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Beziehungsarbeit per Mausklick?

Artikel vom 04.07.2022

Foto: shutterstock

Ein neues Zeitalter für Transdisziplinäre Forschung. Ein Blogbeitrag von David Lam und Susanne Mühlthaler.

Transdisziplinäre Forschung im digitalen Raum

Zwei Jahre Pandemie, Kontaktbeschränkungen und die Organisation von Arbeit und Freizeit in Online-Formaten haben einiges neu geordnet – auch in der transdisziplinären (TD) Forschungspraxis: Für die TD-Forschung war es kein unbedeutender Schritt in den digitalen Raum zu wechseln, denn deren Modus Operandi liegt darin, Akteur*innen aus Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft für das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen gesellschaftlicher Probleme zusammenzubringen. TD Forschung lebt vom persönlichen Austausch und der Interaktion zwischen den Akteur*innen, oft intensiv und über mehrere Jahre hinweg, um nachhaltige Veränderungsprozesse kooperativ anzustoßen und umzusetzen.

Aber wollen wir nach zwei Jahren Homeoffice überhaupt zum ausschließlichen Präsenzmodus zurückkehren? Oder ist der digitale Raum sogar eine Lösung für mehr Beteiligung an transdisziplinären Projekten?

Flexibilität vs. Leistungsdruck?

Nicht jedes Treffen muss in Präsenz stattfinden, um produktiv zu sein - im Gegenteil, das haben wir gelernt. Weite Pendelwege, schlechte Infrastruktur oder familiäre Verpflichtungen wie Care-Arbeit ließen sich vor der Umstellung auf Online-Formate meist nur unter erheblichem organisatorischem Aufwand mit Präsenzterminen vereinbaren und waren daher oft Gründe für den Ausschluss von zusätzlichem Engagement in Projekten neben der beruflichen Kernarbeit.

Beim mobilen Arbeiten stößt man allerdings auch schnell an die äußeren und individuellen Grenzen der digitalen Flexibilität. Erhöht die Möglichkeit, sich theoretisch bei jedem Treffen digital dazu schalten zu können nicht auch den Druck, dies immer zu machen – unabhängig von den eigenen Bedürfnissen und Kapazitäten?

Beziehung steht im Mittelpunkt

Anders als bei anderen Forschungsprojekten geht es bei TD Forschung um Kooperation und Interaktion, die den eigenen Erfahrungsbereich überschreitet. Vertrauen und gute Beziehungen der Akteur*innen untereinander sind das Herzstück der TD Forschung. Beides aufzubauen, erfordert Zeit und persönlichen Kontakt. Es sind gerade zufällige Begegnungen und spontane Gespräche in der Kaffeepause, die die Vernetzung zwischen unterschiedlichen Akteur*innen ermöglichen, Vertrauen aufbauen und ein Commitment zum Projekt herstellen. Wir müssen also Fazit ziehen und fragen: Wie verändern digitale Formate den Aufbau von Vertrauen und Beziehungen in Projekten? Ist das hybride Format vielleicht der goldene Mittelweg, um die Bedürfnisse aller beteiligten Akteur*innen nach Flexibilität und Selbstbestimmung zu erfüllen? Und welche Kompetenzen benötigen die Akteur*innen aus Wissenschaft und Praxis, um die neuen Formate der digitalen Welt umzusetzen?

Gesellschaftliche Transformation beginnt bei der Zusammenarbeit

Der digitale Weg bewegt sich manchmal auf einem schmalen Grat zwischen engagierter Zusammenarbeit und Selbstausbeutung. Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben drohen immer mehr zu verschwimmen und uns in einen Zustand ständiger Bereitschaft zu versetzen.

Der Bedarf sowohl nach Online- als auch Präsenzformaten zeigt die unterschiedlichen Bedürfnisse von Akteur*innen, welche die TD Forschung aufgreifen und in ihrer praktischen Gestaltung umsetzen kann. Denn TD Forschung als Brücke zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik lebt nicht nur von persönlichem Austausch, sondern auch von Kommunikation und Vernetzung, die durch digitale Formate erleichtert wird.  Zwei Jahre Pandemie haben uns gezeigt, dass Online-Formate funktionieren, dass sie aber auch ihre Grenzen haben. Nun ist es an der Zeit, darüber zu diskutieren, worin der Mehrwert dieser Formate für die TD Forschung liegt, insbesondere mit Blick auf die gesellschaftliche Transformation, die direkt vor uns liegt – analog und digital.

 

Beitrag von Dr. David P. M. Lam und Susanne Mühlthaler von der tdAcademy.

Die tdAcademy ist eine Plattform für transdisziplinäre Forschung und Studien, welche zu zentralen Themen der Transdisziplinärität forscht und die gemeinsame Generierung von Wissen stärkt. 

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