spreche zu Ihnen als jemand, der diese Art des Diskurses ablehnt“, sagt sie in ihrem Vortrag. Ohne Fronten zu bilden und „die Muslime“ zu verallgemeinern und gerade um dies zu verhindern, sollten reale Probleme mutig beim Namen genannt werden, plädiert sie.
Die Aufzeichnung der Keynote von Elham Manea liegt jetzt als Audio-Datei zum Nachhören vor.
Dr. Matthias Quent, Gründungsdirektor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft der Amadeu Antonio Stiftung, bezieht sich in seiner Keynote auf Realitäten. Die pluralistische Realität, erklärt er, ist fragil und imperfekt. Enttäuschte Erwartungen und Ängste werden genutzt, um Menschen einzufangen. In Krisen werde das besonders deutlich. Seine Hoffnung ist es, dass wir die pandemiebedingte Krise nutzen, um in der Vielfalt gemeinsame Realitäten finden und diesen neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt für die Lösung von Problemen etwa dem Klimawandel, der Bekämpfung von Armut oder Rassismus nutzen.
Die Aufzeichnung der Keynote von Matthias Quent liegt jetzt als Audio-Datei zum Nachhören vor.
Impulsgeberinnen und Impulsgeber
Neben den Keynote-Sprechern PD Dr. Elham Manea und Dr. Matthias Quent wirkten unter anderem mit:
- Prof. Dr. Hans-Peter Erb, Universität der Bundeswehr Hamburg
- Leslie Carmel Gauditz, Universität Hamburg
- Kiflemariam Gebrewold, Evangelische Kirche Baden
- Daniel Kubiak, Humboldt Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Julia Metag, Universität Münster
- Christian Möstl, Universität Flensburg
- Audrius Paura, Vertreter der Botschaft Litauens
- Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Karlsruher Institut für Technologie
- Vera Rogova, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
- Tobi Rosswog, freier Dozent und Autor
- Dr. Janosch Schobin, Universität Kassel
- Philipp Schrögel, Karlsruher Institut für Technologie
- Prof. Dr. Martina Thiele, Universität Tübingen
- Prof. Dr. Stefan Selke, Hochschule Furtwangen
- Prof. Dr.-Ing. Ursula Stein, Büro Stein Stadt- und Regionalplanung
- Ricarda Ziegler, Wissenschaft im Dialog
Begleiter*innen der Dialog-Cafés
- Dr. Christof Eichert, Schader-Stiftung
- Prof. Anselm Hager Ph.D., Humboldt-Universität zu Berlin
- Prof. Dr. Gisela Kubon-Gilke, Evangelische Hochschule Darmstadt
- Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Karlsruher Institut für Technologie
- Prof. Dr. Ulrike Röttger, Universität Münster
- Philipp Schulz, Universität Heidelberg
- Prof. Dr. Stefan Selke, Hochschule Furtwangen
- Prof. Dipl.-Ing Julian Wékel, Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung, Berlin
Gesamtmoderation
- Alexander Gemeinhardt, Schader-Stiftung
- Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Karlsruher Institut für Technologie
GrKo21 – Normalität als Experiment
Nach dem Großen Konvent ist vor dem Großen Konvent – das Jahr 2021 steht unter dem Leitwort Normalität als Experiment.
Am 29. Oktober 2021 findet dann der neunte Große Konvent der Schader-Stiftung #GrKo21 unter dieser Themenstellung statt.