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Dialog zwischen kommunaler Wirtschaftsförderung und kooperativen Wirtschaftsformen

Artikel vom 23.03.2018

Ein Bericht zur Fachtagung „Wirtschaftsförderung 4.0 - Kooperative Wirtschaftsformen und kommunale Wirtschaftsförderung“ in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie am 19. März 2018 im Schader-Forum. Von Rosa Aue und Bastian Junkermann

Tagungsbericht

Die gemeinsam mit dem Wuppertal Institut konzipierte Fachtagung „Wirtschaftsförderung 4.0“ hatte den Dialog zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaftsförderung, sowohl aus dem öffentlichen, als auch dem privaten Sektor, und Vertreterinnen und Vertretern sogenannter „kooperativer Wirtschaftsformen“ zum Ziel.Initiator der Veranstaltung war Dr. Michael Kopatz, Projektleiter beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und Autor des Buches „Ökoroutine“, das den kooperativen Wirtschaftsgedanken aufgreift.

Michael Kopatz führte als erster Referent in „einen neuen Ansatz kommunaler Wirtschaftsförderung“ ein und stellte die fünf Gestaltungsfelder der Wirtschaftsförderung 4.0 vor. Dabei hielt Kopatz ein Plädoyer für kurze Produktionsketten, was er am Beispiel des Herstellungsweges von Lasagne verdeutlichte. So betonte er die Wichtigkeit der Stärkung kommunaler Unternehmen, unter denen sich vermehrt sogenannte kooperative Wirtschaftsformen befinden, die es zu fördern gilt. 

Ebenfalls einen regionalen Fokus setzte Dipl. Wirt-Inf. Norbert Rost vom Büro für postfossile Regionalentwicklung in Dresden, der die positiven Auswirkungen von Regionalgeld auf lokale Wirtschaftskreisläufe betonte. Auch Rost stellte die Vorteile kurzer Produktionsketten in den Vordergrund seines Vortrags und skizzierte das Idealbild von möglichst nah beieinanderliegender Produktion und Verbrauch. Regionalwährungen fördern kurze Produktionsketten, indem sie Investitionen in die Region stärken und eine Stadt-Umland Beziehung erzeugen. Der Einfluss auf die Wertschöpfungskette wird außerdem nochmals erweitert, da die Zahlung mit einer Regionalwährung „das Signal vermittelt, auch hinter dem Tresen in die Region zu investieren“ und damit über den eigentlichen Zahlungsprozess hinausgeht.

Prof. Dr. Gisela Kubon-Gilke, Vizepräsidentin der Evangelischen Hochschule Darmstadt, nahm kooperative Wirtschaftsformen anschließend aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive in den Blick. Von einem Überblick einiger liberaler und neoliberaler Wirtschaftstheoretiker, über „Trugschlüsse des Fast-Schlaraffenland-Denkens“, gelangte sie schlussendlich zur „wiederbelebten Debatte um Gemeinschaft vs. Gesellschaft“ nach Röpke und Hayek.

Für die Zielerreichung der Tagung stellten Workshops am Nachmittag einen wichtigen Baustein im Veranstaltungskonzept dar. Hier fand ein reger Austausch zwischen Wirtschaftsförderung und  kooperativen Wirtschaftsformen statt und es wurden Unterschiede aber auch einige Gemeinsamkeiten diskutiert. Festgehalten wurden Wünsche, Erwartungen und Zukunftsperspektiven von beiden Seiten.

Den Abschluss der Tagung bildete ein Streitgespräch zum Thema „Kooperative Wirtschaftsformen statt Wettbewerb, Leistungsdruck und Ressourcenverschwendung“, an dem die ehemalige Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, der Leiter des Amts für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Wissenschaftsstadt Darmstadt Michael Kolmer sowie der Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie Prof. Dr. Uwe Schneidewind teilnahmen.

Konträre Positionen artikulierten sich insbesondere um die Frage der Bewertung der Übernahme nachhaltiger Geschäftsideen von etablierten Wirtschaftsformen, um die Frage einer sozial-ökologische  Transformation des Wirtschaftsmodells und um Fragen nach Förderstrukturen kooperativer Wirtschaftsformen. Daraus abgeleitet entwickelte sich eine Diskussion, wie schützenswert Gemeinwohlideen, die nicht einen möglichst hohen Umsatz zum Ziel haben, eigentlich sind.

Die Autoren: Rosa Aue und Bastian Junkermann sind als Praktikanten in der Schader-Stiftung tätig.

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