Schader-Dialog 2/24: „Versäumte Bilder“
Artikel vom 23.09.2024
Das neue Magazin der Schader-Stiftung zum Dialog zwischen Gesellschaftswissenschaften und Praxis ist mit dem Titelthema „Versäumte Bilder“ erschienen.
Versäumte Bilder
„Pics – or it didn’t happen!“ Was nicht fotografiert – und geteilt – wird, ist nicht passiert. Lange schon bestimmt die fotografische Aufnahme und Verwertbarkeit die alltägliche, werbliche und politische, aber auch die private Wahrnehmung. Aber es ist ja etwas dran, denn einmal versäumt, sind Bilder nicht nachzuholen.
„Versäumte Bilder“ haben wir im Schader-Forum im ersten Halbjahr 2024 ausgestellt. KI-generierte Bilder der Fotografin und Wissenschaftskommunikatorin Gesine Born vom Bilderinstitut Berlin. Mitten im Großen Saal des Schader-Forums, ständige Begleiterinnen unserer Projekte. Niemand sollte an diesen Lebensbildern vorbeikommen, die Sie in der Heftmitte wiederfinden.
Einige dieser Persönlichkeiten sehen Sie auch auf dem Mural an der Ostseite des Schader-Forums, das den ausklappbaren Umschlag ziert, gestaltet von Nicole Schneider. So bleiben die Versäumten Bilder im öffentlichen Raum sichtbar.
Kurz vor den Landtagswahlen konnte ich mit meiner Kollegin Özlem Eren in Sachsen auf Einladung der Landeszentrale für Politische Bildung Eindrücke und Erfahrungen sammeln als Beobachter der dortigen Wahlforen. Vor allem aber haben wir Gespräche führen können, bei Behörden und Einrichtungen, Kammern und Kulturzentren, konnten auf Marktplätzen, in Galerien und eben auch bei den Wahlveranstaltungen hinhören. Und uns sagen lassen: Gut, dass jemand kommt, um hinzuschauen und zuzuhören.
Anfang September hatten wir alle die Gewissheit, dass mit der AfD eine gesichert rechtsextreme Partei stärksten Zuspruch bei Wahlen erhalten kann. Und dass rechts davon bereits die nächsten Gruppen warten, die mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit agieren; die „Freien Sachsen“ etwa.
Für uns in der Schader-Stiftung heißt das, dass wir noch deutlich mehr Kontakt und Dialog zwischen Ost und West ermöglichen wollen. Begegnung und die Normalität des Austauschs stärken – gegen Extremismus und Pauschalisierung. Wir sollten das nicht versäumen.